NavigationsleisteU.S. Diplomatic Mission to GermanyAbout the USASitemapSuche

US Siegel

50 Jahre deutsch-amerikanische Partnerschaft

50 Jahre deutsch-amerikanische Partnerschaft
R
ede von Botschafter John C. Kornblum in Frankfurt
23. Juni 1998


( Ansprache des Botschafters der Vereinigten Staaten von Amerika in der Bundesrepublik Deutschland, John C. Kornblum, bei einem Empfang am 23. Juni 1998 in Frankfurt am Main aus Anlaß des 50. Jahrestages der Steuben-Schurz-Gesellschaft und der Partnerschaft zwischen Frankfurt am Main und den Vereinigten Staaten.)

Wir sind heute hier, um zwei besondere Aspekte der deutsch-amerikanischen Freundschaft zu feiern: Den 50. Jahrestag der Steuben-Schurz-Gesellschaft und die 50-jährige Partnerschaft zwischen Frankfurt am Main und den Vereinigten Staaten.

Diese beiden Aspekte haben die Partnerschaft zwischen unseren Ländern in praktischer Weise bereichert. Ich bin überzeugter denn je, daß die deutsch-amerikanische Freundschaft voller Leben und Enthusiasmus ist. Letzten Monat, als Präsident Clinton in Deutschland war, haben wir deutlich gespürt, welch großes Interesse Deutsche und Amerikaner aneinander haben. Der Präsident hat die besondere Bedeutung der deutsch-amerikanischen Partnerschaft beschrieben, als er sagte: "Es ist schwer, sich einen besseren Freund oder Verbündeten vorzustellen als die Bundesrepublik Deutschland." Das hohe Maß an Verständnis zwischen unseren Ländern haben wir in vielerlei Hinsicht dem Engagement von Organisationen wie der Steuben-Schurz-Gesellschaft und den persönlichen Kontakten zwischen Deutschen und Amerikanern hier in Frankfurt zu verdanken. Ihr Engagement ist eine Verkörperung unserer Beziehungen - der zwischenmenschlichen Bande, die unsere beiden Länder in Freundschaft und Einvernehmen verbinden.

Eine Errungenschaft möchte ich hervorheben:

Dieses Jahr feiern Sie den 50. Geburtstag der Steuben-Schurz-Gesellschaft. Es gibt keinerlei Anzeichen für eine "Midlifecrisis". Im Gegenteil: Sie setzen es sich weiterhin zum Ziel, die Freundschaft zwischen unseren Ländern zu fördern und zu festigen.
Meine Damen und Herren, das Fundament der deutsch-amerikanischen Partnerschaft war nie stärker. Deutschland und Amerika sind aus verschiedenen Gründen natürliche Partner geworden. Wir haben in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam eine neue Friedensstruktur in Europa geschaffen - eine Struktur, die auf der Grundlage neuer Beziehungen über den Atlantik hinweg ruht.

Die Vereinigten Staaten unterhalten natürlich enge, kooperative Beziehungen zu zahlreichen Verbündeten in Europa. Aber es war Deutschland, mit dem wir die neue Nachkriegsdefinition unserer Welt erarbeiteten. Deutschland hatte sogar vor 1945 viel mit den Vereinigten Staaten gemein. Unsere natürliche Freundschaft war jedoch von den Nazis zerstört worden und in einem grausamen Krieg untergegangen. Nach 1945 war es nicht möglich, einfach dort weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten. Wir mußten etwas völlig Neues schaffen.

Jeder von uns hatte eine wichtige Rolle. Amerika bot die Vision, die Mittel und die Verpflichtung, sich in der neuen atlantischen Gemeinschaft weiterhin zu engagieren, die aus dem alten europäischen Gleichgewicht entstanden war, das durch den Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Deutschland brachte Energie, Mut und eine Vision von Demokratie in Deutschland und Europa ein, die aus der dauerhaften Gemeinschaft über den Atlantik hinweg erwuchs.

