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Bremer bittet die Iraker um Unterstützung während der Übergangsphase
Rede des Leiters der Zivilverwaltung, Botschafter L. Paul Bremer III.

Originaltext: Bremer Asks Iraqi People for Support During Transition

Nachfolgend veröffentlichen wir eine Rede des Leiters der Zivilverwaltung, Botschafter L. Paul Bremer III., vom 23. April 2004.

Guten Abend.

Der Irak hat die Wahl.

Sie könnten den Weg einschlagen, der zu einem neuen Irak führt – einem friedlichen, demokratischen Irak, einem Irak mit politischer Freiheit und wirtschaftlichen Chancen, einem Irak, in dem die Mehrheit nicht Sunniten, Schia, Araber, Kurden oder Turkmenen sind, sondern Iraker. Dies ist der Weg zu einer vielversprechenden und hoffnungsvollen Zukunft.

Oder Sie könnten den Weg einschlagen, der zu dem düsteren Irak der Vergangenheit führt, wo Gewalt und Angst herrschen, wo Pistolen regieren und nur die Mächtigen und Unbarmherzigen sicher sind.

Tausende von Gesprächen mit Ihnen im vergangenen Jahr haben mir Gewissheit verschafft, dass die große Mehrheit der Iraker die Brutalität und Dunkelheit der Vergangenheit ablehnt. Sie haben mir gesagt, dass Sie einen neuen Irak möchten, der das Beste Ihrer Vergangenheit würdigt, aber Freiheit, Gleichberechtigung und Chancen für alle bietet.

Die Koalition hat die gleiche Vision von der Zukunft des Irak – einer Zukunft der Hoffnung. Durch Zusammenarbeit können wir die Zukunft schaffen, die Sie möchten.

Aber wir haben viel zu tun, wenn wir diesen Weg einschlagen.

Die in- und ausländischen Feinde Ihrer vielversprechenden Zukunft versuchen, Sie auf den Weg zu zwingen, der zurück zu brutaler Gewalt, Teilung und Hass führt. Diese antidemokratischen Kräfte werden nicht von selbst verschwinden, aber durch Zusammenarbeit können wir sie besiegen. Wir in der Koalition werden das Unsere tun, um die Sicherheit wiederherzustellen. Aber auch Sie müssen das Ihre tun.

Wenn Sie Ihr geliebtes Land nicht verteidigen, wird es nicht gerettet.

In den letzten drei Wochen haben meine Kollegen in der Koalition und ich die Iraker im ganzen Land – Arbeiter, Studenten und Fachleute – zur aktuellen Lage befragt. Unsere Befehlshaber treffen sich regelmäßig mit den örtlichen Scheichs und Würdenträgern, um ihre Meinung einzuholen, wie die Spannungen abgebaut werden können. Ihre Mitbürger empfahlen Wege zur Verringerung der Spannungen im Irak.

Wir haben Ihnen zugehört, und heute Abend möchte ich Ihnen sagen, was wir im Hinblick auf die Probleme unternehmen möchten, die uns am meisten beschäftigen: Sicherheit, Arbeitsplätze, Heilung der Wunden der Nation und der politische Prozess.

Alle, mit denen wir gesprochen haben, sagten, Sicherheit sei ihre oberste Priorität, und wir sollten Iraker zur Gewährleistung der Sicherheit einsetzen.

Sicherheit ist unsere oberste Priorität.

Die Bedrohungen Ihrer Sicherheit kommen von Angehörigen der Nachrichtendienste und der Republikanischen Garden des ehemaligen Regimes sowie von ausländischen Terroristen. Diese Gruppen wollen keinen demokratischen Irak. Sie müssen besiegt werden.

Die Koalition hat über 130.000 Soldaten zur Gewährleistung der Sicherheit im Irak stationiert. Wir sind uns bewusst, dass wir wirkliche Sicherheit erst dann bieten können, wenn die Iraker Seite an Seite mit uns stehen.

Die Ausbildung der irakischen Armee und der irakischen Polizei durch uns wird mit außerordentlicher Geschwindigkeit fortgesetzt.

