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Sammy

Geschichte: Von Leif Ericson bis 1865

Ein neues Land
Englische Siedlungen
Kolonialzeit
Revolution
Die Entwicklung einer Verfassung
Die Neue Nation
Konflikte
Bürgerkrieg

 

Ein neues Land
Um das Jahr 1000 segelte eine Gruppe isländischer Wikinger unter der Leitung von Leif Ericson bis an die östliche Küste Nordamerikas. Ihren Landungsort nannten sie Vinland. Reste einer Wikingersiedlung wurden in der kanadischen Provinz Neufundland entdeckt. Wikinger betraten möglicherweise auch Neuschottland (Nova Scotia) und Neuengland, doch gründeten sie keine dauerhaften Siedlungen und verloren bald die Verbindung zum neuen Kontinent.

Fünfhundert Jahre später führten die Notwendigkeit der Handelsexpansion und ein Navigationsfehler zu einem weiteren Treffen zwischen Europa und Amerika. Im späten 15. Jahrhundert gab es eine große Nachfrage nach Gewürzen, Textilien und Farbstoffen aus Asien. Christopher Columbus, ein italienischer Seefahrer, glaubte fälschlicherweise, er könne den Fernen Osten erreichen, wenn er von Europa 6400 Kilometer nach Westen segeln würde. 1492 überzeugte er das spanische Königspaar, eine solche Reise zu finanzieren. Columbus segelte nach Westen, erreichte aber nicht Asien, sondern landete auf einer der Bahamainseln in der Karibik.

Columbus erkundete letztendlich einen Großteil der Karibik. Den Fernen Osten erreichte er hingegen nie, kehrte jedoch mit etwas Gold nach Hause zurück, und innerhalb von 40 Jahren nahen spanische Schatzsucher ein riesiges Reich in Süd- und Zentralamerika ein. Einige der frühesten nordamerikanischen Siedlungen wurden von Spaniern gegründet - St. Augustine in Florida (1565), Santa Fe in Neu Mexiko (1609) und San Diego in Kalifornien (1769).

Ursprünglich kamen die Europäer auf der Suche nach Reichtum in die neue Welt. Als Columbus und nachfolgende spanische Forscher mit Geschichten über reiche Goldvorkommen in den Amerikas nach Europa zurückkehrten, beeilten sich die europäischen Herrscher, möglichst viel Territorium in der Neuen Welt für sich zu reklamieren - zusammen mit allen Reichtümern, die daraus gewonnen werden konnten.

Diese Ansprüche konnten nur mit Hilfe europäischer Siedlungen in den entsprechenden Gebieten durchgesetzt und bekräftigt werden. Diese Notwendigkeit, verbunden mit dem Eifer spanischer Priester, die Ureinwohner Amerikas zum Christentum zu bekehren, dem Bedarf europäischer religiöser und politischer Andersdenkender nach einem Fluchtort vor der Verfolgung im Heimatland, und der Abenteuerlust einiger Personen, stärkte die Bestrebungen zur Errichtung von Kolonien.

Englische Siedlungen
Die erste erfolgreiche englische Siedlung in Amerika wurde 1607 in Jamestown, Virginia gegründet. Finanziert wurde sie durch eine Londoner Firma, die sich davon einen - nie eingetretenen - Profit versprach. Von den ersten 105 Kolonisten starben innerhalb von 7 Monaten nach der Ankunft 73 Personen aufgrund von Hunger und Krankheiten. Aber die Kolonie blieb bestehen, fing schließlich an zu wachsen und wurde wohlhabend. Die Einwohner von Virginia entdeckten, daß sich mit dem Anbau von Tabak, den sie seit 1614 nach England verschifften, Geld verdienen ließ.

In Neuengland, der nordöstlichen Region der heutigen Vereinigten Staaten, gründeten englische Puritaner mehrere Siedlungen. Sie vertraten die Meinung, daß die Anglikanische Kirche zu viele Praktiken der Römisch-Katholischen Kirche übernommen hatte. Sie kamen nach Amerika, um der Verfolgung in der Heimat zu entgehen und eine Siedlung nach eigenen religiösen Idealen zu gestalten. Eine Gruppe Puritaner, "Pilgrims" (die Pilger) genannt, überquerte den Atlantik auf dem Schiff Mayflower und siedelte sich 1620 in Plymouth, Massachusetts, an. Eine sehr viel größere puritanische Siedlung wurde 1630 in der Gegend von Boston gegründet. Bereits 1635 wanderten einige Siedler in das benachbarte Connecticut weiter.

