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Bush verurteilt Terrorismus und
regt erweiterte Rolle der Vereinten Nationen im Irak an


23. September 2003
Rede von Georg W. Bush


English

 

Nachfolgend veröffentlichen wir die Rede von Präsident George W. Bush vor der UN-Generalversammlung vom 23. September 2003.

Herr Generalsekretär, Herr Präsident, verehrte Abgeordnete, meine Damen und Herren: Vor 24 Monaten – und gestern in der Erinnerung Amerikas – wurde das Zentrum New Yorks zum Schlachtfeld, zu einem Friedhof und zu einem Symbol eines nicht beendeten Krieges. Seit diesem Tag haben Terroristen auf Bali, in Mombasa, Casablanca, Riad, Jakarta, und Jerusalem zugeschlagen – sie messen den Fortschritt ihrer Sache am Chaos und dem Leid von Unschuldigen, das sie hinterlassen.

Vorigen Monat haben die Terroristen ihren Krieg zu den Vereinten Nationen selbst gebracht. Das Hauptquartier der Vereinten Nationen in Bagdad stand für Ordnung und Mitgefühl - und aus diesem Grund entschieden die Terroristen, es müsse zerstört werden. Unter den 22 Ermordeten war Sergio Vieira de Mello. Im Lauf der Jahrzehnte half dieser gute und mutige Mann aus Brasilien den Notleidenden in Bangladesh, Zypern, Mosambik, Libanon, Kambodscha, Zentralafrika, im Kosovo und in Osttimor und unterstützte die Menschen im Irak in ihrer Zeit der Not. Die Vereinigten Staaten gedenken gemeinsam mit Ihnen, seinen Kollegen, Senor Vieira de Mello und all jenen, die mit ihm im Dienste der Vereinten Nationen starben.

Durch die von ihnen ausgewählten Opfer und angewandten Methoden haben die Terroristen verdeutlicht, in welchem Kampf wir uns befinden. Diejenigen, die Mitarbeiter von Hilfsorganisation zum Ziel für Mord machen, wenden sich gegen die ganze Menschheit. Diejenigen, die zu Mord aufrufen und Selbstmord bejubeln, lassen ihre Verachtung für das Leben selbst erkennen. Für sie gibt es in keinem religiösen Glauben Platz; sie haben keinen Anspruch auf das Mitgefühl der Welt, und sie sollten keinen Freund in dieser Versammlung haben.

Die Ereignisse der letzten beiden Jahre haben uns die deutlichste aller Trennlinien geliefert: zwischen jenen, die nach Ordnung streben und jenen, die Chaos verbreiten; zwischen jenen, die für friedliche Veränderungen arbeiten und jenen, die Gangstermethoden anwenden; zwischen jenen, die die Menschenrechte würdigen und jenen, die Männern, Frauen und Kindern absichtlich, ohne Gnade und Scham das Leben nehmen.

Zwischen diesen Alternativen gibt es keinen neutralen Boden. Alle Regierungen, die den Terror unterstützen, sind Komplizen im Krieg gegen die Zivilisation. Keine Regierung sollte die Bedrohung des Terrors ignorieren, denn die Augen zu verschließen bedeutet, dass Terroristen die Chance haben, sich neu zu gruppieren, zu rekrutieren und sich vorzubereiten. Alle Nationen, die gegen den Terror kämpfen als hänge das Leben ihres eigenen Volkes davon ab, werden in der Geschichte positiv beurteilt.

Die ehemaligen Regime Afghanistans und des Irak kannten diese Alternativen und trafen ihre Entscheidung. Die Taliban unterstützten und dienten dem Terrorismus. Als es konfrontiert wurde, entschied sich das Regime für Widerstand, und das Regime gibt es nicht mehr. Der Präsident Afghanistans, der heute hier ist, repräsentiert jetzt ein freies Volk, das eine anständige und gerechte Gesellschaft aufbaut; es baut eine Nation auf, die voll und ganz am Krieg gegen den Terror beteiligt ist.

Das Regime Saddam Husseins pflegte seine Verbindungen zum Terrorismus, während es Massenvernichtungswaffen herstellte. Es nutzte diese Waffen für Massenmorde und weigerte sich, Rechenschaft abzulegen, als die Welt es damit konfrontierte. Der Sicherheitsrat war mit Recht beunruhigt. Der Sicherheitsrat verlangte mit Recht die Zerstörung der illegalen Waffen des Irak und den Beweis hierfür. Der Sicherheitsrat drohte mit Recht ernste Konsequenzen an, falls der Irak sich weigerte, den Forderungen nachzukommen. Und weil es Konsequenzen gab, weil eine Koalition von Nationen zur Verteidigung des Friedens und für die Glaubwürdigkeit der Vereinten Nationen handelte, ist der Irak frei, und wir sind heute hier gemeinsam mit den Vertretern eines befreiten Landes.

Die Denkmäler Saddam Husseins wurden entfernt, und damit sind nicht nur seine Statuen gemeint. Die wahren Denkmäler seiner Herrschaft und seiner Persönlichkeit – die Folterkammern, die Vergewaltigungskammern und die Gefängniszellen für unschuldige Kinder sind geschlossen. Und jetzt, da wir die Schlachtfelder und Massengräber des Irak entdecken, offenbart sich das wahre Ausmaß der Grausamkeit Saddam Husseins.

Das irakische Volk trifft auf Härten und Herausforderungen, wie jede Nation, die sich auf den Weg der Demokratie begibt. Aber seine Zukunft birgt das Versprechen eines Lebens in Würde und Freiheit, und das ist Welten entfernt von der verkommenen, bösartigen Tyrannei, die es kannte. In ganz Irak wird das Leben durch Freiheit besser. Im gesamten Nahen Osten sind die Menschen sicherer, weil ein instabiler Aggressor entmachtet wurde. Auf der ganzen Welt sind die Menschen sicherer, weil ein Verbündeter des Terrors gefallen ist.

Unsere Einsätze in Afghanistan und im Irak wurden von vielen Regierungen unterstützt, und die Vereinigten Staaten sind jeder einzelnen dankbar. Ich weiß auch, dass einige der souveränen Staaten dieser Versammlung mit unseren Maßnahmen nicht einverstanden waren. Dennoch gab und gibt es Übereinstimmung unter uns bezüglich der grundlegenden Prinzipien und Ziele der Vereinten Nationen. Wir bekennen uns zur Verteidigung unserer kollektiven Sicherheit und der Förderung der Menschenrechte. Dieses dauerhafte Bekenntnis ruft uns zu großen Aufgaben auf der Welt, Aufgaben, die wir gemeinsam erledigen müssen. Lassen Sie uns also voranschreiten.

Zunächst müssen wir den Menschen in Afghanistan und im Irak beim Aufbau freier und stabiler Länder zur Seite stehen. Die Terroristen und ihre Verbündeten fürchten und bekämpfen vor allem diesen Fortschritt, denn freie Menschen wenden sich der Hoffnung und nicht Ressentiments zu, sie entscheiden sich für Frieden und gegen Gewalt.