Am Sonntag [18. April] gab der Verteidigungsminister die Ernennung der höchsten irakischen Generäle der neuen irakischen Armee bekannt. Irakische Offiziere, die praktisch alle vorher der ehemaligen irakischen Armee angehört hatten, kommandieren diese Streitkräfte bereits. Über 70 Prozent aller Männer in der irakischen Armee und im irakischen Zivilverteidigungskorps haben ehrenhaft in der ehemaligen Armee gedient. Sie haben darum gebeten, ihrem Land erneut dienen zu dürfen, und wir begrüßen ihren erneuten Dienst. Bei der Neuaufstellung dieser Streitkräfte haben wir auch von den Qualifikationen der Vielen profitiert, die in bewaffneten gegen Saddam Husseins Regime kämpfenden Gruppen gedient haben. Wir werden diese Personen weiterhin in der Armee, im irakischen Zivilverteidigungskorps, in der Polizei und im Grenzschutz willkommen heißen.

Der Verteidigungsminister hat mir mitgeteilt, er beabsichtige nächste Woche ein Treffen mit ranghohen sicherheitsüberprüften Offizieren des ehemaligen Regimes, um den Aufbau des neuen irakischen Militärs mit ihnen zu erörtern.

Noch weitere dieser Offiziere mit ehrenhaften Leistungen in der Vergangenheit – in der ehemaligen Armee und anderen Einrichtungen – werden in den kommenden Monaten in der größer werdenden neuen Armee dienen. In den kommenden Monaten werden wir unsere Sicherheitspartnerschaft kontinuierlich stärken und den Irakern zunehmende Verantwortung übertragen. Bis zum 30. Juni werden irakische Mannschaftsgrade den Generälen über eine irakische Befehlskette nach oben Bericht erstatten.

Jeder Iraker kann bei der Abwehr der Bedrohungen mithelfen. Die Koalition hat ein solides Programm zur Belohnung derjenigen eingeführt, die Informationen über ausländische Kämpfer und andere unsere Sicherheit bedrohende Personen liefern. Wenn Sie solche Informationen haben, sollten Sie sie der nächsten Polizeistation oder dem nächsten Militärposten mitteilen.

Wenn wir am 30. Juni die Souveränität an die irakische Regierung übergeben, werden die Koalition und die irakischen Streitkräfte weiterhin als Partner bei der Bekämpfung der Terroristen zusammenarbeiten. Diese Streitkräfte – die der Koalition und die irakischen – werden Ihnen und Ihren Familien weiterhin Sicherheit bieten.

Aus den von mir im ganzen Land geführten Gesprächen weiß ich, dass Sie über die Situation in Falludscha besorgt sind.

Wir auch.

In den vergangenen Tagen hat sich die Situation dort beruhigt. Aber diejenigen, die für die im Februar in Falludscha mit der Ermordung von 17 irakischen Polizisten begonnene Gesetzlosigkeit und die Unruhen verantwortlich sind, tragen immer noch schwere Waffen auf den Straßen. Einige dieser Männer gehörten den verbotenen Instrumenten von Saddam Husseins Unterdrückung an – den ehemaligen Nachrichtendiensten und der ehemaligen Republikanischen Garde. Andere sind Ausländer, die für professionelle Terroristen wie Abu Mussah al-Zarkawi arbeiten. Das sind die Menschen, die Tod und Zerstörung über Falludscha gebracht haben. Und Falludscha kann keinen Frieden finden, solange solche Männer auf freiem Fuß sind.

Um das Leid in Falludscha zu mildern, habe ich zweimal meinen Stellvertreter zusammen mit Mitgliedern des Regierungsrats zu Verhandlungen mit Vertretern der Stadt entsandt. Diese Politiker erklären, dass sie diejenigen nicht unterstützen, die sich in der Stadt verschanzt haben. Diese Gespräche haben den Zugang zu den Krankenhäusern erleichtert und Krankenwagen die Evakuierung von Toten und Verwundeten ermöglicht. Medikamente und Nahrungsmittel gelangten in die Stadt, und wir haben Ärzten, Polizisten, Angehörigen der Zivilverteidigung und Technikern erlaubt, die Bürger der Stadt mit unerlässlichen Dienstleistungen zu versorgen.

Wir fordern die Bürger Falludscha zur Unterstützung der rechtmäßigen irakischen Behörden bei der Beendigung der Krise auf. Wir hoffen, dass sie sich daran beteiligen, die Stadt von schweren Waffen zu befreien. Diejenigen, die Waffen freiwillig abgeben, werden nicht wegen Verletzung der Waffengesetze festgenommen.

