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Es
ist an der Zeit, die Kategorien Ost und West hinter uns zu lassen |
Nachfolgend veröffentlichen wir die Rede von Präsident George W. Bush in der Universität von Warschau vom 15. Juni 2001. Vielen Dank. Herr Präsident, ich danke Ihnen ganz herzlich für die Gastfreundschaft, die Sie und Ihre Frau Laura und mir zuteil werden ließen. Herr Ministerpräsident, Mitglieder der Regierung, verehrte Geistliche, liebe Bürger und dieser wichtige Freund von Amerika, Studenten, Herr Rektor, vielen Dank für Ihre warmen Willkommensworte. Es ist eine große Ehre für mich, diese großartige Stadt zu besuchen - eine Stadt, die das Vertrauen, die Kreativität und den Erfolg des modernen Polens atmet. Wie alle Nationen steht Polen noch immer vor Herausforderungen. Aber ich bin zuversichtlich, dass Sie sie mit dem gleichen Optimismus bewältigen werden, den ein Besucher auf den Straßen Warschaus spürt und an der sich rasch verändernden Skyline der Stadt sieht. Wir erleben Beweise dieser Energie und dieses uns umgebenden Unternehmergeistes in diesem Augenblick in diesem herrlichen Gebäude. Und man kann sie hören. Heute erzählt das polnische Orchester Golec der Welt, "auf diesem Weizenfeld werde ich mein San Francisco bauen; hinter diesem Maulwurfshügel werde ich meine Bank bauen". Die Amerikaner erkennen diesen Optimismus und diesen Ehrgeiz - weil wir ihn ebenfalls besitzen. Wir sind Polen durch Kultur und Vermächtnisse, Verwandtschaft und gemeinsame Werte verbunden. Die polnischen Glashersteller bauten und betrieben 1608 die erste Fabrik der Neuen Welt in Jamestown (Virginia). Um das Wahlrecht zu erhalten, veranstalteten eben diese Arbeiter den ersten Arbeitskampf der Neuen Welt. Sie hatten Erfolg. Es scheint, dass die Polen die Welt seit langem auf Missstände aufmerksam gemacht haben. Einige der mutigsten Augenblicke des 20. Jahrhunderts fanden in diesem Land statt. 1943 erlebte die Welt hier die heroischen Bemühungen und den Aufstand im Warschauer Ghetto; und dann die Stadt in Trümmern, weil sie sich dem Bösen widersetzte. Hier wurde der Kommunismus durch die größte Bürgerbewegung der Geschichte sowie den eisernen Willen und die moralische Vision eines Mannes gedemütigt: Papst Johannes Paul II. Hier lösten polnische Arbeiter angeführt von einem Elektriker aus Gdansk den Funken aus, der den halben Kontinent elektrifizieren sollte. Polen zeigte der Welt, dass seine sowjetischen Herrscher, so brutal und mächtig sie auch sein mochten, letztlich gegen die nur mit ihrem Gewissen und ihrem Glauben bewaffneten entschlossenen Männer und Frauen machtlos waren. Hier haben Sie bewiesen, dass dem Kommunismus nicht zwangsläufig Chaos folgen muss, dass schwere Unterdrückung in wahrer Versöhnung enden kann und das Versprechen der Freiheit stärker ist als die Gewohnheit der Angst. Bei all diesen Ereignissen haben wir den Charakter des polnischen Volkes erlebt und die Hand Gottes in Ihrer Geschichte. Das moderne Polen beginnt gerade erst zum Wohlstand Europas beizutragen - dennoch haben Sie jahrzehntelang zur Seele und geistigen Stärke Europas beigetragen. Und alle, die an die Macht des Gewissens und der Kultur glauben, stehen in Ihrer Schuld. Heute bin ich in das Zentrum Europas gekommen, um über die Zukunft Europas zu sprechen. Einige nennen dies immer noch den "Osten" - aber Warschau liegt näher an Irland als am Ural. Und es ist an der Zeit, die Kategorien Ost und West hinter uns zu lassen. In Jalta wurde keine natürliche Trennlinie ratifiziert, sondern eine lebende Zivilisation geteilt. Die Teilung Europas war keine geografische Tatsache, sondern ein Akt der Gewalt. Und kluge Politiker haben jahrzehntelang die Hoffnung auf Frieden in Europa in der Hoffnung auf größere Einheit gefunden. In der gleichen Rede, in der er einen "Eisernen Vorhang" beschrieb, forderte Winston Churchill "eine neue Einheit in Europa, aus der keine Nation für immer ausgeschlossen