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"Berlin ist frei!"

Rede Präsident Clintons zu den Bürgern von Berlin vor dem Brandenburger Tor. Berlin, Deutschland. 12. Juli 1994.

Bürger des freien Berlin,
Bürger des vereinten Deutschland,
Herr Bundeskanzler,
Herr Regierender Bürgermeister,
Berliner in der ganzen Welt!

Ich danke Ihnen für die Begrüßung in Ihrer faszinierenden Stadt.

Wir stehen gemeinsam dort, wo das Herz Europas gespalten wurde - und wir feiern die Einheit.

Wir stehen dort, wo rohe Betonmauern Mutter und Kind trennten - und wir kommen als eine Familie zusammen.

Wir stehen dort, wo diejenigen, die ein neues Leben anstrebten, den Tod fanden - und wir sind von tiefer Freude über die Erneuerung erfüllt.

Bürger Berlins! Sie haben Ihren langen Kampf gewonnen. Sie haben bewiesen, daß keine Mauer auf ewig die gewaltige Kraft der Freiheit einsperren kann.

Und innerhalb weniger Jahre wird ein amerikanischer Präsident ein Berlin besuchen, das erneut Sitz Ihrer Regierung ist. Ich verspreche Ihnen heute: Eine neue amerikanische Botschaft wird in Berlin stehen.

Vor einem halben Jahrhundert wurde Berlin geteilt, vor 33 Jahren die Mauer errichtet. In dieser Zeit lebte die eine Hälfte dieser Stadt eingeschlossen, die andere Hälfte versklavt. Eine Kraft jedoch hatte Bestand: Ihr Mut.

Ihr Mut hat sich auf vielerlei Weise gezeigt. Als der kühne Mut des 17. Juni 1953, als die im Osten Gefangenen Steine gegen die Panzer der Tyrannei warfen. Als der stille Mut, mit dem Kinder über die Mauer gehoben wurden, damit ihre Großeltern auf der anderen Seite die zu sehen vermochten, die sie liebten, aber nicht berühren konnten. Als der innere Mut, nach den Gedanken zu greifen, die frei machen. Und als die Zivilcourage vor 5 Jahren, die in den unerschrockenen Herzen und von Kerzen erleuchteten Straßen Leipzigs begann. Mit ihr verwandelten Sie Ihren Traum von einem besseren Leben in den Meißel der Freiheit.

Jetzt müssen Sie, die den Mut hatten, durchzuhalten, Widerstand zu leisten, die Mauer niederzureißen, eine neue Zivilcourage finden - den Mut zum Aufbau.

Die Berliner Mauer ist gefallen. Unsere Generation muß nun entscheiden: Was werden wir an ihrer Stelle aufbauen?

Heute, da wir hier stehen, können wir die Antwort sehen. Ein Europa, in dem alle Nationen unabhängig und demokratisch sind. In dem freie Märkte und Wohlstand grenzüberschreitend sind. In dem unsere Sicherheit auf dem Aufbau von Brücken, nicht von Mauern beruht. In dem all unsere Bürger so weit zu gehen vermögen, wie es ihnen ihre gottgegebenen Fähigkeiten erlauben, und ihre Kinder in Frieden und Hoffnung aufwachsen lassen können.

Die Arbeit an der Freiheit ist nicht leicht. Sie erfordert Disziplin, Verantwortung und einen Glauben, der stark genug ist, um Fehlschläge und Kritik zu überwinden. Und sie erfordert Wachsamkeit. Hier in Deutschland, in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt müssen wir denjenigen entgegentreten, die uns mit flammenden Reden über Rasse, Volk oder Religion spalten wollen.

Ich rufe besonders die Jugend dieser Nation auf: Glauben Sie daran, daß Sie in Frieden mit denen leben können, die anders sind als Sie! Glauben Sie an Ihre Zukunft! Glauben Sie daran, daß Ihr Handeln von Bedeutung ist! Fassen Sie den Mut zum Aufbau - dann werden Sie erfolgreich sein!

Sie haben Grund, daran zu glauben. Die Zukunft nimmt bereits Gestalt an in der zunehmenden Zahl derer, die gemeinsam die Sprache der Demokratie sprechen, in der wachsenden Wirtschaft Westeuropas, der Vereinigten Staaten und unserer Partner.

Im Fortschritt der Wirtschaftsreform, der Demokratie und der Freiheit in Ländern, die nicht frei waren. In der NATO-Partnerschaft für den Frieden, in der 21 Nationen militärisch zusammenarbeiten und sich zur gegenseitigen Achtung ihrer Grenzen verpflichtet haben.

Ihnen allen, die Sie nach dieser Zukunft streben, sage ich: Im Namen der Piloten, die durch ihre Luftbrücke Berlin retteten, im Namen der Wachen am Checkpoint Charlie, die den feindlichen Panzern gegenüberstanden, im Namen der amerikanischen Truppen, die weiterhin in Europa die Zukunft der Freiheit sichern werden und im Namen der amerikanischen Präsidenten, die hierher nach Berlin gekommen sind: "Amerika steht an Ihrer Seite - jetzt und für immer!"

Mein Freund, der Bundeskanzler, und ich taten vor wenigen Augenblicken, was meinen Vorgängern verwehrt war - wir schritten durch das Brandenburger Tor. Seit 200 Jahren ist dieses Tor ein Symbol seiner Zeit. Es gab Zeiten, da es ein Monument der Eroberung und ein Turm der Tyrannei war. Doch Sie - die mutigen Bürger Berlins - haben heute aus dem Brandenburger Tor wieder das gemacht, was seine Erbauer im Sinn hatten: ein Tor. Nun können wir gemeinsam durch dieses Tor gehen, unserem Schicksal entgegen, einem Europa, das geeint ist. Geeint im Frieden, geeint in der Freiheit, geeint im Fortschritt - zum ersten Mal in der Geschichte. Nichts darf uns aufhalten. Alles ist möglich. Berlin ist frei.

 
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Aktualisiert: August 2001