Die Puritaner strebten die Erschaffung einer idealen Gemeinschaft ("einer Stadt auf dem Hügel ") an. Seither haben Amerikaner ihr Land als ein großes Experiment angesehen, als ein würdiges Vorbild für andere Nationen. In Neuengland entstand aber auch eine andere amerikanische Tradition: eine oft intolerante Moral. Die Puritaner glaubten, daß Regierungen Gottes Moral durchsetzen sollten. Betrunkene, Ehebrecher, Personen, die den Sabbat nicht ehrten und Ketzer bestraften sie streng. In ihren Siedlungen besaßen nur Gemeindemitglieder das Wahlrecht, und die Pfarrer wurden aus Steuergeldern bezahlt.

Der Puritaner Roger Williams stellte sich gegen diese Entscheidungen der Gemeinden. Er vertrat die Meinung, daß der Staat nicht in die Religion eingreifen sollte. Nachdem er daraufhin 1635 gezwungen wurde Massachusetts zu verlassen, gründete er die benachbarte Kolonie Rhode Island, in der religiöse Freiheit und die Trennung von Staat und Kirche garantiert waren. Die Kolonien Maryland, 1634 besiedelt als ein Zufluchtsort für Katholiken, und Pennsylvania, gegründet 1681 vom Quäkerführer William Penn, zeichneten sich ebenfalls durch religiöse Toleranz aus. Sie wiederum zogen weitere Siedlergruppen in die Neue Welt.

Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Siedler aus anderen Ländern als England in die britischen Kolonien Nordamerikas. Deutsche Bauern siedelten in Pennsylvania, Schweden gründeten die Kolonie Delaware und 1619 kamen erstmals afrikanische Sklaven nach Virginia. 1626 kauften niederländische Siedler amerikanischen Ureinwohnern Manhattan Island ab, und bauten die Stadt New Amsterdam. Sie wurde 1664 von Engländern eingenommen und in New York umbenannt.

Kolonialzeit
Dem ausländischen Besucher erschien Amerika schon immer weniger als eine einheitliche Kultur, sondern vielmehr als eine Mischung verschiedener Kulturen. In der Kolonialzeit zeichnete sich diese Mischung gegensätzlicher Traditionen bereits ab. Der engstirnige Idealismus von Massachusetts stand neben dem toleranteren Idealismus Pennsylvanias und der zweckmäßigen, kommerziellen Landwirtschaft Virginias. Die meisten amerikanischen Kolonisten arbeiteten auf kleinen Bauernhöfen. In den südlichen Kolonien Virginia, North Carolina und South Carolina begründeten Landbesitzer große Tabak- und Reisplantagen in Flußtälern. Diese wurden von Afrikanern bearbeitet, wobei sich das System der Sklaverei seit 1619 langsam entwickelt hatte, oder von freien Engländern, die sich als Gegenleistung für die Überfahrtskosten auf mehrere Jahre zu unbezahlter Arbeit verpflichtet hatten.

1770 hatten sich mehrere kleine, aber wachsende urbane Zentren entwickelt, mit Zeitungen, Läden, Händlern und Handwerkern. Philadelphia war mit 28 000 Einwohnern die größte Stadt, gefolgt von New York, Boston und Charleston, South Carolina. Im Gegensatz zu anderen Nationen entwickelte sich in den Vereinigten Staaten nie eine feudale Aristokratie. Im kolonialen Amerika gab es Land im Überfluß und Arbeitskräfte waren Mangelware. Jeder freie Mann hatte die Möglichkeit wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen, wenn auch nicht unbedingt Wohlstand.

Alle Kolonien teilten die Tradition der Repräsentativverfassung. Der englische König ernannte zahlreiche Gouverneure für die Kolonien, die alle mit einer gewählten Versammlung zusammenarbeiten mußten. Das Wahlrecht hatten nur weiße Landbesitzer, aber die meisten weißen Männer besaßen ausreichend Land um wählen zu dürfen. Britannien konnte jedoch keine direkte Kontrolle über die Kolonien ausüben, denn London lag zu weit entfernt und die Kolonisten waren in ihrer Einstellung zu unabhängig.