Eine weitere treibende Kraft war, wie Sie wissen, emotionaler Natur. Kurz nach dem Krieg entdeckten wir die große Übereinstimmung von Einstellung und Ansatz unserer beiden Länder wieder. Deutschland und Amerika gingen aufgrund der starken Ähnlichkeit unserer Völker und Gesellschaften eine natürliche Partnerschaft ein.

Eine historische Errungenschaft dieser Partnerschaft war die Wiedervereinigung Deutschlands. Die Rückkehr der Freiheit nach ganz Deutschland schloß ein leidvolles Kapitel der deutschen und europäischen Geschichte. Gleichzeitig war dies ein charakteristisches Moment einer neuen und sogar noch hoffnungsvolleren Phase unserer Bestrebungen, eine sogar noch kraftvollere transatlantische Gemeinschaft aufzubauen.

Amerika war aus zweierlei Gründen ein wesentliches Element bei der Wiedervereinigung: Wir glaubten unbeirrt an das Ziel eines geeinten Deutschlands, und wir hatten die Mittel, dazu einen Beitrag zu leisten. Unsere Vision von Deutschland und Europa war nicht von historischen Ressentiments oder Konkurrenzdenken verdunkelt.

Deutschland und die Vereinigten Staaten sind offene Gesellschaften, die am Scheideweg des Wandels stehen. Wir sind, jeder auf seine Weise, ein Magnet für die neuen und oftmals beunruhigenden Tendenzen auf der ganzen Welt. Jeder von uns hat die Fähigkeit, diese Veränderungen zu verarbeiten und sich daran anzupassen. Wir sind Meister darin, neue Lösungen vorzuschlagen.

Wir sind nicht immer derselben Meinung. Aber in den meisten Fällen sind es Deutschland und Amerika, die bei der Lösung des Problems eine zentrale Rolle spielen. Wenn unsere beiden Länder diesen pragmati- schen Ansatz wählen, können wir beim Umgang mit den neuen Herausforderungen auf kooperativer Basis helfen, selbst wenn wir nicht in allen Einzelheiten übereinstimmen.

Jetzt ist es an der Zeit, über neue Aktivitäten zur Stärkung unserer zwischenmenschlichen Kontakte und Ausweitung unserer Vereine und Freundschaften nachzudenken. Insbesondere jetzt, da die Bürger sich aufgerufen fühlen, Eigeninitiative zu ergreifen, anstatt auf eine Führungsrolle ihrer Regierung zu warten, nimmt die Rolle von Privatinitiativen an Bedeutung zu. Ich rufe Sie auf, Ihre erfolgreiche Arbeit fortzusetzen, indem sie neue Möglichkeiten für die Bereicherung der deutsch-amerikanischen Freundschaft finden.

Heute müssen wir unsere Aufmerksamkeit vor allem auf die Zukunft richten. Das heißt jedoch nicht, daß wir die Vergangenheit vergessen sollten. Ich würde mir wünschen, daß wir uns auf unsere gemeinsamen Interessen und Werte konzentrieren und gleichzeitig neue Wege suchen.

Wie Carl Schurz 1881 in einer Rede vor der Chamber of Commerce in New York erklärte, ruhen die Beziehungen zwischen der Alten und der Neuen Welt "auf einer sehr einfachen, natürlichen und soliden Basis". Diese Basis wurde in den vergangenen 50 Jahren in hohem Maße durch das Interesse verstärkt, das unsere Länder und unsere Bürger aneinander zeigen. Wir haben eine starke Grundlage. Darauf müssen wir aufbauen.

Ich danke Ihnen.

 
HINWEIS
Verweise dieses Servers auf bestimmte Produkte oder Dienste stellen keine Unterstützung der US-Regierung für das Produkt oder dessen Produzenten bzw. Anbieter dar. Ansichten und Meinungen, die in den Verweisdokumenten geäußert werden, entsprechend nicht zwingend denen der US-Regierung und spiegeln diese auch nicht wider.
U.S. Diplomatic Mission to Germany /Public Affairs/ Information Resource Centers 
Aktualisiert: August 2001