Rede von US-Präsident George W. Bush zum Krieg gegen den Terror vor der National Endowment for Democracy Ronald
Reagan Building and International Trade Center, Washington, D.C.,
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Vielen Dank für die herzliche Begrüßung. Es ist mir eine Ehre, erneut die Förderer des National Endowment for Democracy zu treffen. Seit dem Tag, an dem Präsident Ronald Reagan seine Vision für diese Stiftung formulierte, hat die Welt die schnellste Verbreitung demokratischer Institutionen in ihrer Geschichte gesehen. Die Amerikaner sind stolz, ihre Rolle in dieser großen Erfolgsgeschichte gespielt zu haben. Unsere Nation bewachte von Spannungen geprägte Grenzen, wir sprachen uns für die Rechte von Dissidenten und die Hoffnungen von im Exil Lebenden aus, wir unterstützten die Entstehung neuer Demokratien aus den Ruinen der Tyrannei. Und alle Kosten und Opfer in diesem Kampf waren es wert, weil wir von Lateinamerika über Europa bis Asien den Frieden erreicht haben, der durch Freiheit entsteht. In diesem neuen Jahrhundert wird die Freiheit erneut von Feinden bedroht, die entschlossen sind, Jahrzehnte des demokratischen Fortschritts rückgängig zu machen. Wir reagieren wieder einmal mit einer globalen Kampagne der Freiheit auf eine globale Kampagne der Angst. Und wieder einmal werden wir sehen, wie die Freiheit siegt. Erst vor kurzem gedachte unser Land dem vierten Jahrestag einer großen Übeltat und blickte zurück auf einen bedeutenden Wendepunkt in unserer Geschichte. Wir erinnern uns noch an eine stolze Stadt, bedeckt von Rauch und Asche, Feuer auf dem Potomac River und Passagiere, die ihre letzten Augenblicke auf der Erde im Kampf gegen den Feind verlebten. Wir erinnern uns noch an die Männer, die bei jedem Todesfall frohlockten und die Amerikaner in Uniform, die ihrer Pflicht nachkamen. Und wir erinnern uns an die Aufgabe, die wir an diesem Tag übernahmen, und die bis zu dieser Stunde andauert: Wir werden uns dieser tödlichen Gefahr für die gesamte Menschheit entgegenstellen. Wir werden nicht nachlassen oder ruhen, bis der Krieg gegen den Terror gewonnen ist. Die Bilder und Erfahrungen der Anschläge vom 11. September 2001 sind für die Amerikaner einzigartig. Das Böse dieses Morgens ist jedoch an anderen Tagen an anderen Orten wiedergekehrt – in Mombasa, Casablanca, Riad, Jakarta, Istanbul, Madrid, Beslan, Taba, Netanja, Bagdad und andernorts. In den letzten Monaten haben wir eine neue Terroroffensive mit Angriffen auf London, Scharm el Scheich und einem neuen Bombenattentat in Bali beobachten können. Die einzelnen Bilder der Zerstörung und des Leids, die wir in den Nachrichten sehen, können uns wie wahllose und isolierte Akte von Wahnsinnigen erscheinen. Unschuldige Frauen, Männer und Kinder sind nur gestorben, weil sie in den falschen Zug gestiegen, im falschen Gebäude gearbeitet oder im falschen Hotel abgestiegen sind. Doch obwohl die Mörder ihre Opfer willkürlich auswählen, dienen ihre Anschläge einer klaren und eindeutigen Ideologie, einem Glauben und Zielen, die böse sind, aber nicht das Werk von Wahnsinnigen. Manche nennen dieses Böse islamischen Extremismus, andere militanten Dschihadismus, noch andere Islamo-Faschismus. Wie sie auch heißen mag, die Ideologie unterscheidet sich grundlegend von der Religion des Islam. Diese Form von Extremismus benutzt den Islam für eine brutale politische Vision: die Schaffung eines totalitären Reiches durch Terrorismus, Subversion und Aufstände, das jede Form der politischen und religiösen Freiheit ablehnt. Die Extremisten verfremden das Konzept des Dschihad zu einem Aufruf zu terroristischem Mord an Christen, Juden oder Hindus – und auch an