1733 bewohnten englische Siedler 13 Kolonien entlang der Atlantikküste, von New Hampshire im Norden bis Georgia im Süden. Die Franzosen kontrollierten Kanada und Louisiana, dessen Gebiet die gesamte Mississippi Wasserscheide umfaßte - ein riesiges, dünnbesiedeltes Reich. Zwischen 1689 und 1815 kam es zu mehreren Kriegen zwischen Frankreich und Britannien, und Nordamerika wurde in jede dieser Auseinandersetzungen hineingezogen. Bis 1756 führten England und Frankreich den siebenjährigen Krieg, in Amerika unter dem Begriff "French and Indian War" bekannt. Der britische Premierminister William Pitt investierte Soldaten und Geld in Nordamerika und gewann ein Reich. Britische Truppen eroberten die kanadischen Niederlassungen Louisburg (1758), Quebec (1759) und Montreal (1760). Durch den 1763 unterzeichneten Frieden von Paris erhielt Britannien den Rechtsanspruch an Kanada und alle Gebiete Nordamerikas östlich des Mississippi.

Britanniens Sieg führte zu einem Konflikt mit seinen amerikanischen Kolonien. Um Kämpfe mit den Ureinwohnern, die den Europäern als Indianer bekannt waren, zu vermeiden, verbot eine königliche Erklärung den Kolonisten sich westlich der Appalachen anzusiedeln. Die britische Regierung begann Schmuggler zu bestrafen und führte neue Steuern auf Zucker, Kaffee, Textilien und andere Importe ein. Der Einquartierungsakt (Quartering Act) zwang die Kolonisten, britische Soldaten zu beherbergen und zu verköstigen. Nach Einführung des "Stamp Act" mußten besondere Steuermarken an allen Zeitungen, Broschüren, juristischen Dokumenten und Lizenzen angebracht werden.

Den britischen Politikern erschienen diese Maßnahmen gerecht, denn sie hatten hohe Geldsummen aufgebracht um die amerikanischen Kolonien während und nach dem "French and Indian War" zu verteidigen. Sie argumentierten, daß die Kolonisten einen Teil dieser Kosten tragen sollten. Aber die Amerikaner befürchteten, daß die neuen Steuern den Handel behindern würden, und daß die im Land stationierten britischen Truppen eingesetzt würden, die bürgerlichen Freiheiten, die die Kolonisten bis dahin genossen, zu vernichten. Insgesamt waren diese Befürchtungen unbegründet, aber es waren Vorboten von inzwischen verwurzelten Traditionen in der amerikanischen Politik. Amerikaner mißtrauen der Macht großer Regierungen, und schließlich kamen Millionen Einwanderer in dieses Land gerade um politischer Unterdrückung zu entkommen. Amerikaner haben zudem auch immer darauf bestanden, zumindest eine gewisse Kontrolle über das System der Besteuerung zu haben, welches ihre Regierung stützt. Als freigeborene Engländer bestanden die Amerikaner darauf, daß sie nur durch ihre eigenen Kolonialversammlungen besteuert werden konnten. Sie beriefen sich auf den Grundsatz "Keine Besteuerung ohne Vertretung" (no taxation without representation). 1765 trafen sich Vertreter aus neun Kolonien als "Stamp Act Congress" und wandten sich gegen diese neue Steuer. Händler weigerten sich, englische Ware zu verkaufen, Mobs bedrohten die Austeiler der Steuermarken und die meisten Kolonisten weigerten sich schlicht, die Marken zu verwenden. Das britische Parlament mußte den Stamp Act zurücknehmen, aber es setzte den Einquartierungsakt durch, legte Steuern auf Tee und andere Güter und schickte Zollbeamte nach Boston um die Zölle einzusammeln. Die amerikanischen Kolonisten verweigerten erneut den Gehorsam, und britische Soldaten wurden nach Boston entsandt.

Die Spannungen ließen nach als der neue britische Finanzminister Lord North die neuen Steuern, mit Ausnahme der Teesteuer, aufhob. 1773 führte daher eine Gruppe Patrioten die sogenannte "Boston Tea Party" durch: als Indianer verkleidet schlichen sie auf britische Schiffe und warfen 342 Teekisten in den Bostoner Hafen. Das britische Parlament verhängte daraufhin die "Intolerable Acts". Die Unabhängigkeit von Massachusetts Kolonialregierung wurde stark eingeschränkt und weitere britische Truppen wurden in den Hafen von Boston verlegt, der nun für den Seehandel geschlossen war. Im September 1774 traf sich der erste Kontinentalkongreß. Führende Persönlichkeiten der Kolonien, die sich gegen die von ihnen als solche empfundene britische Repression in den Kolonien wandten, trafen sich in Philadelphia. Sie forderten die Amerikaner auf die "Intolerance Acts" zu mißachten und den britischen Handel zu boykottieren. Die Kolonisten begannen, Milizen zu organisieren und Waffen sowie Munition zu sammeln und lagern.

