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Die gemeinsamen Werte und Interessen
der Vereinigten Staaten und ihrer Bündnispartner

von Condoleezza Rice


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Nachfolgend veröffentlichen wir einen Namensartikel der persönlichen Beraterin des Präsidenten für Nationale Sicherheitsangelegenheiten, Condoleezza Rice. Der Artikel erschien zunächst als Gastkommentar in der geringfügig geänderten Übersetzung des Amerika Dienst am Sonnabend, den 19. Oktober 2002 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung.


Seit langem gibt es eine Auseinandersetzung zwischen der so genannten "realistischen" und der "idealistischen" Schule im Bereich der auswärtigen Angelegenheiten. Vereinfacht gesagt, spielen die Realisten die Bedeutung der Werte herunter und heben gleichzeitig das Gleichgewicht der Macht als Schlüssel zu Stabilität und Frieden hervor. Die Idealisten betonen den Vorrang der Werte und des Charakters von Gesellschaften als entscheidend für das Verhalten eines Staats gegenüber anderen Nationen.

Das mag für eine akademische Debatte interessant sein, im wirklichen Leben sind Macht und Werte jedoch untrennbar verbunden. Großmächte können Millionen von Menschenleben beeinflussen und die Geschichte verändern. Und auf die Werte von Großmächten kommt es an. Wenn die Sowjetunion den Kalten Krieg gewonnen hätte, wäre die Welt heute ein völlig anderer Ort.

Die Vereinigten Staaten und ihre Bündnispartner auf der ganzen Welt haben viele gemeinsame Werte - eine umfassende Verpflichtung zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Marktwirtschaft und offenem Handel. Darüber hinaus haben sich seit dem 11. September die Großmächte der Welt gegen Terror und Chaos zusammengeschlossen. Außerdem sind wir der Auffassung, dass die Zeit auf der Seite dieser Werte ist.

Dieses Zusammenspiel gemeinsamer Werte und gemeinsamer Interessen schafft einen Augenblick enormer Chancen. Statt das historische Muster der destruktiven Rivalität zwischen Großmächten zu wiederholen, können wir die Zusammenarbeit zwischen Großmächten anstreben, um Fortschritte bei Problemen zu erzielen, die multilaterale Lösungen erfordern - von Terrorismus bis zur Umwelt.

Sicherheit muss auch auf militärischer Stärke gründen, aber nicht allein. Um das weiter aufzubauen, was Präsident Bush als ein Gleichgewicht der Macht bezeichnet, das sich zu Gunsten der Freiheit neigt, müssen wir die Vorteile von Freiheit und Wohlstand, deren wir uns in den Industrieländern erfreuen, so weit wie möglich verbreiten. Wir haben die Verantwortung zum Aufbau einer Welt, die nicht nur sicherer, sondern auch besser ist.

Zusammen mit ihren internationalen Partnern werden die Vereinigten Staaten Armut, Krankheit und Unterdrückung bekämpfen, weil es das Richtige - und Klügste - ist. Wir haben gesehen, wie arme Staaten schwach werden oder sogar zusammenbrechen können, anfällig für Übergriffe durch Terrornetzwerke - mit potenziell katastrophalen Konsequenzen.

Wir werden eine Führungsrolle beim Aufbau eines globalen Handelssystems übernehmen, das wächst und freier ist. Die Erweiterung des Handels ist unerlässlich für die Entwicklungsbestrebungen armer Nationen und für die wirtschaftliche Gesundheit aller Nationen.

Wir werden die Welt weiterhin bei der Bekämpfung von HIV/AIDS anführen - einer Pandemie, die eine Herausforderung für die Menschheit darstellt und ganze Gesellschaften bedroht.

Wir werden versuchen, jede Nation in einen sich erweiternden Kreis der Entwicklung einzubeziehen. Anfang dieses Jahres hat Präsident Bush eine 50-prozentige Erhöhung der amerikanischen Entwicklungshilfe vorgeschlagen. Er stellte jedoch auch klar, dass mehr Geld auch neue Bedingungen bedeutet. Die neuen Mittel werden nur den Ländern zur Verfügung gestellt, die auf gerechte Regierungsführung sowie Investitionen in die Gesundheit und Bildung ihrer Bürger hinarbeiten und wirtschaftliche Freiheit fördern.

Das Kernstück unserer gemeinsamen Bestrebungen muss die Entschlossenheit bilden, an der Seite von Männern und Frauen in jeder Nation zu stehen, die für das eintreten, was Präsident Bush als die "nicht verhandelbaren Forderungen der Menschenwürde" bezeichnet hat - Redefreiheit, gleiche Rechte für alle, die Achtung von Frauen, religiöse Toleranz und die Beschränkung der Staatsmacht.

Mit ihrer Entwicklungshilfe, ihren diplomatischen Bestrebungen, internationalen Rundfunksendungen und ihrer Unterstützung im Bildungswesen müssen die freiheitsliebenden Nationen der Welt Mäßigung, Toleranz und Menschenrechte fördern.

Wir müssen die herablassende Ansicht zurückweisen, dass Freiheit auf dem Boden des Nahen Ostens nicht gedeihen kann - oder Muslime nicht den Wunsch hätten, frei zu sein. Die Feiern, deren Zeuge wir letztes Jahr auf den Straßen von Kabul wurden, haben das Gegenteil bewiesen. Und in einem kürzlich vorgelegten Bericht der Vereinten Nationen stellte ein Gremium von 30 arabischen Intellektuellen fest, dass größere politische und wirtschaftliche Freiheit, die Stärkung der Rechte der Frau sowie bessere und modernere Bildung erforderlich sind, damit ihre Nationen sich in vollem Umfang dem Fortschritt unserer Zeit anschließen können.

Wir wollen anderen die Demokratie nicht aufzwingen, wir möchten nur zur Schaffung der Bedingungen beitragen, unter denen die Menschen eine freiere Zukunft für sich beanspruchen können. Wir sind uns auch bewusst, dass es kein Patentrezept geben kann. Deutschland, Indonesien, Japan, die Philippinen, Südafrika, Südkorea, Polen, Taiwan und die Türkei zeigen, dass sich die Freiheit auf der Welt unterschiedlich manifestiert - und dass neue Freiheiten einen ehrenwerten Platz inmitten althergebrachter Traditionen einnehmen können.

In Ländern wie Bahrain, Jordanien, Marokko und Katar wurden Reformen eingeleitet, die entsprechend der unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten Gestalt annehmen. In diesem Jahr war die traditionelle Versammlung der Loja Jirga der Weg zur Einführung der repräsentativsten Regierung in der Geschichte Afghanistans.

Aufgrund ihrer eigenen Geschichte wissen die Vereinigten Staaten, dass sie geduldig - und bescheiden - sein müssen. Veränderungen - auch wenn sie zum Guten sind - erweisen sich häufig als schwierig. Und Fortschritte kommen manchmal nur langsam voran. Die Vereinigten Staaten haben ihre eigenen hohen Standards nicht immer erfüllt. 226 Jahre nach der Erlangung unserer eigenen Freiheit üben wir immer noch jeden Tag, es richtig zu machen.

Gemeinsam besitzen die freiheitsliebenden Nationen der Welt die Fähigkeit zur Schaffung eines 21. Jahrhunderts, das unsere Hoffnungen erfüllt und unsere Ängste nicht schürt - aber nur, wenn wir Ausdauer und Geduld bei der Ausübung unseres Einflusses im Dienste unserer Ideale und nicht nur unseres Selbst walten lassen.


 
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