Muslimen anderer Traditionen, die als Ketzer betrachtet werden. Viele militante Kämpfer sind Teil von globalen und über internationale Grenzen hinweg agierenden Terrororganisationen wie Al Kaida, die Propaganda verbreitet, Extremisten vor Ort finanzielle und technische Unterstützung bietet und drastische und brutale Operationen wie am 11. September durchführt. Andere militante Kämpfer gehören zu regionalen Gruppen, die oft mit Al Kaida in Verbindung gebracht werden – paramilitärische Einheiten und Separatistenbewegungen in Ländern wie Somalia, den Philippinen, Pakistan, Tschetschenien, Kaschmir und Algerien. Wieder andere schließen sich lokal agierenden Zellen an, die vom islamischen Extremismus inspiriert, jedoch nicht zentral gesteuert werden. Der islamische Extremismus ist eher wie ein lockeres Netzwerk mit vielen Zweigen, und weniger eine Armee unter einem gemeinsamen Kommando. Diese auf verstreuten Schlachtfeldern kämpfenden Akteure haben jedoch eine ähnliche Ideologie und Vision für unsere Welt. Wir kennen die Vision der Extremisten, weil sie sie offen dargelegt haben – in Videos, auf Audiokassetten, in Briefen, Erklärungen und auf Websites. Zuerst wollen die Extremisten den amerikanischen und westlichen Einfluss im Nahen und Mittleren Osten beenden, da wir dort für Demokratie und Frieden einstehen und ihren Zielen im Weg stehen. Der Anführer der Al Kaida, Osama bin Laden, hat Muslime aufgefordert, ihre "Ressourcen, Söhne und finanziellen Mittel dafür einzusetzen, die Ungläubigen aus ihren Ländern zu vertreiben". Ihre Taktik zur Erlangung dieses Ziels ist seit einem Vierteljahrhundert die gleiche: Sie greifen uns an, und erwarten, dass wir fliehen. Sie wollen, dass wir die traurige Geschichte von Beirut aus dem Jahr 1983 und Mogadischu 1993 wiederholen – nur diesmal in größerem Maßstab, mit weitergehenden Konsequenzen. Zweitens will das militante Netzwerk das Vakuum, das durch einen amerikanischen Rückzug entstehen würde, dazu nutzen, Kontrolle über ein Land zu erlangen, von dem aus es Angriffe verüben und Krieg gegen nichtextreme muslimische Regierungen führen kann. In den letzten Jahrzehnten haben Extremisten speziell Ägypten, Saudi-Arabien, Pakistan und Jordanien zum Zwecke einer potenziellen Übernahme angegriffen. In Afghanistan erreichten sie ihr Ziel für einige Zeit. Jetzt haben sie den Irak im Blick. Bin Laden hat erklärt: "Die ganze Welt beobachtet diesen Krieg und die beiden Gegner. Es gibt entweder Sieg und Ruhm oder Elend und Demütigung." Die Terroristen sehen den Irak als zentrale Front im Krieg gegen die Menschheit an. Und wir müssen den Irak als zentrale Front in unserem Krieg gegen den Terror betrachten. Drittens sind die Terroristen der Meinung, dass sie durch die Kontrolle über ein Land Massen von Muslimen hinter sich scharen können, so dass alle moderaten Regierungen in der Region gestürzt werden können und ein extremistisches islamisches Reich von Spanien bis Indonesien geschaffen werden kann. Mit größerer wirtschaftlicher und militärischen Stärke wären die Terroristen in der Lage, ihre erklärte Agenda voranzutreiben: Massenvernichtungswaffen zu entwickeln, Israel zu zerstören, Europa einzuschüchtern, das amerikanische Volk anzugreifen und unsere Regierung in die Isolierung zu zwingen. Einige sind möglicherweise geneigt, diese Ziele als fanatisch oder extrem abzutun. Sie sind mit Sicherheit fanatisch und extrem – sie sollten aber nicht als harmlos abgetan werden. Unser Feind ist fest entschlossen. Al Sarkawi hat geschworen: "Wir werden entweder den Sieg über die menschliche Rasse erringen oder ins ewige Leben übertreten." Die zivilisierte Welt weiß ganz genau, dass andere Fanatiker in der