Der aktuelle Waffenstillstand ist einen guter Anfang, aber die bewaffneten Banden in der Stadt müssen sich ausnahmslos der nationalen Autorität beugen. Wenn diese Banden ihre Waffen nicht abliefern und sie stattdessen weiterhin gegen die irakischen und die Koalitionsstreitkräfte einsetzen, könnten kurzfristig erneut größere Feindseligkeiten aufflammen.

Auch die Milizen sind eine Bedrohung der Sicherheit. Letztlich kann der Irak nicht sicher, frei und geeint sein, wenn die Menschen bewaffnete Milizen bilden und das Landesrecht zu ihren eigenen Zwecken beugen. Aus diesem Grund müssen alle bewaffneten Elemente im Irak von der Zentralregierung kontrolliert werden – nicht nur jetzt, sondern auch von der nächsten Regierung und der übernächsten und so weiter.

Das gilt ebenfalls für die bewaffneten Gruppen, die mutig gegen Saddam Husseins Tyrannei gekämpft haben. Einige Zeit lang haben wir mit diesen Gruppen Gespräche darüber geführt, wie ihre Mitglieder in die irakischen Streitkräfte integriert werden oder ein Leben als Zivilist führen können. Ich fordere meine Partner bei diesen Gesprächen auf, rasch auf die Einhaltung der Übergangsverfassung hinzuarbeiten, einschließlich der Verfügungen, die Milizen und andere bewaffnete Gruppen verbieten.

Milizen stellen in Nadschaf und Kerbala ein besonderes Problem dar. Wir in der Koalition sind uns bewusst, dass dies heilige Städte sind. Ich stimme in den Chor der religiösen Institutionen mit ein, die die Abrüstung in diesen heiligen Städten fordern. Wir sind zur Zusammenarbeit mit diesen Institutionen bei der Abrüstung bereit. Bewaffneten Milizen sollte die Instrumentalisierung dieser heiligen Stätten für ihre politischen Interessen nicht gestattet werden.

Anfang dieser Woche berichtete mir eine Gruppe von Professoren von ihrer Sorge über die von der Koalition Verhafteten. Dies ist eine vertraute Klage. Während des Krieges und danach haben die Koalitionsstreitkräfte tausende Iraker und hunderte Ausländer verhaftet. Aber wir haben bereits über 75 Prozent der Inhaftierten wieder entlassen.

Ich verstehe Ihre Besorgnis, und ich möchte Ihnen erzählen, was wir tun. Wir haben das Verfahren nach der Festnahme vereinfacht. Alle Fälle werden innerhalb von 72 Stunden von einem Anwalt geprüft. In vielen Fällen wird der Gefangene sofort freigelassen. Vor zwei Monaten haben wir einen Sonderausschuss eingesetzt, um die Überprüfung aller Gefangenen zu beschleunigen. Inzwischen haben wir über 2.500 Gefangene freigelassen. Der Überprüfung der Akten weiblicher Gefangener räumen wir oberste Priorität ein. Zurzeit haben wir nicht einmal zehn weibliche Gefangene. Natürlich werden wir schwerer Verbrechen beschuldigte Gefangene nicht freilassen, so wie Saddam Hussein es tat, als er 2002 die Straßen mit Verbrechern überschwemmte.

Viele von Ihnen haben uns gesagt, dass sie über den Mangel an Informationen über einzelne Gefangene frustriert sind. Deswegen veröffentlichen wir jetzt jeden Tag eine vollständige Liste auf Arabisch auf der Website der Koalition. Diese Liste ist im ganzen Land in den Informationszentren der Koalition erhältlich, und wir werden sie ab dem 10. Mai regelmäßig in den Polizeistationen und Gerichten des Landes aushängen.

Vor einigen Tagen habe ich mich mit 25 irakischen Frauen getroffen, die mir erzählten, ihre Hauptsorge sei der Schutz vor gemeinen Verbrechern. Viele von Saddam Hussein vor dem Krieg freigelassene Verbrecher suchen sich immer noch unschuldige Iraker als Opfer. Die Antwort besteht im Aufbau einer äußerst fähigen Polizei, und genau das tun wir. Unter Verwendung der vom amerikanischen Volk bereitgestellten Mittel hat die Koalition das umfassendste Programm der Geschichte zur Ausbildung von Polizisten ins Leben gerufen. 2.000 sehr gut ausgebildete Polizeibeamte werden von jetzt an bis zum Februar nächsten Jahres ihren Abschluss an der Polizeiakademie machen. Sie werden Ihr Leben besser vor Verbrechern schützen.