sein sollte". Überlegen Sie, wie weit wir seit dieser Rede gekommen sind. In Gräben und im Kugelhagel, in Todeslagern und in zerbombten Städten, in Gulags und Lebensmittelschlangen träumten Männer und Frauen von dem, was mein Vater ein "ungeteiltes und freies" Europa nannte. Dieses freie Europa ist kein Traum mehr. Es ist das Europa, das um uns herum entsteht. Es ist die Arbeit, die Sie und ich vollenden müssen. Wir können ein offenes Europa bauen - ein Europa ohne Hitler und Stalin, ohne Breschnew und Honecker, ohne Ceauscesu und - ja - ohne Milosevic. Unser Ziel ist, die falschen Trennlinien auszuradieren, die Europa so lange geteilt haben. Die Zukunft jeder europäischen Nation muss durch die Fortschritte interner Reformen und nicht die Interessen externer Mächte bestimmt werden. Jede europäische Nation, die für Demokratie, freie Märkte und eine starke bürgerliche Kultur kämpft, muss im europäischen Haus willkommen geheißen werden. Alle neuen Demokratien Europas vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer und alle, die dazwischen liegen, sollten die gleiche Chance für Sicherheit und Freiheit haben - und die gleiche Chance, den Institutionen Europa beizutreten - wie die alten Demokratien Europas. Ich glaube an die NATO-Mitgliedschaft für alle Demokratien Europas, die sie anstreben und bereit zur Übernahme der mit dem NATO-Beitritt einhergehenden Pflichten sind. Die Frage des "Wann" steht innerhalb der NATO vielleicht noch zur Diskussion, die Frage des "Ob" jedoch nicht. Während wir die NATO-Erweiterung planen, sollte keine Nation als Schachfigur auf der Tagesordnung der anderen benutzt werden. Wir werden das Schicksal freier europäischer Völker nicht verschachern. Kein zweites München. Kein zweites Jalta. Lassen Sie uns all denen, die für Demokratie und freie Märkte kämpfen, sagen, was wir den Polen gesagt haben: Von jetzt an werdet Ihr das behalten, was Ihr aufbaut. Niemand kann Euch Eure Freiheit oder Euer Land wegnehmen. Im nächsten Jahr werden die führenden Vertreter der NATO in Prag zusammenkommen. Die Vereinigten Staaten werden zusammen mit ihren Verbündeten zur Förderung der NATO-Erweiterung zu konkreten, historischen Entscheidungen bereit sein. Polen und Amerika haben eine gemeinsame Vision. Während wir das Gipfeltreffen in Prag planen, sollten wir nicht berechnen, mit wie wenig wir davonkommen, sondern, wie viel wir tun können, um die Sache der Freiheit voranzubringen. Die Erweiterung der NATO erfüllt das Versprechen der NATO. Und dieses Versprechen führt jetzt ostwärts und südwärts, nordwärts und weiter. Ich möchte Polen dafür danken, dass es als Brücke zu den neuen Demokratien Europas und als Verfechter der Interessen und der Sicherheit unserer Nachbarn wie der baltischen Staaten, der Ukraine und der Slowakei fungiert. Sie lassen die Worte: "Für Eure und unsere Freiheit" Wirklichkeit werden. Alle Nationen sollten verstehen, dass es keinen Konflikt zwischen der Mitgliedschaft in der NATO und der Mitgliedschaft in der Europäischen Union gibt. Mein Land begrüßt die Konsolidierung der europäischen Einheit und die damit einhergehende Stabilität. Wir begrüßen eine angemessen in die NATO integrierte größere Rolle der EU bei der europäischen Sicherheit. Wir begrüßen die Anreize zu Reformen, die durch die Hoffnung auf EU-Mitgliedschaft geschaffen werden. Wir begrüßen ein wirklich geeintes, wirklich demokratisches und wirklich vielfältiges Europa - eine durch Zielsetzung und Respekt verbundene und ihren Wurzeln gegenüber treue Ansammlung von Völkern und Nationen. Die grundlegendsten Verpflichtungen der NATO und der Europäischen Union sind identisch: Demokratie, freie Märkte und gemeinsame Sicherheit. Und alle Menschen in Europa und Amerika verstehen die zentrale Lektion des vergangenen Jahrhunderts. Wenn Europa und Amerika geteilt sind, tendiert die Geschichte zu Tragödien. Wenn Europa und Amerika Partner sind, können sich uns keine Schwierigkeiten