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US Siegel

Eine sinnvollere Einsatzweise unserer Truppen
von Douglas J. Feith

 

WASHINGTON – (AD) – Nachfolgend veröffentlichen wir einen Namensartikel von Douglas J. Feith, Staatssekretär im Verteidigungsministerium, der zunächst in der Washington Post vom 19. August 2004 erschien.

Das von Präsident Bush am Montag verkündete neue globale Einsatzkonzept der Vereinigten Staaten wird unser Militär und unsere Bündnisse stärken und das Leben unserer Militärangehörigen erleichtern.

Unser neues Einsatzkonzept ermöglicht uns die kurzfristige, rasche Stationierung fähiger Streitkräfte überall auf der Welt. So werden mehr militärische Fähigkeiten freigesetzt, während 60.000 bis 70.000 Militärangehörige von Stützpunkten im Ausland in die Vereinigten Staaten zurückverlegt werden. Die Truppenpräsenz der Vereinigten Staaten im Ausland wird verringert, weit verstreute Einrichtungen werden zusammengelegt, Missstände in unseren Beziehungen mit den Gastländern werden beseitigt und in vielerlei Hinsicht wird es für die Vereinigten Staaten leichter, mit Bündnispartnern und Freunden positiv an militärischen Einsätzen zu arbeiten – auszubilden und zu operieren, militärische Doktrin und Taktik zu entwickeln und neue militärische Technologien mit ihnen zu nutzen.

Das neue Einsatzkonzept erkennt (endlich) an, dass der Kalte Krieg beendet ist. Es berücksichtigt voraussichtliche neue Bedrohungen. Es erkennt neue strategische Fakten an, einschließlich der Aufnahme ehemaliger Nationen des Warschauer Pakts in die NATO. Und es macht sich neue Technologien zu Nutze.

Im Kalten Krieg ging man davon aus, dass unsere ins Ausland entsandten Truppen dort kämpfen würden, wo sie stationiert waren. Davon gehen wir nun nicht mehr aus. Wir können nicht vorhersagen, wo genau unsere Streitkräfte eingesetzt werden müssen, deshalb müssen sie mobil genug sein – leicht und rasch dislozierbar – um kurzfristig überallhin entsandt zu werden. Flexible und schnelle Streitkräfte haben im Kampf leichter Erfolg, und sie können dazu beitragen zu verhindern, dass aus Problemen Krisen und aus Krisen Kriege werden.

Das jetzige US-Einsatzkonzept, ein Vermächtnis des Zweiten Weltkriegs und des Koreakriegs, sieht viele falsche Truppenarten an den falschen Orten vor und stellt deshalb eine teure Belastung der Fähigkeiten der Vereinigten Staaten und ihrer Bündnispartner dar. Es wäre ein Sieg der Trägheit über die strategische Rationalität, beispielsweise zwei schwere US-Divisionen zur Abwehr eines Angriffs der Roten Armee in Deutschland zu belassen, obwohl diese glücklicherweise seit 12 Jahren keine Bedrohung mehr darstellt.

Die schweren aus Europa zurückverlegten Truppen werden Platz für leichtere, rascher dislozierbare, technologisch fortgeschrittenere Truppen machen. Wie unsere Bündnispartner wissen, bedeuten schlankere Streitkräfte nicht unbedingt weniger Kampfkraft. Im Gegenteil – relativ kleine Streitkräfte, die beispielsweise mit den neuesten Präzisionswaffen ausgestattet sind, verfügen nun über mehr Schlagkraft. Sehen Sie sich die Hauptkampfhandlungen der Operation Iraqi Freedom im letzten Jahr an.

Auch die Veränderung bei den in Ostasien stationierten US-Truppen folgen einer zwingenden Logik. Südkorea, beispielsweise, ist in den letzten 50 Jahren aufgeblüht. Teils dank unseres Bündnisses ist es eine starke, demokratische und vermögende Macht, ein weitaus fähigerer Bündnispartner, als es während und gleich nach dem Koreakrieg war. Zur Unterstützung der Abschreckungsfunktion und zur Erhaltung der grundlegenden Bedeutung unseres Bündnisses aktualisieren wir die Verteilung der Verantwortung. Wir beseitigen einen Dorn im Auge Südkoreas, indem wir ein US-Hauptquartier aus der Innenstadt von Seoul verlegen. Wir verlegen die US-Truppen auf der koreanischen Halbinsel südwärts, außerhalb der Reichweite der nordkoreanischen Artillerie, und legen sie in effizienteren Stützpunkten zusammen. Wir verbessern unsere See- und Luftschlagkraft in der Region und verlagern hochtechnologische Bodenfähigkeiten nach Südkorea.

All das bedeutet, dass wir besser in der Lage sein werden, Bedrohungen in der Region zu begegnen – durch Nordkorea oder jeden anderen – obwohl wir Truppen von Korea nach Hause zurückverlegen. Unsere koreanischen Bündnispartner erkennen die Klugheit unserer Maßnahmen. Sie wissen, dass dies der Schlüssel zur Erhaltung des Bündnisses für die nächsten 50 Jahre ist.

In dieser politischen Zeit war es unvermeidbar, dass uns einige Kritiker "Unilateralismus" vorwerfen. Aber der Vorwurf verdreht die Sachlage. Die Änderung des Einsatzkonzeptes garantiert die Fähigkeit und Nützlichkeit der Bündnisse mit den Vereinigten Staaten weit in die Zukunft hinein. Solche Änderungen nicht vorzunehmen, könnte unsere Verteidigungspartnerschaften zur Bedeutungslosigkeit verurteilen. Wir wollen unsere Bündnisse erhalten, aber nicht um jeden Preis.

Wir sind uns durchaus bewusst, dass es durch die Veränderungen zu Verlagerungen kommen wird, aber unsere Bündnispartner haben Unterstützung und sogar Begeisterung für die Umstrukturierung gezeigt. Sie wissen, dass das Engagement der Vereinigten Staaten nicht an Truppenzahlen gemessen wird, sondern an Fähigkeiten – denen unserer Streitkräfte in der Region und der rasch dislozierbaren Streitkräfte.

Ein weiterer Vorteil dieser Umstrukturierung wird die Verbesserung der Lebensqualität der Militärangehörigen und ihrer Familien sein. Versetzungen ins Ausland mit Familie sind kein Bonus, wenn der Militärangehörige seine Familie zurücklassen muss, weil er an einen anderen Ort entsandt wird. Zurzeit müssen beispielsweise die Familien von in Europa stationierten Soldaten, die in den Irak oder nach Afghanistan entsandt wurden, eine zweifache Trennung bewältigen: die von ihren entsandten Ehegatten und die von ihrer Familie in den Vereinigten Staaten.

In der mehr als dreijährigen Planung zur Neuorientierung des Einsatzkonzeptes wurden die besten militärischen Ratschläge von US-Befehlshabern, den Vereinigten Stabschefs sowie Vorschläge unserer Verbündeten und Partner auf der ganzen Welt – die in eingehenden, hochrangigen Konsultationen gemacht wurden – und von wichtigen Mitgliedern des Kongresses berücksichtigt. Der Standardkommentar der über die Umstrukturierung Informierten war: Die Vereinigten Staaten hätten dies schon vor langer Zeit tun sollen.



 


 
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Aktualisiert: April 2004