Verschiedene irakische Gruppen haben uns von ihrer Sorge über die Sicherheit der Grenzen berichtet. Diese Sorge sind berechtigt. Die irakischen Grenzen, vor allem die mit Iran und Syrien, sind schwer zu verteidigen, und es liegen Beweise vor, dass ausländische Terroristen in den Irak kommen. Aber auch hier arbeiten wir auf Lösungen hin.

Wenn die Übergangsregierung am 30. Juni ihr Amt antritt, wird diese Regierung über die erforderlichen Geräte, Mitarbeiter, Ausbildung und Materialien verfügen, um jeden ihrer 20 größeren Grenzübergänge zu besetzen. Wir erwarten, das sich bis zum 30. Juni 16.000 Iraker mit dem Grenzschutz befassen. Bis dahin werden wir die Anzahl der Personen begrenzen, die aus anderen Ländern in den Irak kommen. Darüber hinaus rüstet die Koalition den Irak mit hochentwickelten technischen Systemen zur Überprüfung und Verfolgung ausländischer Besucher aus.

Der Mangel an Sicherheit betrifft alle, selbst diejenigen, die von der Gewalt nicht direkt betroffen sind. Saboteure und Aufständische verüben Anschläge auf die Stromversorgung und Ölraffinerien des Landes. Durch diese Anschläge wird die Stromversorgung für Sie und Ihre Familien und werden die Öleinnahmen für alle Iraker unterbrochen. Wir arbeiten mit den Irakern an der Verbesserung des Schutzes Ihrer nationalen Infrastruktur. Heute arbeiten über 20.000 auf den Schutz der Stromversorgung und der Ölraffinerien spezialisierte Iraker mit den Koalitionsstreitkräften zusammen, um Ihr nationales Eigentum vor diesen Anschlägen zu schützen.

Das zweite Thema, das Sie beschäftigt, ist wirtschaftliche Sicherheit. Saddam Hussein hat wirtschaftliche Ressourcen viel zu lange benutzt, um das irakische Volk und die Regionen zu spalten. Einige wurden bestraft, andere wurden belohnt. Jetzt haben wir die Chance, das schreckliche wirtschaftliche Vermächtnis der Vergangenheit zu überwinden und Chancen für alle Iraker zu schaffen.

Wir sind uns bewusst, dass die Iraker Arbeitsplätze benötigen, und die Koalition versucht sie zu schaffen. Seit der Befreiung hat die Koalition über 20.000 einzelne Wiederaufbauprojekte im Wert von Milliarden Dollar abgeschlossen. Bei diesen Projekten wurden hunderttausende Iraker mit dem Bau und der Renovierung von Schulen, Waisenhäusern und Krankenhäusern, Straßen, Brücken und Dämmen beschäftigt. Iraker von Dohuk bis Basra arbeiten im Rahmen dieser Projekte, und Millionen Menschen haben von ihnen profitiert. Tausende zusätzlicher Projekte werden mit über 19 Milliarden Dollar von den Vereinigten Staaten finanziert.

Ich habe meine Kollegen in der Koalition gebeten, diese Projekte überall im Land zügig voranzubringen. Wir denken, sie werden im Laufe des nächsten Jahres über eineinhalb Millionen Arbeitsplätze schaffen. Ich habe die Koalition beauftragt, irakischen Firmen wann immer möglich Priorität einzuräumen, damit Iraker so viele Chancen wie möglich bekommen. Bisher haben die an diesen Projekten arbeitenden Unternehmen mit einigen Hundert irakischen Firmen Verträge geschlossen. Ich habe außerdem unseren Befehlshabern und Koalitionsbüros im ganzen Land zusätzliche 500 Millionen Dollar für schnell abzuschließende Wiederaufbauprojekte zugewiesen, wie beispielsweise die Reparatur von Straßen oder Schulen, durch die für Sie Arbeitsplätze geschaffen werden. Unsere Beamten treffen sich bereits mit den Vertretern der Provinzen und Kommunen, um mit ihnen über ihre Prioritäten zu sprechen.