Revolution
Am 19. April 1775, marschierten 700 britische Soldaten von Boston in Richtung des in der Nähe gelegenen Ortes Concord. Sie sollten durch die Aushebung eines kolonialen Waffenlagers einer Rebellion vorbeugen. Bei Lexington wurden sie von 70 Mitgliedern einer Bürgerwehr konfrontiert. Irgendjemand, keiner weiß genau wer, feuerte einen Schuß ab, und die amerikanische Revolution hatte begonnen. Die Briten nahmen schnell Lexington und Concord ein, aber bei der Rückkehr nach Boston wurden sie von hunderten Freiwilligen aus Massachusetts drangsaliert. Bis Juni hatten sich 10 000 Amerikaner zur Belagerung von Boston eingefunden und die Briten mußten im März 1776 die Stadt evakuieren.

Im Mai 1775 trat ein zweiter Kontinentalkongress in Philadelphia zusammen und übernahm langsam die Funktion einer nationalen Regierung. Er gründete eine Kontinentalarmee und -marine unter dem Kommando von George Washington, einem Plantagenbesitzer aus Virginia und Veteran des "French and Indian Wars". Papiergeld wurde gedruckt und diplomatische Beziehungen mit anderen Ländern wurden aufgenommen. Am 2. Juli 1776 beschloß der Kongress, daß "diese vereinigten Kolonien freie und unabhängige Nationen sind und von rechts her sein sollten". Thomas Jefferson aus Virginia schrieb, mit Unterstützung einiger anderer, die Unabhängigkeitserklärung, die vom Kongress am 4. Juli 1776 angenommen wurde.

Diese Erklärung war eine öffentliche Verteidigung der amerikanischen Revolution, und enthielt eine längere Liste mit Beschwerden über den britischen König George III. Sie erklärte auch, und dies ist mit das Wichtigste, die Philosophie hinter der Revolution - daß die Menschen ein Recht auf "Life, Liberty and the Pursuit of Happiness" (Leben, Freiheit und Streben nach Glück) haben, daß Regierungen nur mit "der Zustimmung der Regierten" herrschen können, und daß jede Regierung aufgelöst werden kann, wenn sie die Rechte der Bürger nicht schützt. Diese Politiktheorie stammte vom britischen Philosophen John Locke, und ist ein zentraler Punkt der angelsächsischen politischen Tradition.

Anfänglich verlief der Krieg schlecht für die Amerikaner. Die Briten nahmen im September 1776 New York City ein und Philadelphia fiel ein Jahr später. Das Geschehen änderte sich im Oktober 1777, als die britische Armee unter General John Burgyne sich in Saratoga, im nördlichen New York, ergab. Durch diesen Sieg ermutigt, ergriff Frankreich die Gelegenheit, ihren traditionellen Feind Britannien zu erniedrigen und unterzeichneten im Februar 1778 eine französic-amerikanische Allianz. Die amerikanischen Truppen kämpften, trotz geringen Proviants und mangelnder Ausbildung, im allgemeinen sehr gut, hätten jedoch möglicherweise den Krieg verloren, wenn sie nicht französische Finanzhilfen und Unterstützung durch die mächtige französische Marine erhalten hätten.

Nach 1778 verlagerten sich die Kämpfe nach Süden. 1781 wurden von der französischen Marine und einer gemeinsamen französisch-amerikanischen Armee unter George Washington, 8000 britische Soldaten unter dem Kommando von General George Cornwallis in Yorktown, Virginia, eingeschlossen. Cornwallis kapitulierte, und kurz darauf regte die britische Regierung Friedensverhandlungen an. Der im September 1783 unterzeichnete Frieden von Paris erkannte die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten an und gewährte der neuen Nation alle nördlich von Florida, südlich von Kanada und östlich des Mississippi gelegenen Territorien.