und keine Tyrannei in den Weg stellen. Unsere Vision von Europa muss auch den Balkan beinhalten. Im Gegensatz zu den Menschen in Polen haben viele Menschen und Politiker in Südosteuropa im letzten Jahrzehnt falsche Entscheidungen getroffen. Der Kommunismus zerfiel dort, aber Diktatoren beuteten einen mörderischen Nationalismus aus, um an der Macht festzuhalten und neues Land zu erobern. Zweimal musste die NATO militärisch intervenieren, um das Morden zu beenden und die Werte zu verteidigen, die ein neues Europa definieren. Heute herrscht immer noch Instabilität und es gibt immer noch Menschen, die den zerbrechlichen Frieden zu unterminieren trachten. Wir verurteilen sie, ebenso wie die Befürworter von Gewalt in Mazedonien, die die Demokratie zu stürzen versuchen. Aber wir haben Fortschritte erzielt. In Zagreb und Belgrad sehen wir demokratischen Wandel; gemäßigte Regierungen in Bosnien; eine multiethnische Polizei im Kosovo; das Ende der Gewalt in Südserbien. Zum ersten Mal in der Geschichte sind alle Regierungen in der Region demokratisch, der Zusammenarbeit untereinander verpflichtet und dem Beitritt zu Europa zugeneigt. In der gesamten Region streben die Nationen danach, ein Teil Europas werden. Die Lasten - und die Vorteile - der Erfüllung dieses Strebens werden natürlich vor allem Europa zufallen. Aus diesem Grund begrüße ich die Verpflichtung Europas, bei der Stabilisierung Südosteuropas eine führende Rolle zu spielen. Andere Länder als die Vereinigten Staaten stellen bereits über 80 Prozent der von der NATO geführten Streitkräfte in der Region. Aber ich weiß, dass die Rolle der Vereinigten Staaten wichtig ist, und wir werden unseren Verpflichtungen nachkommen. Wir sind zusammen auf den Balkan gegangen, und wir werden zusammen zurückkommen. Unser Ziel muss es sein, die Ankunft dieses Tages zu beschleunigen. Das Europa, das wir aufbauen, muss auch die Ukraine einschließen, eine Nation, die mit den Schwierigkeiten des Übergangs kämpft. In Kiew sprechen einige vom europäischen Schicksal ihres Landes. Wenn es das ist, was sie anstreben, dann sollten wir sie dabei unterstützen. Wir müssen der Ukraine unsere Hand reichen, genau wie Polen es bereits so entschlossen getan hat. Das Europa, das wir aufbauen, muss auch für Russland offen sein. Wir haben ein Interesse am Erfolg Russlands - und wir sehen dem Tag erwartungsvoll entgegen, an dem Russland vollständig reformiert, vollständig demokratisch und eng an das übrige Europa gebunden ist. Die großartigen Institutionen Europas - die NATO und die Europäische Union - können und sollten Partnerschaften mit Russland und allen Ländern aufbauen, die aus den Ruinen der ehemaligen Sowjetunion hervorgegangen sind. Morgen werde ich Präsident Putin treffen und meiner Hoffnung für ein wahrhaft großes Russland Ausdruck verleihen - eine Größe, die an der Stärke seiner Demokratie, an der guten Behandlung von Minderheiten und den Leistungen seines Volkes gemessen wird. Ich werde Präsident Putin gegenüber zum Ausdruck bringen, dass Russland Teil Europas ist und daher keine Pufferzone unsicherer Staaten benötigt, die es von Europa trennt. Die NATO ist keine Feind Russlands, auch wenn sie wächst. Polen ist kein Feind Russlands. Amerika ist kein Feind Russlands. Wir streben ein konstruktives Verhältnis zu Russland an, zum Vorteil aller unserer Bürger. Ich werde argumentieren, wie ich es während meiner Reise gegenüber allen führenden europäischen Politikern getan habe, dass die Grundlage für unsere gemeinsame Sicherheit über die Doktrinen des Kalten Kriegs hinausgehen muss. Heute sehen wir uns einer zunehmenden Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen und Raketen in den Händen von Staaten gegenüber, für die Terror und Erpressung eine Lebensweise ist. Wir brauchen deshalb eine umfassende Strategie der aktiven Nichtverbreitung, der Verbreitungsbekämpfung und ein neues Konzept der Abschreckung, das eine für den Schutz unserer