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DIE DEUTSCHE SPRACHE IN AMERIKA

Amerika Dienst, 7. September 1983
USIS, Embassy of the United States of America, Bonn, Germany

Eine deutschsprachige Zeitung in Philadelphia berichtete am 5. Juli 1776 als erste über die Annahme der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.

Dies ist der dritte von sechs Artikeln über die Deutschen in Amerika, die wir im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten anläßlich des 300. Jahrestages deutscher Einwanderung in Amerika bis zum 6. Oktober veröffentlichen.

- (AD) - Die deutsche Sprache blickt in der Neuen Welt auf ein langes und ruhmvolles Erbe zurück, das bis auf die ersten Siedler in Germantowns zurückreicht. Das erste bedeutende Ereignis dieser Geschichte geht auf den 1693 in der Pfalz geborenen Christoph Saur zurück. 1739 eröffnete Saur in der Siedlung Germantown die erste deutschsprachige Druckerei Amerikas. Am 20. August 1739 begann die Publikation des "Pennsylvanischer Geschichts-Schreiber", der ersten erfolgreichen Zeitung Amerikas in deutscher Sprache. Bis zum Jahre 1743 hatte Saur eine Leistung vollbracht, die seinen Namen in die Annalen des amerikanischen Verlagswesens eingehen liess: Er druckte in der Neuen Welt die erste Auflage der Bibel in einer europäischen Sprache - die Luthersche Übersetzung des Alten und Neuen Testaments. Saurs Verlagshaus in Germantown kann auch die Veröffentlichung der ersten erziehungswissenschaftlichen Abhandlung in Amerika für sich beanspruchen: Christopher Docks "Schulordnung", die im Jahre 1750 erschien.

Nur 33 Jahre nachdem Christopher Saur die deutsche Presse in Amerika ins Leben gerufen hatte, übernahm eine weitere deutschsprachige Zeitung, der "Pennsylvanische Staatsbote" des Herausgebers Heinrich Miller, eines Bürgers Waldecks, diese Tradition. Sie berichtete am 5. Juli 1776 über die Entscheidung des Kontinentalkongresses, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung anzunehmen,und war damit die erste Zeitung, die diese historische Begebenheit veröffentlichte. Am 9. Juli 1776, dem Tage nach der Proklamation der Unabhängigkeitserklärung in Philadelphia und dem Tage, an dem sie General George Washington und seinen Truppen in New York City vorgelesen wurde, druckte Miller als energischer Verfechter der revolutionären Sache das gesamte Dokument in deutscher Übersetzung.

Während des 19. Jahrhunderts nahm die deutschsprachige Presse an Bedeutung und Ansehen zu, was zum Entstehen einer Reihe weiterer deutschsprachiger Zeitungen beitrug, die auch heute noch eine wichtige Rolle im amerikanischen Verlagswesen spielen. Die "New Yorker Staats-Zeitung", die noch heute erscheint, brachte ihre erste Ausgabe am Weihnachtsabend des Jahres 1834 heraus, eine Tatsache, die die Zeitung zu einer der ältesten überhaupt in den Vereinigten Staaten macht. Das "Washington Journal", eine deutschsprachige Zeitung, die im District of Columbia herausgegeben wird, ist die äIteste Zeitung der amerikanischen Hauptstadt.

Die lange Tradition deutscher Sprache in Amerika wird jedoch von einer weitverbreiteten - häufig angezweifelten - Geschichte überschattet, die von der deutschen Sprache als offizieller Landessprache der USA berichtet. Über die Jahre ist diese Legende auf eine große Anzahl verschiedener Quellen zurückverfolgt worden. Doch gibt der bekannte deutsch-amerikanische Sprachwissenschaftler H.L. Mencken die wohl plausibelste Erklärung in der Ergänzungsausgabe zu seinem Buch "The American Language". Darin zitiert Mencken einen Abschnitt aus dem Buch des deutschen Autors Franz Loher, in dem dieser schildert, daß im Parlament des Bundesstaates Pennsylvania eine Abstimmung vorgenommen wurde, die eine Entscheidung darüber herbeiführen sollte, ob Deutsch offizielle Landessprache werden sollte. Wie die Geschichte erzählt, ging die Abstimmung unentschieden aus. Der Sprecher (Präsident) des Parlaments, Friedrich Augustus Conrad Muhlenberg, wurde gebeten, die ausschlaggebende Stimme abzugeben. Als Amerikaner rein deutscher Abstammung, so wird behauptet, habe sich Muhlenberg für die englische Sprache entschieden.

Nach Mencken ist diese Geschichte jedoch aus der Luft gegriffen, eine solche Abstimmung habe niemals stattgefunden. Wahr ist jedoch eine andere Geschichte, die den Kongress der Vereinigten Staaten und eine Gruppe deutscher Einwanderer aus Virginia betrifft. Die Deutsch-Amerikaner aus Virginia legten am 9. Januar 1794 dem Kongreß eine Petition vor, in der sie die Veröffentlichung einiger Gesetze in deutscher Fassung beantragten zur Erleichterung jener, die noch kein Englisch gelernt hatten. Der Antrag wurde jedoch vom Hauptausschuß mit 42 zu 41 Stimmen abgelehnt. Es ist nicht bekannt, ob der Sprecher des Hauses angerufen wurde, die entscheidende Stimme abzugeben, aber es mag wohl die knappe Entscheidung der Abstimmung selbst gewesen sein, die im Lauf der Zeit zu der Spekulation Anlaß gab, es habe nur eine Stimme gefehlt und die deutsche Sprache wäre heute die offizielle Landessprache der Vereinigten Staaten von Amerika.

 
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Aktualisiert: August 2001