Geschichte, von Hitler über Stalin bis Pol Pot, ganze Nationen in Krieg und Genozid getrieben haben, bevor sie die Bühne der Weltgeschichte verließen. Böse Menschen, besessen von Begierden und ohne jegliches Gewissen, müssen sehr ernst genommen werden – wir müssen sie aufhalten, bevor sich ihre Verbrechen vervielfältigen können. Es ist schwer, das Terrornetzwerk zu besiegen, da es wie ein Parasit vom Leid und von der Enttäuschung anderer Menschen lebt. Die Extremisten benutzen lokale Konflikte dazu, eine Kultur der Unterdrückung aufzubauen, in der immer jemand anderes beschuldigt werden kann und Gewalt stets die Lösung ist. Sie beuten aufgebrachte und desillusionierte junge Menschen aus und rekrutieren sie über extremistische Moscheen als Schachfiguren des Terrors. Sie nutzen moderne Technologien, um ihre Zerstörungskraft zu erhöhen. Rekruten müssen nicht mehr fernab gelegene Trainingslager besuchen, sie können jetzt online lernen, wie man eine Bombe am Straßenrand baut oder eine raketengetriebene Granate abschießt – und so wird die Bedrohung durch die Gewalt noch weiter verbreitet, sogar in friedlichen demokratischen Gesellschaften. Der Einfluss des islamischen Extremismus wird zudem von aktiven und passiven Unterstützern verstärkt. Sie fanden in der Vergangenheit in autoritären Regimen Zuflucht, Verbündeten aus Bequemlichkeit wie Syrien und Iran, die das gemeinsame Ziel haben, den Vereinigten Staaten und moderaten muslimischen Regierungen zu schaden und terroristische Propaganda dazu verwenden, die Schuld für ihr eigenes Scheitern auf den Westen, die Vereinigten Staaten und Juden zu schieben. Die Extremisten brauchen vorgeschobene Operationen wie korrupte wohltätige Organisationen, die terroristische Aktivitäten finanziell unterstützen. Sie werden von jenen gestärkt, die die Verbreitung extremer, intoleranter Versionen des Islam in instabilen Regionen der Welt aggressiv unterstützen. Die militanten Kämpfer werden zudem von Teilen der arabischen Nachrichtenmedien unterstützt, die Hass und Antisemitismus schüren und Verschwörungstheorien über einen angeblichen amerikanischen Krieg "gegen den Islam" nähren – wobei nur selten erwähnt wird, dass sich die Vereinigten Staaten am Schutz von Muslimen in Afghanistan, Bosnien, Somalia, im Kosovo, in Kuwait und im Irak beteiligen. Einige argumentieren auch, der Extremismus sei von den Aktionen der Koalition im Irak gestärkt worden, dass also unsere Präsenz in diesem Land auf irgendeine Weise die Wut von Extremisten verursacht oder ausgelöst habe. Ich möchte Sie erinnern, dass wir am 11. September 2001 nicht im Irak waren – und die Al Kaida uns trotzdem angriff. Der Hass der Extremisten existierte, bevor unser Einsatz im Irak ein Thema war, und wird noch weiter bestehen, wenn der Irak kein Thema mehr ist. Die russische Regierung unterstützte die Operation Iraqi Freedom nicht, und dennoch töteten Terroristen mehr als 180 russische Schulkinder in Beslan. Im Laufe der Jahre haben die Extremisten eine Vielzahl von Entschuldigungen für Gewalt gefunden – die israelische Präsenz im Westjordanland, die militärische Präsenz der USA in Saudi-Arabien, der Sieg über die Taliban oder die Kreuzzüge vor tausend Jahren. Wir stehen in Wirklichkeit nicht einer Reihe von Missständen gegenüber, die gemildert und angesprochen werden können. Wir stehen einer radikalen Ideologie mit unabänderlichen Zielen gegenüber: die Versklavung ganzer Nationen und die Einschüchterung der Welt. Nichts, was wir getan haben, verursachte die Wut der Mörder – und keine Zugeständnisse, Bestechung oder Beschwichtigung würde ihre Mordpläne ändern oder einschränken. Das Gegenteil ist der Fall: Sie greifen Nationen an, deren