Die Entwicklung einer Verfassung
Die 13 Kolonien waren nun "freie und unabhängige Staaten" - aber noch keine vereinte Nation. Seit 1781 waren sie durch die "Articles of Confederation" regiert worden, eine Verfassung, die eine sehr schwache Zentralregierung vorsah. Die amerikanische Bevölkerung hatte gerade erst gegen ein Parlament im fernen London rebelliert und wollte es nicht mit einer tyrannischen Zentralregierung zuhause ersetzen. Die "Articles of Confederation" ließen weder zu, daß der aus Volksvertretern zusammengesetzte Kongreß Gesetze erließ oder Steuern erhob. Es gab keine Bundesjustiz oder eine dauerhafte Exekutive. Die einzelnen Staaten waren fast unabhängig, und sie konnten sogar eigene Tarife erheben.

Im Mai 1787 trat in Philadelphia eine Versammlung zusammen, um die "Articles of Confederation" zu überarbeiten. Die Abgesandten, darunter auch George Washington, Benjamin Franklin und James Madison, erweiterten den Auftrag und entwickelten eine neue und praktikablere Verfassung. Sie etablierte eine stärkere Zentralregierung, die das Recht hatte Steuern zu erheben, Diplomatie zu betreiben, Streitkräfte zu unterhalten und den Außenhandel sowie den Handel zwischen den Staaten zu regulieren. Sie sah einen Obersten Bundesgerichtshof und andere Bundesgerichte vor, und einem Präsidenten wurde die Exekutivgewalt zugestanden. Die wichtigste Entwicklung aber war die Einführung des Prinzips des Gleichgewichts der Kräfte, das zwischen den drei Zweigen der Regierung - der Exekutive, der Legislative und der Justiz - erhalten bleiben sollte. Bei diesem Prinzip erhielt jeder Zweig die eigenständige Möglichkeit, die Aktivitäten der anderen Zweigen zu kontrollieren und auszubalancieren. Somit wurde garantiert, daß kein Zweig diktatorische Macht auf das Regierungsgeschehen ausüben kann.

Die Verfassung wurde 1788 nach zahlreichen Diskussionen angenommen. Da viele Amerikaner befürchteten, daß eine starke Zentralregierung ihre Freiheiten nicht achten würde, wurden im Jahre 1791 10 Zusatzartikel - die Bill of Rights - der Verfassung hinzugefügt. Dieses Dokument garantiert die Religionsfreiheit, eine freie Presse, Redefreiheit, das Recht Waffen zu tragen, Schutz gegen unrechtmäßige Hausdurchsuchungen, das Recht auf ein faires Gerichtsverfahren mit Geschworenen und Schutz gegen "grausame und ungewöhnliche Bestrafung".

Die Verfassung und die Bill of Rights erzeugten so eine Balance zwischen zwei gegensätzlichen, aber grundlegenden Aspekten der amerikanischen Politik - die Notwendigkeit einer starken, effizienten Zentralgewalt und der Notwendigkeit, die Rechte des Einzelnen zu schützen. Die beiden ersten politischen Parteien spalteten sich entlang dieser Linien. Die Föderalisten bevorzugten einen starken Präsidenten und eine Zentralregierung. Die Demokratischen Republikaner verteidigten die Rechte der einzelnen Staaten, denn dies schien mehr regionale Kontrolle und Verantwortung zu garantieren.

Die Neue Nation
Der erste Präsident der Vereinigten Staaten, George Washington, regierte im Stil der Föderalisten. Als Bauern in Pennsylvania sich weigerten, eine Alkoholsteuer zu bezahlen, mobilisierte Washington 15 000 Männer, um die sogenannte "Whiskey Rebellion" niederzuschlagen. Unter Leitung seines Finanzministers, Alexander Hamilton, übernahm die Bundesregierung die Schulden der einzelnen Staaten und gründete eine Zentralbank.

1797 wurde erneut ein Föderalist, John Adams, zum Präsidenten gewählt und 1801 der Republikaner Thomas Jefferson. Jefferson kaufte 1803 Frankreich für $15 Millionen das umfangreiche Louisiana Territorium ab. Die Vereinigten Staaten erstreckten sich nun bis zu den Rocky Mountains.

Auch der Oberste Gerichtshof behauptete seine Autorität. 1803 setzte der höchste Richter John Marshall fest, daß das Gericht Maßnahmen des Kongresses, die der Verfassung widersprachen, aufheben konnte. Damit wurde ein Grundsatz des amerikanischen Verfassungsrechts eingeführt. Die letzte Instanz bei der Auslegung der Verfassung ist der Oberste Gerichtshof. Erklären die Richter ein Gesetz für verfassungswidrig, kann es dieses Gesetz aufheben, auch wenn es vom Kongreß in Kraft gesetzt und vom Präsidenten unterzeichnet wurde.