Bürger, Streitkräfte und unserer Bündnispartner ausreichende Verteidigung einschließt, und wir müssen unsere Abhängigkeit von Kernwaffen verringern. Und schließlich werde ich Präsident Putin verdeutlichen, dass der Weg zu mehr Wohlstand und Sicherheit in mehr Freiheit liegt. Das 20. Jahrhundert hat uns gelehrt, dass nur die Freiheit den Bürgern das meiste abverlangt - Bürgern, die veröffentlichen können; Bürgern, die ihre Religion frei wählen können; Bürgern, die selbst organisieren können - ohne die Angst vor Einschüchterung und unter dem vollen Schutz des Gesetzes. Dies ist schließlich die wahre Quelle der europäischen Einheit. Letztlich ist das mehr als die Einheit der Märkte. Es ist mehr als die Einheit der Interessen. Es ist die Einheit der Werte. Durch eine harte Geschichte mit allen schmerzlichen Erfahrungen hat Europa den Glauben an die Würde jedes Einzelnen, an gesellschaftliche Freiheit, gemäßigt durch moralische Beschränkungen, an wirtschaftliche Freiheit, ausgeglichen durch menschliche Werte gewonnen. "Die Revolutionen von 1989", sagte Papst Johannes Paul II, "wurden durch die Entschlossenheit mutiger Männer und Frauen ermöglicht, die von einer anderen, letztlich tiefergehenden und mächtigeren Vision geleitet wurden: Der Vision des Menschen als intelligenter Kreatur mit freiem Willen, eingebettet in ein über das eigene Wesen hinausgehendes Mysterium und ausgestattet mit der Fähigkeit zu denken und der Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen - und damit fähig zu Weisheit und Tugend." Diese Überzeugung forderte den Kommunismus erfolgreich heraus. Er fordert Materialismus in allen seinen Formen heraus. Ebenso wie ein Mensch nicht auf ein Produktionsmittel reduziert werden kann, muss er Ziele finden, die größer sind als bloßer Konsum. Das europäische Ideal steht im Widerspruch zu einem von Gewinn, Gier und dem einsamen Trachten nach Selbstverwirklichung bestimmtem Lebens. Es ruft auf zu Rücksichtnahme und Achtung, Mitgefühl und Vergebung - den charakterlichen Eigenschaften, von denen die Ausübung der Freiheit abhängt. Alle diese Pflichten und alle diese Rechte können letztlich auf eine Quelle des Rechts und der Gerechtigkeit zurückgeführt werden, die über unserem Willen und unsere Politik steht - auf den Schöpfer unserer Würde, der uns aufruft, unserer Würde gemäß zu handeln. Diese Überzeugung ist mehr als eine Erinnerung, sie ist lebendiger Glaube. Und sie ist der Hauptgrund dafür, dass Europa und die Vereinigten Staaten nie getrennt werden werden. Wir sind Produkte der gleichen Geschichte, die von Jerusalem über Athen und Warschau nach Washington reicht. Wir haben mehr als ein Bündnis gemeinsam. Wir haben eine gemeinsame Zivilisation. Ihre Werte sind allgemein gültig und durchdringen unsere Geschichte und Partnerschaft auf einzigartige Weise. Diese transatlantischen Bindungen konnten nicht von U-Booten durchtrennt werden. Sie konnten nicht durch Kontrollstellen und Stacheldraht zerschnitten werden. Sie wurden nicht durch SS-20 und atomare Erpressung beendet. Und sie werden sicher nicht durch wirtschaftliche Meinungsverschiedenheiten und politische Debatten zerstört. Die Vereinigten Staaten werden das nicht erlauben. Polen wird das nicht erlauben. Diese Einheit der Werte und Ziele ruft uns zu neuen Aufgaben. Diejenigen, die am meisten von der Verpflichtung zu Freiheit und Offenheit profitiert und am meisten Wohlstand erreicht haben, sind verpflichtet, anderen zu helfen, die ihren Weg in dieser Richtung suchen. Deshalb muss unsere transatlantische Gemeinschaft Prioritäten über die Konsolidierung des europäischen Friedens hinaus setzen. Wir müssen Afrika - ein Nachbar Europas, ein Vermächtnis vieler Amerikaner, ein Kontinent in Krise und ein Ort mit enormen Potenzial - Frieden und Gesundheit bringen. Wir müssen zusammenarbeiten, um den afrikanische Kriege schürenden Waffenhandel auszumerzen; die Verbreitung von AIDS in Afrika zu bekämpfen, das 40 