Verhalten sie ihrer Meinung nach durch Gewalt ändern können. Gegen einen solchen Feind gibt es nur eine wirksame Reaktion: Wir werden niemals klein beigeben, niemals aufgeben, und niemals etwas Geringeres als den vollständigen Sieg akzeptieren. Die mörderische Ideologie der islamischen Extremisten ist die große Herausforderung unseres neuen Jahrhunderts. Dennoch ähnelt dieser Kampf auf vielerlei Art dem Kampf gegen den Kommunismus im letzten Jahrhundert. Wie die Ideologie des Kommunismus ist der islamische Extremismus elitär geprägt und wird von einer selbst ernannten Spitze geleitet, die vorgibt, für die breite Masse der Muslime zu sprechen. Bin Laden sagt, seine Aufgabe ist es, Muslimen zu sagen, "was gut für sie ist und was nicht". Und der Mann, der in Reichtum und mit Privilegien aufwuchs, ist der Meinung, dass es gut für arme Muslime ist, Mörder und Selbstmordattentäter zu werden. Er versichert ihnen, dass dies der Weg ins Paradies sei –bietet aber nie an, sie auf diesem Weg zu begleiten. Wie die Ideologie des Kommunismus lehrt unser neuer Feind, dass unschuldige Einzelpersonen im Dienst einer politischen Vision geopfert werden dürfen. Dies erklärt die kaltblütige Geringschätzung menschlichen Lebens. Wir haben es bei den Morden an Daniel Pearl, Nicholas Berg, Margaret Hassan und vielen anderen gesehen. In einem Gerichtssaal in den Niederlanden wandte sich der Mörder von Theo Van Gogh der trauernden Mutter des Opfers zu und sagte: "Ich spüre Ihren Schmerz nicht – weil ich Sie für eine Ungläubige halte." Trotz diesem Anstrich religiöser Rhetorik sind die meisten Opfer der Terroristen wie sie selbst Muslime. Wenn 25 irakische Kinder in einem Bombenattentat getötet, irakische Lehrer in ihrer Schule exekutiert oder Krankenhausangestellte getötet werden, während sie sich um Verwundete kümmern, ist das schlicht und einfach Mord – die vollständige Ablehnung von Gerechtigkeit, Ehre, Moral und Religion. Die Terroristen sind nicht nur die Feinde der Vereinigten Staaten oder des Irak, sie sind die Feinde des Islam und der Menschheit.Wir haben diese Art der schamlosen Grausamkeit auch in der Vergangenheit kennen gelernt, im herzlosen Fanatismus, der zu den Gulags, der Kulturrevolution und den Killing Fields führte. Wie die kommunistische Ideologie verfolgt auch unser neuer Feind totalitäre Ziele. Seine Anführer geben vor, eine benachteiligte Partei zu sein, die den Kampf der Machtlosen gegen die imperialistischen Feinde widerspiegelt. In Wahrheit streben sie imperialistische Vorherrschaft an und wollen, dass alle außer ihnen machtlos sind. Unter ihrer Herrschaft haben sie Bücher verboten, historische Denkmäler entweiht und Frauen brutal behandelt. Sie wollen abweichende Meinungen jeder Art verbieten, jeden Lebensbereich kontrollieren und selbst die Seelen der Menschen beherrschen. Die Terroristen versprechen eine Zukunft der Gerechtigkeit und Heiligkeit, bereiten sich aber auf eine Zukunft der Unterdrückung und des Elends vor. Wie die Ideologie des Kommunismus lehnt unser neuer Feind die Freiheit der Menschen ab und behauptet, dass in Freiheit lebende Frauen und Männer schwach und dekadent sind. Sarkawi hat gesagt, dass Amerikaner "die feigsten aller Geschöpfe Gottes sind". Aber lassen Sie mich klarstellen: Es ist Feigheit, Kinder und alte Menschen mit Autobomben zu töten, gefesselten Gefangenen die Kehle durchzuschneiden und Kirchgänger anzugreifen, die aus einer Moschee kommen. Es war Mut, der mehr als 50 Millionen Menschen befreite. Es ist Mut, der unermüdlich Wache hält und eine neu entstehende Demokratie vor ihren Feinden schützt. Und es das mutige Eintreten für die Sache der Freiheit, das wieder einmal die Feinde der Freiheit zerstören wird. Der