Aber für den Wiederaufbau des Irak ist mehr erforderlich als Sicherheit, als Backsteine und Mörtel, mehr als Arbeitsplätze.

Dies ist zwar eine Zeit, in der alle Iraker gemeinsam an ihrer Zukunft arbeiten sollten, aber einige Dinge dürfen einfach nicht vergessen oder vergeben werden. Sie haben mit uns auch über dieses Thema gesprochen.

Ich weiß, dass viele von Ihnen von den Erinnerungen an Saddam Husseins Tyrannei heimgesucht werden. Ich stand am Rande der Massengräber in Hillah. Ich habe den Überlebenden von Halabja ins Gesicht geblickt. Ich habe die Folter- und Vergewaltigungskammern in den Gefängnissen Saddam Husseins gesehen. Ich habe diese Dinge gesehen und denke mit Entsetzen daran. Ich denke daran, aber Sie haben sie durchlebt.

Sie verlangen Gerechtigkeiten, und Sie werden sie bekommen.


Deshalb setzte der Regierungsrat das irakische Sondertribunal ein – um diejenigen anzuklagen, die schwerer Verbrechen unter der letzten Regierung beschuldigt wurden; Menschen wie Saddam Hussein, "Chemical Ali" und andere. Dieses irakische Gericht, das von Irakern geleitet wird, hat soeben sieben Richter und fünf Staatsanwälte ernannt. Sobald uns das Tribunal darum bittet, wird die Koalition diese Verbrecher diesem irakischen Gericht für das Verfahren überstellen.

Um der Sache der Gerechtigkeit auch in Ihrem Sinne zu dienen, verspreche ich Ihnen, dem irakischen Sondertribunal bei der Vorbereitung dieser Verfahren jede mögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Die Vereinigten Staaten werden 75 Millionen Dollar für den Jahreshaushalt des Gerichts zur Verfügung stellen und die neu ernannten Richter und Staatsanwälte ausbilden.

Dieses Sondertribunal soll nicht nur Verbrecher vor Gericht bringen. Das Tribunal wird zur nationalen Gedenkstätte für die hunderten oder tausenden von Saddam Husseins Regime Ermordeten.

Wir müssen diesen Geist achten. Wir müssen an das Leid erinnern; wir müssen Opfer würdigen.

Um derjenigen zu gedenken, die Gräueltaten unter Saddam Husseins Regime erlitten, habe ich die Gründung einer Nationalen Kommission zur Erinnerung (National Commission for Remembrance) angewiesen. Diese Kommission wird Teil umfassenderer Bestrebungen sein, die unmittelbare Vergangenheit des Irak aufzuarbeiten. Die Kommission wird einen Gedenkfonds in Höhe von zehn Millionen Dollar verwalten und ist offen für Vorschläge aus dem ganzen Land, wie man dem Leid der vielen irakischen Gemeinden unter Saddam Hussein am besten gedenken kann. Außerdem wird die Kommission versuchen, private Gelder für die Gründung eines nationalen Museums in Bagdad zu sammeln, um die Erinnerung der Nation an Saddam Husseins Raubzüge für immer wach zu halten. Die Kommission und das Museum werden ihre Bemühungen wahrscheinlich auf das durch die Intifada 1991 verursachte Leid, die Anfal-Offensive 1988 und die "Arabisierungskampagne" konzentrieren, unter der Kurden, Araber und Turkmenen in gleichem Maße zu leiden hatten.

Sich zu erinnern ist unerlässlich, als Trost für die Unterdrückten und Tyrannisierten wie auch als Geschichte mit einer Moral für die Zukunft. Es ist ein notwendiger Schutz gegen zukünftige Tyrannei, aber es reicht allein nicht aus.

Die Baath-Partei hat das politische Leben im Irak vergiftet. Baathismus war eines der brutalsten Instrumente der Tyrannei Saddam Husseins. Im neuen Irak gibt es keinen Platz für baathistische Ideologie und baathistische Verbrecher. Das Verbot der Partei und das Entfernen jener aus dem öffentlichen Leben, die diese Verbrechen im Namen der baathistischen Ideologie begangen haben, war und ist notwendig, wenn wir Ihre Vision eines demokratischen Irak verwirklichen wollen.