Während der Napoleonischen Kriege drangsalierten britische und französische Kriegsschiffe amerikanische Handelsschiffe. Daraufhin verbot Jefferson amerikanische Exporte nach Europa, aber Händler aus New England protestierten, daß dieses Embargo ihren Handel ruiniere. Der Kongress hob das Verbot 1809 auf. 1812 brach unter Präsident James Madison aus diesem Grund jedoch ein Krieg mit Britannien aus.

Während des Krieges von 1812 erzielten die amerikanischen Kriegsschiffe einige beeindruckende Siege, aber die weit überlegene britische Marine blockierte amerikanische Häfen. Amerikanische Versuche Kanada zu erobern, scheiterten kläglich, und britische Truppen nahmen Washington, die neue Hauptstadt, ein und brannten sie nieder. Im Dezember 1814 vereinbarten Britannien und die Vereinigten Staaten einen Kompromißfrieden. Keine Seite machte Zugeständnisse.

Dem Krieg folgte in den USA eine Zeit des schnellen Wirtschaftswachstums. Ein nationenweites Netz von Straßen und Wasserkanälen wurde gebaut, Dampfer fuhren auf den Flüssen, und 1830 öffnete die erste Dampfeisenbahnlinie in Baltimore, Maryland. Die industrielle Revolution hatte Amerika erreicht. Es gab Spinnereien in New England und Eisengießereien in Pennsylvania. In den 1850er Jahren produzierten Fabriken Nähmaschinen, Schuhe, Kleidung, landwirtschaftliche Geräte, Gewehre, Uhren, und Waren aus Gummi.

Die Siedlungsgrenze verschob sich erst nach Westen bis zum Mississippi, dann noch weiter nach Westen. 1828 wurde mit Andrew Jackson erstmals ein Mann Präsident, der aus einer armen Familie kam und im Westen geboren worden war, entfernt von den kulturellen Traditionen der Atlantikküste. Er brach die Macht der Nationalbank, die die Wirtschaft beherrscht hatte und öffnete weitere Gebiete zur Besiedlung. Dies geschah hauptsächlich, indem er Indianerstämme zwang, in Gebiete westlich des Mississippi zu ziehen.

Konflikte
Die optimistische Grundeinstellung der Epoche Jackson wurde durch die Existenz eines sozialen Widerspruchs getrübt. Die Sklaverei - zunehmend als soziales Übel erkannt - würde die Nation letztendlich spalten. Die Worte der Unabhängigkeitserklärung - "alle Männer sind gleich erschaffen" - hatten keine Bedeutung für 1,5 Millionen Sklaven. Thomas Jefferson, selber Sklavenhalter, erkannte, daß das System inhuman war und attackierte es bereits in seinem Entwurf für die Verfassung, aber Abgeordnete aus dem Süden erzwangen die Streichung der entsprechenden Passagen. Die Einfuhr von Sklaven wurde 1808 verboten, und viele nördliche Staaten schafften die Sklaverei ab. Die südliche Wirtschaft basierte jedoch hauptsächlich auf großen Plantagen, auf denen unter Einsatz von Sklaven Baumwolle, Reis, Tabak und Zucker angebaut wurde. Aber auch in einigen südlichen Staaten gab es kleine Gruppen von freien Schwarzen, die als Handwerker oder Händler arbeiteten.

1820 debattierten Politiker aus dem Norden und dem Süden die Frage, ob Sklaverei in den westlichen Territorien erlaubt sein sollte. Der Kongreß stimmte einem Kompromiß zu: Sklaverei würde in dem neuen Staat Missouri und im Arkansas Territorium erlaubt, in allen anderen Gebieten westlich und nördlich von Missouri aber verboten sein. Doch damit war das Thema nicht beendet. Vorwiegend im Norden entstanden Organisationen zur Abschaffung der Sklaverei, während im Süden die Sklaverei zunehmend verteidigt wurde. Die Nation spaltete sich auch bei der Frage von hohen Zöllen, die die Industrie im Norden schützten und Preise im Süden erhöhten.