islamische Extremismus enthält wie die Ideologie des Kommunismus innere Widersprüche,
die ihn zum Scheitern verurteilen. Da diese Ideologie Freiheit fürchtet –
menschlicher Kreativität misstraut, Veränderungen bestraft und die Beiträge
der Hälfte der Bevölkerung einschränkt – untergräbt sie die
Eigenschaften, die menschlichen Fortschritt möglich und menschliche Gesellschaften
erfolgreich machen. Das einzig moderne an der Vision der Terroristen sind die
Waffen, die sie gegen uns verwenden wollen. Der Rest ihrer schrecklichen Vision
definiert sich durch ein verzerrtes Bild der Vergangenheit – eine Kriegserklärung
an das Konzept des Fortschritts. Was uns auch im Krieg gegen diese Ideologie bevorsteht,
das Ergebnis ist klar: Diejenigen, die Freiheit und Fortschritt verachten, haben
sich selbst zu Isolation, zum Untergang und Versagen verdammt. Weil freie Menschen
an die Zukunft glauben, wird die Zukunft ihnen gehören. Insgesamt haben die Vereinigten Staaten und ihre Partner seit dem 11. September mindestens zehn ernst zu nehmende Anschlagspläne der Al Kaida vereitelt, einschließlich dreier geplanter Anschläge der Al Kaida innerhalb der Vereinigten Staaten. Wir haben darüber hinaus mindestens fünf weitere Versuche von Al Kaida, Ziele in den Vereinigten Staaten auszuspionieren oder Mitglieder in unser Land einzuschleusen, verhindert. Aufgrund dieses kontinuierlichen Fortschritts ist der Feind angeschlagen – aber noch immer in der Lage, weltweite Operationen durchzuführen. Unser Ziel ist klar: Wir werden nicht nachlassen, bis die organisierten internationalen Terrornetzwerke aufgedeckt und zerstört sind und ihre Anführer für die von ihnen begangenen Morde zur Verantwortung gezogen wurden. Zweitens sind wir entschlossen zu verhindern, dass geächtete Regime in den Besitz von Massenvernichtungswaffen gelangen, ebenso wie ihre terroristischen Verbündeten, die sie ohne zu Zögern einsetzen würden. Die Vereinigten Staaten haben, in gemeinsam mit Großbritannien, Pakistan und anderen Nationen große Schwarzmarkt-Operationen von A. Q. Khan im Bereich der Nukleartechnologie aufgedeckt und unterbunden. Libyen hat seine Waffenprogramme für chemische und atomare Waffen sowie sein Programm für ballistische Langstreckenraketen aufgegeben. Im vergangenen Jahr haben die Vereinigten Staaten und ihre Partner im Rahmen der Initiative zur Bekämpfung der Weiterverbreitung (Proliferation Security Initiative) mehr als ein Dutzend Lieferungen mit verdächtiger Waffentechnologie aufgehalten, einschließlich Ausrüstung für das Programm des Iran für ballistische Flugkörper. Diese Fortschritte haben die Gefahren für freie Nationen verringert, sie allerdings nicht beseitigt. Böse Menschen, die schreckliche Waffen gegen uns einsetzen wollen, versuchen mit tödlicher Entschlossenheit, in ihren Besitz zu gelangen. Wir arbeiten unter Hochdruck daran zu verhindern, dass Massenvernichtungswaffen in ihre Hände gelangen. Drittens sind wir entschlossen, radikalen Gruppen die Unterstützung geächteten Regime und Zufluchtsmöglichkeiten dort zu entziehen. Den Terrorismus unterstützende Staaten wie Syrien und Iran blicken auf eine lange Geschichte der Kooperation mit Terroristen zurück, und sie verdienen keine Nachsicht von den Opfern des Terrors. Die Vereinigten Staaten unterscheiden nicht zwischen jenen, die Terroranschläge verüben und jenen, die sie unterstützen und Terroristen Zuflucht gewähren, da beide sich des Mordes schuldig machen. Jede Regierung, die sich dafür entscheidet, ein Verbündeter des Terrors zu sein, hat sich auch entschieden, ein Feind der Zivilisation zu sein. Die zivilisierte Welt muss diese Regime zur Verantwortung