Aber viele Iraker haben sich bei mir beschwert, dass die Entbaathifizierungspolitik ungleichmäßig und ungerecht angewandt wird. Ich habe diese Beschwerden geprüft, und sie sind gerechtfertigt. Die Entbaathifizierungspolitik war und ist vernünftig. Sie muss nicht geändert werden. Es ist die richtige Politik für den Irak. Sie wurde allerdings schlecht umgesetzt. Die Forderung, der Partei beizutreten, wurde unter Lehrern und Universitätsprofessoren stark forciert. Eine Gruppe von Lehrern erzählte mir gestern, dass die mangelhafte Umsetzung der Entbaathifizierungsverfahren erhebliche Auswirkungen auf Lehrer und Universitätsprofessoren hat.

Wir dürfen die Kinder des Irak nicht benachteiligen. Sie sind Ihre Zukunft. Ich habe dieses Thema mit dem Bildungsminister, dem Minister für Höhere Bildung und dem Vorsitzenden der Entbaathifizierungskommission erörtert. Wir sind uns einig, dass die Entscheidungen der örtlichen Berufungsausschüsse des Bildungsministeriums sofort in Kraft treten. So können tausende Lehrer ihre Arbeit wieder aufnehmen. Weitere tausende bekommen ab diese Woche ihre Rente. Über noch nicht angehörte Einsprüche von Grund- und Sekundarschullehrern mit dem ehemaligen Rang eines Firqa-Mitglieds wird innerhalb von 20 Tagen entschieden. Ich habe die Kommission aufgefordert, die Fälle von hunderten Universitätsprofessoren mit der gleichen Eile zu behandeln. Professoren, die ihre Posten nicht dazu missbraucht haben, andere einzuschüchtern oder Verbrechen zu begehen, sollten ihre Arbeit unverzüglich wieder aufzunehmen können.

Sie haben uns nach der Zukunft gefragt.

Während unserer Konsultationen fragten viele irakische Gruppen, ob die Besatzung wirklich am 30. Juni enden würde. Sie fragten, welche Art von Regierung danach käme.

Präsident Bush versprach dem irakischen Volk, dass die Besatzung am 30. Juni enden würde. Und sie wird am 30. Juni enden. Aber unsere Streitkräfte werden bleiben und als Partner an der Seite der irakischen Streitkräfte nach diesem Datum die Sicherheit gewährleisten.

Die Übergangsverwaltung der Koalition wird aufgelöst. Die sie ersetzende irakische Regierung wird vollständig souverän sein – ausgestattet mit den Befugnissen, den Irak bis zu den Wahlen im Januar 2005 zu regieren. Diese vom Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen Lakhdar Brahimi beschriebene Regierung wird aus kompetenten, äußerst integren Personen bestehen und die große Vielfalt des irakischen Volks wiederspiegeln.

Sie werden bestimmen, welche Art von Regierung es nach dieser Übergangsperiode geben wird. Das Verfahren zur Bildung einer Regierung Ihrer Wahl wird in der Übergangsverfassung erklärt.

Gemäß der Übergangsverfassung finden im Januar freie, gerechte nationale Wahlen zu einer Nationalversammlung statt. Diese Versammlung wird die Verantwortung für die Wahl einer Regierung tragen. Die gleiche Versammlung wird auch die neue dauerhaft gültige Verfassung formulieren. Bei der Erarbeitung Ihrer neuen, dauerhaft gültigen Verfassung wird die Nationalversammlung von der Übergangsverfassung geleitet, ist aber nicht an sie gebunden. Dies wird Ihre Verfassung sein. Ihre gewählten Vertreter werden sie formulieren, und Sie werden sie billigen und bestimmen, wie Sie regiert werden.

In den zehn Wochen vor der irakischen Souveränität wird noch viel geschehen.

In den kommenden Tagen und Monaten wird die Koalition mit Ihnen zusammenarbeiten, um Sicherheit, Recht und Wohlstand für alle Iraker zu gewährleisten.

Ein solcher Irak wird die Geschichte des Irak würdigen, eine stolze, lange, zu den Anfängen der Zivilisation zurückreichende Geschichte.

Ein solcher Irak wird den Generationen vor Ihnen zur Ehre gereichen.

Ein solcher Irak wird den Generationen nach Ihnen dienen.

Ein solcher Irak bringt die Iraker sicher auf den Weg in eine Zukunft der Hoffnung für alle.

Mabruk al Iraq al Jadeed.
Aash al-Iraq!

 


 
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