Inzwischen hatten sich tausende Amerikaner in Texas niedergelassen, das damals noch ein Teil Mexikos war. Die Texaner empfanden die mexikanische Herrschaft unter General Santa Anna zunehmend als repressiv, und rebellierten 1835. Sie schlugen die mexikanische Armee und gründeten die unabhängige Republik Texas. 1845 gliederten die Vereinigten Staaten Texas ein. Mexiko suspendierte daraufhin die diplomatischen Beziehungen. Präsident James K. Polk beorderte amerikanische Truppen in ein strittiges Territorium an der mexikanischen Grenze. Nach einem Kampf zwischen mexikanischen und amerikanischen Soldaten im Mai 1846, erklärte der Kongreß Mexiko den Krieg.

Die amerikanische Armee landete in der Nähe von Vera im März 1847 und nahm Mexiko Stadt im September ein. Als Gegenleistung für eine Zahlung von $ 15 Millionen mußte Mexiko ein gewaltiges Gebiet abtreten - das heutige Kalifornien, Arizona, Nevada, Utah, New Mexico und Colorado.

Schon 1846 hatten die Vereinigten Staaten, nach Beendigung eines langjährigen Grenzstreites mit dem britischen Kanada, den eindeutigen Rechtsanspruch an der südlichen Hälfte des Oregon Country erhalten- den heutigen Staaten Oregon, Washington und Idaho. So wurde Amerika eine wahrhaftig kontinentale Macht, die sich vom Atlantik bis zum Pazifik erstreckte.

Die Übernahme der neuen Territorien weckte eine alte Frage: Sollte in den neuen Gebieten Sklaverei erlaubt sein? 1850 stimmte der Kongreß einem weiteren Kompromiß zu. Kalifornien sollte ein freier Staat sein, die Einwohner von Utah und New Mexico sollten über die Frage abstimmen. Der Kongreß erließ auch den "Fugitive Slave Act", der es den südlichen Staaten ermöglichte Sklaven einzufangen, die in die freien nördlichen Staaten geflohen waren. Einige nördliche Staaten setzten dieses Gesetz aber nicht durch, und Gegner der Sklaverei halfen weiterhin fliehenden Sklaven. Harriet Beecher Stowe aus Massachusetts schrieb "Uncle Tom's Cabin", einen sentimentalen, aber beeindruckenden Roman gegen die Sklaverei, der viele Leser zu Sklavereigegnern machte. Sklaverei wurde im amerikanischen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben sukzzive zu einem zentralen Streitpunkt.

1854 überzeugte Senator Stephen Douglas aus Illinois den Kongreß davon, die Einwohner des Territoriums von Kansas und Nebraska über Sklaverei in ihrem Gebiet abstimmen zu lassen. Damit wurde der Missouri Kompromiss von 1820 aufgehoben. In Kansas kam es daraufhin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern der Sklaverei. 1857 traf der Oberste Gerichtshof die Entscheidung, daß Afro-Amerikaner keine amerikanischen Bürgerrechte hätten und der Kongreß keine Macht habe, die Sklaverei in den westlichen Territorien zu verbieten ("Dred Scott decision").

Im Senatswahlkampf 1858 trat Abraham Lincoln gegen den amtierenden demokratischen Senator Stephen Douglas aus Illinois an. In einer Reihe historischer Debatten mit Douglas forderte Lincoln ein Ende der Ausbreitung der Sklaverei. Er war bereit, die Sklaverei in den südlichen Staaten zu tolerieren, aber gleichzeitig bekräftigte er, daß "diese Regierung nicht auf Dauer als halb Sklave und halb Frei Bestand haben kann."

Bürgerkrieg
Zwar hatte Lincoln den Kampf um den Senat verloren, doch standen sich Douglas und er 1860 erneut gegenüber - diesmal als Kandidaten der Republikaner und Demokraten für die Präsidentschaft. Die Spannungen zwischen dem Norden und Süden hatten sich inzwischen extrem erhöht. 1859 hatte der überzeugte Sklavereigegner John Brown versucht, einen Sklavenaufstand in Virginia zu organisieren, indem er ein Munitionsdepot der Armee angriff. Brown wurde schnell gefangen, verurteilt und gehängt. Zahlreiche Personen im Norden sahen ihn daraufhin als Märtyrer. Die im Süden lebenden Weißen waren hingegen nun überzeugt, daß der Norden bereit war zur Beendigung der Sklaverei einen blutigen Krieg zu führen. Douglas drängte zwar die Demokraten im Süden, in der Union zu bleiben, aber sie stellten ihren eigenen Kandidaten auf und drohten mit Sezession, falls die Republikaner gewinnen sollten.