ziehen. Viertens sind wir entschlossen zu verhindern, dass die Terroristen Kontrolle über ein Land erlangen, das sie als Stützpunkt und Ausgangspunkt für Terror nutzen würden. Aus diesem Grund kämpfen wir an der Seite unserer afghanischen Partner gegen die noch verbliebenen Taliban und ihre Verbündeten in der Al Kaida. Aus diesem Grund arbeiten wir mit Präsident Muscharraf zusammen, um gegen die Terroristen in Pakistan vorzugehen und sie zu isolieren. Aus diesem Grund kämpfen wir gegen die Überreste des Regimes und die Terroristen im Irak. Es ist das Ziel der Terroristen, die Regierung einer aufstrebenden Demokratie zu stürzen, ein strategisch wichtiges Land in einen Zufluchtsort für Terroristen zu verwandeln, den Nahen Osten zu destabilisieren und die Vereinigten Staaten und andere freie Nationen mit zunehmender Gewalt anzugreifen. Unser Ziel ist es, die Terroristen und ihre Verbündeten im Kernbereich ihrer Macht zu treffen – und so werden wir auch den Feind im Irak besiegen. Unsere Koalition geht gemeinsam mit den irakischen Verbündeten nach einem umfassenden, spezifischen militärischen Plan vor. Gebiet für Gebiet und Stadt für Stadt führen wir offensive Einsätze durch, um die feindlichen Kräfte zu zerschlagen, und wir stationieren irakische Einheiten dort, um eine Rückkehr des Feindes zu verhindern. Innerhalb dieser Gebiete arbeiten wir an spürbaren Verbesserungen für das Leben der irakischen Bürger. Wir unterstützen zudem die Bildung einer gewählten Regierung, die das irakische Volk gegen Extremismus und Gewalt eint. Diese Arbeit beinhaltet große Risiken für Iraker sowie Amerikaner und Koalitionsstreitkräfte. Kriege werden nicht ohne das Erbringen von Opfern gewonnen – und dieser Krieg wird uns mehr Opfer, mehr Zeit und mehr Entschlossenheit abverlangen. Die Terroristen sind brutaler als jeder Feind, dem wir zuvor begegnet sind. Sie widersetzen sich jeglichem Konzept unserer gemeinsamen Menschlichkeit und allen Regeln der Kriegsführung. Niemand sollte die vor uns liegenden Schwierigkeiten unterschätzen, noch sollte man die Vorteile, die wir in diesem Kampf haben, übersehen. Einige Beobachter betrachten die vor uns liegende Aufgabe und verfallen in kontraproduktiven Pessimismus. Das ist nicht gerechtfertigt. Mit jedem willkürlichen Bombenanschlag und jeder Beerdigung eines Kindes wird immer deutlicher, dass die Extremisten keine Patrioten oder Widerstandskämpfer sind – sie sind Mörder im Krieg gegen das irakische Volk, gegen sich selbst. Im Gegensatz dazu erweist sich die gewählte irakische Führung als stark und standhaft. Gemessen an jedem Maßstab oder Beispiel aus der Geschichte hat der Irak unglaubliche politische Fortschritte gemacht – in einem Zeitraum von nur zweieinhalb Jahren gelangte er von der Tyrannei zur Befreiung, zu landesweiten Wahlen und dem Entwurf einer Verfassung. Mit unserer Hilfe baut das irakische Militär neue Kapazitäten auf. Mit jedem Monat, der verstreicht, steigt die Zuversicht. Zur Zeit unserer Operationen in Falludscha vor elf Monaten waren nur wenige irakische Armeebataillone im Einsatz. Heute kämpfen mehr als 80 irakische Armeebataillone gemeinsam mit unseren Streitkräften gegen die Aufständischen. Der Fortschritt ist nicht leicht, aber erfolgt konstant. Niemand, der ehrlich ist, kann die Errungenschaften des irakischen Volkes ignorieren, abstreiten oder zurückweisen. Einige Beobachter bezweifeln die Beständigkeit der Demokratie im Irak. Sie unterschätzen die Kraft und Anziehungskraft der Freiheit. Wir haben Vermutungen gehört, dass die irakische Demokratie auf wackeligen Füßen stehe, weil die Iraker miteinander stritten. Das aber ist der Kern der Demokratie: seine Argumente