Millionen Kinder zu Waisen machen könnte; und um ganz Afrika behilflich zu sein, am Handel und dem Versprechen der modernen Welt teilzuhaben. Wir müssen auf eine Welt hinarbeiten, die mit Freiheit handelt - eine Welt, in der Wohlstand durch die Macht der Märkte für alle verfügbar ist; eine Welt, in der offener Handel den Prozess der Wirtschafts- und Rechtsreform antreibt; eine Welt der Zusammenarbeit zur Weiterverbreitung des Wohlstands, zum Schutz der Umwelt und zur Verbesserung des Lebensstandards für alle. Wir müssen uns den gemeinsamen Sicherheitsbedrohungen durch Regime stellen, die durch die Schaffung von Instabilität gedeihen, deren Ehrgeiz im Besitz von Massenvernichtungswaffen liegt und die auf gefährliche Weise unberechenbar sind. In Europa sind Sie diesen Herausforderungen näher als die Vereinigten Staaten. Sie sehen den Blitz lange bevor wir den Donner hören. Allerdings können wir den auftretenden Bedrohungen in einer sich verändernden Welt nur gemeinsam begegnen. Vor 50 Jahren blickte ganz Europa auf die Vereinigten Staaten um Hilfe. Vor zehn Jahren tat Polen das auch. Nun können wir und andere nur gemeinsam voranschreiten. Die Frage lautet nicht mehr, was können andere für Polen tun, sondern, was können die Vereinigten Staaten und Polen und ganz Europa für den Rest der Welt tun. Anfang der vierziger Jahre sah Winston Churchill über einen Weltkrieg und einen Kalten Krieg hinaus auf ein größeres Projekt: "Lasst die großen Städte Warschau, Prag und Wien ihre Verzweiflung inmitten ihrer Qual verbannen," sagte er. "Ihre Befreiung ist sicher. Der Tag wird kommen, an dem die Freudenglocken wieder in ganz Europa läuten und siegreiche Nationen - Meister nicht nur ihrer Gegner, sondern auch ihrer selbst - in Gerechtigkeit, Tradition und Freiheit ein Haus planen und bauen werden, in dem Raum für alle sein wird." Für seine Zeitgenossen, die in einem Europa der Teilung und Gewalt lebten, muss diese Vision unvorstellbar gewesen sein. Dennoch haben unsere Väter - Ihre und meine - für die Verwirklichung dieser Vision gekämpft und Opfer gebracht. Jetzt ist sie in greifbare Nähe gerückt. Heute geht eine neue Generation eine neue Verpflichtung ein: Ein Europa und ein Amerika, die in einem großartigen Bündnis der Freiheit miteinander verbunden sind - die größte geeinte Kraft für Frieden und Fortschritt und Menschenwürde. Die Siegesglocken haben geläutet. Den Eisernen Vorhang gibt es nicht mehr. Jetzt planen und bauen wir das Haus der Freiheit - dessen Türen allen Völkern Europas offen stehen und dessen Fenster auf globale Herausforderungen darüber hinaus blicken. Unsere Fortschritte und Ziele sind groß und unsere Unterschiede im Vergleich dazu klein. In ruhigen und in Krisenzeiten werden die Vereinigten Staaten diese Vision und unsere gemeinsamen Werte in Ehren halten. Polen ist in vieler Hinsicht ein Symbol der Erneuerung und der gemeinsamen Ziele. Vor mehr als 50 Jahren war alles, was man von diesem Ort aus sehen konnte, eine Trümmerwüste. Kaum ein einziger unzerbrochener Stein lag auf dem anderen. Diese Stadt wurde von den Nazis dem Erdboden gleich gemacht und von den Sowjets verraten. Der Großteil ihrer Bürger wurde vertrieben. Nicht weit von hier steht das einzige Denkmal, welches überdauerte. Es ist die Figur Christus, der unter dem Gewicht des Kreuzes fällt und versucht, aufzustehen. Darunter steht die Inschrift: "Sursum corda" - die Herzen in die Höhe." Aus der Entschlossenheit der polnischen Herzen ist Warschau wieder auferstanden, Stein für Stein. Polen hat seinen rechtmäßigen Platz im Herzen eines neuen Europas wiedergewonnen und ist anderen Nationen behilflich, den ihren zu finden. "Die Herzen in die Höhe" ist die Geschichte Polens. "Die Herzen in die Höhe" ist die Geschichte eines neuen Europas. Lassen Sie uns heute allen, die in unserer Welt Freiheit suchen, diese Hoffnung auf Freiheit geben. Gott segne Sie.
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