In allen südlichen Staaten und allen Grenzstaaten stimmte die Mehrheit gegen Lincoln, aber der Norden unterstützte ihn und er gewann die Wahl. Einige Wochen später sagte sich South Carolina von der Union los, kurz darauf gefolgt von Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana, Texas, Virginia, Arkansas, Tennessee und North Carolina. Diese elf Staaten erklärten sich selber zu einer eigenständigen Nation - den Confederate States of America (Konföderierten Staaten von Amerika) - und der amerikanische Bürgerkrieg brach aus.

Die Südstaatler erklärten, daß sie nicht ausschließlich für den Erhalt der Sklaverei kämpften. Schließlich seien fast alle Soldaten der Konföderierten zu arm, um Sklaven zu besitzen. Der Süden führe einen Krieg für die Unabhängigkeit - eine zweite amerikanische Revolution. Die Konföderierten hatten zumeist den Vorteil, daß sie auf heimischem Boden kämpften und ihre Moral ausgezeichnet war. Sie hatten hervorragende Soldaten, Kavalleristen und Generäle, aber die Truppen der Union (Norden) waren ihnen zahlenmäßig weit überlegen. Das Eisenbahnnetz und die Industrie im Süden konnten einen modernen Krieg nicht unterstützen. Die Marine der Union blockierte rasch die Häfen, was zu schwerwiegenden Engpässen bei Kriegsmaterial und Verbrauchsgütern in der Konföderation führte. Um den Krieg führen zu können, setzten beide Seiten einige Bürgerrechte aus, druckten Unmengen von Papiergeld und führten die Einberufung zum Militär ein.

Lincoln verfolgte zwei Prioritäten: die Vereinigten Staaten als ein Land zu erhalten und die Sklaverei abzuschaffen. Er erkannte, daß er Unterstützung für die Union zuhause und in Übersee gewinnen konnte, indem er den Krieg zu einem Kampf gegen die Sklaverei machte. Entsprechend gab er am 1. Januar 1863 die "Emancipation Proclamation" heraus, die allen Sklaven in den noch von den Konföderierten gehaltenen Gebieten die Freiheit gab.

Die Konföderierten konnten am Anfang des Krieges einige Siege verzeichnen, aber im Sommer 1863 marschierte ihr Kommandant General Robert E. Lee nach Norden nach Pennsylvania. Er traf in Gettysburg auf die Armee der Union und die größte Schlacht, die je auf amerikanischem Boden geführt wurde, folgte. Nach drei Tagen verzweifeltem Kampfes, wurden die Konföderierten geschlagen. Gleichzeitig nahm der General der Union Ulysses S. Grant die strategisch wichtig gelegene Stadt Vicksburg am Mississippi ein. Die Truppen der Union kontrollierten nun das gesamte Mississippi Tal und spalteten die Konföderation geographisch in zwei.

1864 marschierte die Armee der Union unter General William T. Sherman durch Georgia und hinterließ verbrannte Erde. In der Zwischenzeit hatte General Grant unablässig Lees Truppen bekämpft. Am 2. April 1865 mußte Lee die Stadt Richmond, die Hauptstadt der Konföderation, aufgeben. Eine Woche später ergab er sich Grant im Gerichtsgebäude von Appomattox, und bald folgten alle anderen Einheiten der Konföderation. Am 14. April wurde Lincoln vom Schauspieler John Wilkes Booth ermordet.

Der Bürgerkrieg war die traumatischste Episode in der amerikanischen Geschichte. Auch heute sind die Narben noch nicht vollständig verheilt. Alle späteren Kriege, an denen Amerika beteiligt war, würden außerhalb der Landesgrenzen stattfinden, aber dieser Konflikt zerstörte den Süden und brachte die gesamte Region unter Militärherrschaft. Amerika verlor mehr Soldaten in diesem Krieg als in jedem anderen - insgesamt belief sich die Zahl der Toten auf 635 000.

Der Krieg löste zwei grundlegende Fragen, die die Vereinigten Staaten seit 1776 geteilt hatten. Er beendete die Sklaverei, die durch den 13. Zusatz zur Verfassung 1865 abgeschafft wurde. Es wurde auch festgelegt, daß Amerika keine Ansammlung halb-unabhängiger Staaten war, sondern eine einzige, unteilbare Nation.

 
Quelle: Übersetzung IIP Publication About the United States: History: Leif Ericson to 1865.
 
 
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Updated: April 2004