vorzubringen, mit jenen zu debattieren, die anderer Meinung sind – einen Konsens durch Überzeugung herzustellen und dem Willen des Volkes zu folgen. Wir haben Behauptungen gehört, dass die Schiiten, Sunniten und Kurden im Irak zu entzweit seien, um eine stabile Demokratie aufzubauen. Tatsächlich ist der demokratische Föderalismus die beste Hoffnung für eine Einigung dieser vielfältigen Bevölkerung, denn ein föderales Verfassungssystem schützt die Rechte und religiösen Traditionen aller Bürger, während alle Minderheiten, einschließlich der Sunniten, die Möglichkeit der Beteiligung an der Zukunft des Landes und ein Mitspracherecht bei ihrer Gestaltung erhalten. Es ist wahr, dass die Saat der Freiheit im Irak erst vor kurzem gesät wurde – aber Demokratie ist, wenn sie wächst, kein zerbrechliches Pflänzchen, sondern ein gesunder, kräftiger Baum. Wir Amerikaner glauben, dass die Menschen überall – wirklich überall – die Freiheit der Sklaverei vorziehen, und dass die Freiheit, wenn man sich einmal für sie entschieden hat, das Leben aller verbessert. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass die irakische Demokratie Erfolg haben wird, da unsere Koalition und das irakische Volk ihren Teil dazu beitragen. Einige Beobachter sind auch der Ansicht, die Vereinigten Staaten wären besser beraten, den Schaden zu begrenzen und den Irak jetzt zu verlassen. Das ist eine gefährliche Illusion, die mit einer einfachen Frage widerlegt werden kann: Wären die Vereinigten Staaten und andere freie Nationen sicherer oder weniger sicher, wenn Sarkawi und bin Laden den Irak, seine Bürger und seine Ressourcen kontrollierte? Nach dem Sturz eines Diktators, der freie Völker hasste, werden wir nun nicht tatenlos zusehen wie neue Mörder, die sich der Zerstörung unseres eigenen Landes verschrieben haben, mit Gewalt die Kontrolle über den Irak erlangen. Inmitten eines langen Kampfes besteht oft die Versuchung, einen Ausweg zu suchen, sich den Pflichten und Problemen dieser Welt zu entziehen und zu hoffen, dass der Feind des Fanatismus und Mordens überdrüssig wird. Das wäre eine schöne Welt, aber es ist nicht die Welt, in der wir leben. Der Feind ist nie müde, nie gesättigt, nie zufrieden mit der Brutalität von gestern. Dieser Feind fasst jeden Rückzug der zivilisierten Welt als Aufforderung zu größerer Gewalt auf. Im Irak gibt es keinen Frieden ohne Sieg. Wir werden die Nerven bewahren und diesen Sieg erringen. Das fünfte Element unserer Strategie im Krieg gegen den Terror ist es, den Terroristen die Rekruten zu nehmen, indem im Nahen und Mittleren Osten Hass und Verbitterung durch Demokratie und Hoffnung ersetzt werden. Dies ist ein schwieriges und langfristiges Projekt, aber es gibt keine Alternative. Unsere Zukunft und die Zukunft dieser Region sind miteinander verbunden. Wenn wir den Nahen und Mittleren Osten seiner Verbitterung überlassen, wenn Länder weiterhin Not leiden, während Extremisten den Groll von Millionen schüren, dann wird dieser Teil der Welt eine Quelle endloser Konflikte und zunehmender Gewalt für unsere und die folgende Generation. Wenn es den Menschen dieser Region ermöglicht wird, ihr Schicksal selbst zu bestimmen und durch eigene Kraft und durch ihre Teilhabe als freie Männer und Frauen voranzukommen, werden die Extremisten marginalisiert und die Ausbreitung des gewaltsamen Extremismus auf den Rest der Welt wird abnehmen und schließlich enden. Indem wir für die Hoffnung und Freiheit anderer einstehen, sichern wir unseren eigenen Frieden. Die Vereinigten Staaten machen diesen Standpunkt auf praktische Art und Weise deutlich. Wir ermutigen unsere Freunde im Nahen Osten, einschließlich Ägypten und Saudi-Arabien, den Weg der Reformen einzuschlagen und ihre eigene Gesellschaft im Kampf gegen den Terror zu stärken, indem sie die Rechte und Entscheidungen ihrer Bürger respektieren. Wir stehen Dissidenten und im Exil Lebenden gegen unterdrückerische Regime zur Seite, weil wir wissen, dass die Dissidenten von heute die führenden demokratischen Politiker von morgen sind. Wir verdeutlichen unsere Argumente durch Öffentlichkeitsarbeit, indem wir unseren Glauben an Selbstverwaltung, Rechtsstaatlichkeit, Religionsfreiheit und Gleichberechtigung von Mann und Frau klar und deutlich zum Ausdruck bringen, denn dies sind Überzeugungen, die in jedem Land, in jeder Kultur richtig und wahr sind. Zwar tragen wir unseren Teil zur Bekämpfung von Extremismus bei, allerdings wissen wir auch, dass die Hauptarbeit in der islamischen Welt selbst geleistet werden muss. Diese Arbeit hat bereits begonnen. Viele muslimische Gelehrte haben den Terrorismus bereits öffentlich verurteilt. Sie beziehen sich dabei oft auf Kapitel 5, Vers 32 des Koran, in dem gesagt wird, dass das Töten eines menschlichen Wesens dem Töten der ganzen Menschheit gleich kommt, und dass man die ganze Menschheit rettet, wenn man ein Leben rettet. Nach den Angriffen in London am 7. Juli erklärte ein Imam in den Vereinigten Arabischen Emiraten: "Wer so etwas tut, ist kein Muslim, keine gläubige Person." Es ist an der Zeit, dass alle verantwortungsbewussten islamischen Religionsführer eine Ideologie verurteilen, die den Islam für politische Zwecke missbraucht und einen erhabenen Glauben entweiht. Viele Menschen muslimischen Glaubens beweisen ihr Engagement unter großer persönlicher Gefahr. Wir engagieren uns überall für die Bekämpfung des Extremismus, und muslimische Verbündete haben sich dem Kampf angeschlossen, sie sind Partner in einer wichtigen Sache geworden. Afghanische Truppen befinden sich im Kampf gegen die Überreste der Taliban. Irakische Soldaten bringen große Opfer, um die Al Kaida in ihrem Land zu besiegen. Diese mutigen Bürger wissen, was auf dem Spiel steht – das Überleben ihrer eigenen Freiheit, die Zukunft ihrer Region, die Gerechtigkeit und Menschlichkeit ihrer eigenen Traditionen – und die Vereinigten Staaten von Amerika sind stolz, an ihrer Seite zu stehen. Aufgrund des Auftretens eines neuen Feindes und eines globalen ideologischen Kampfes wird unsere Zeit wegen der neuen Herausforderungen und beispiellosen Gefahren in die Geschichte eingehen. Dennoch ist der Kampf, an dem wir uns beteiligen, auch die aktuelle Verkörperung eines uralten Kampfes zwischen jenen, die ihr Vertrauen in Diktatoren setzen, und jenen, die ihr Vertrauen in die Menschen setzen. Im Verlauf der Geschichte haben Tyrannen und Möchtegerntyrannen immer behauptet, ihre große Vision rechtfertige das Morden – womit sie anständige Menschen auf der ganzen Welt abschrecken. Tyrannen und Möchtegerntyrannen haben immer behauptet, reglementierte Gesellschaften seien stark und rein – bis diese Gesellschaften aufgrund von Korruption und Zerfall kollabieren. Tyrannen und Möchtegerntyrannen haben immer behauptet, freie Frauen und Männer seien schwach und dekadent – bis zu dem Tag, an dem freie Frauen und Männer sie besiegen. Wir wissen nicht, wir unser Kampf verlaufen wird oder welche Opfer vor uns liegen. Wir wissen allerdings, dass die Verteidigung der Freiheit unser Opfer wert ist. Wir wissen, dass die Liebe zur Freiheit die stärkste Kraft der Geschichte ist. Und wir wissen, dass die Sache der Freiheit wieder einmal obsiegen wird. Möge Gott Sie segnen. |
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U.S.
Diplomatic Mission to Germany
/Public Affairs/ Information Resource Centers Aktualisiert: Dezember 2005 |