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Botschafter Timken gibt erste Pressekonferenz

Berlin, 6. September 2005

 

English

Guten Morgen, meine Damen und Herren, willkommen.
Zunächst möchte ich Ihnen sagen, wie geehrt ich mich fühle, dass Präsident Bush mich gebeten hat, als Amerikanischer Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland zu dienen.

Gestern habe ich einen Brief des amerikanischen Präsidenten an Bundeskanzler Schröder weitergeleitet, in dem er sich im Namen aller Amerikaner für die Unterstützung der Deutschen und der deutschen Regierung bei den laufenden Hilfsmaßnahmen nach den verheerenden Verwüstungen durch Hurrikan Katrina bedankt, der schlimmsten Naturkatastrophe in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Die vom Hurrikan betroffenen Einwohner von New Orleans und der Golfküste haben Angehörige, ihr Zuhause und ihre Arbeitsplätze verloren und wurden von der Naturkatastrophe aus ihren Gemeinden vertrieben. Ich habe selbst viel Zeit in New Orleans verbracht und kenne die Stadt sehr gut. Ich bin daher den Ländern auf der ganzen Welt, die ihr Mitgefühl durch Hilfsangebote zum Ausdruck gebracht haben, auch persönlich dankbar.

Am Sonntag traf ich mich mit Staatssekretär Steinmeier im Bundeskanzleramt, um über den Bedarf im Katastrophengebiet zu sprechen, wie er uns vom Ministerium für innere Sicherheit und den Mitarbeitern der Bundesbehörde für Notfallmanagement (FEMA) übermittelt wurde. Außerdem sprachen wir über die von der deutschen Regierung vorgeschlagenen Optionen. Wir arbeiten jetzt an den Einzelheiten. Den Opfern wurden die Nahrungsmittelrationen, die die Bundeswehr am Wochenende eingeflogen hat, bereits ausgehändigt.

Ich möchte den Deutschen insbesondere auch für ihre Hilfsangebote und die aufrichtigen und tiefempfundenen Beileidsbekundungen danken, die wir an der Botschaft und unseren Konsulaten im ganzen Land erhalten haben. Diese Unterstützung ist ein Beweis für die Tiefe und Stärke unserer Beziehungen. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen entwickelten sich während der langen Jahre des Kalten Kriegs zu einer der bedeutendsten bilateralen Partnerschaften der modernen Geschichte, aber sie wurden von Jahrhunderten der Einwanderung und gemeinsamen kulturellen und wirtschaftlichen Bindungen beeinflusst.

Viele von Ihnen wissen, dass ich einer von 70 Millionen Amerikaner mit deutschen Vorfahren bin. Wie Sie vielleicht ebenfalls wissen, bin ich ein amerikanischer Unternehmer mit persönlichen Erfahrungen in der transatlantischen Geschäftswelt. Schon zu Beginn meiner Unternehmenskarriere hatte ich viel mit Europa zu tun, da ich täglich mit einem Netzwerk von Angestellten unserer Tochtergesellschaften in ganz Europa zusammenarbeitete. Ich habe dabei viel über die reichen und vielfältigen Kulturen, Institutionen und Lebensweisen gelernt, die Europa ausmachen.

Ich habe aus der Erfahrung in dem Unternehmen, das mein Urgroßvater, ein Bauernjunge aus der Region Bremen, gründete, auch gelernt, dass transatlantische Wirtschafts- und Unternehmensverbindungen dynamisch sind, dass sie beiden Seiten nützen und fast per definitionem auf andauernder Innovation und Chancen beruhen. In den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts war mein Urgroßvater Vorsitzender des nationalen Handelsverbands der Kutschenindustrie. Die neue Firma, die er 1899 gründete, war das Resultat seiner Fähigkeit, von einer Technologie zur nächsten überzugehen und den "Paradigmenwechsel" vom Zeitalter der pferdegezogenen Kutschen zu pferdelosen Kutschen oder, wie wir sie heute nennen, Automobilen zu erkennen.

Ein Jahrhundert später war ich Vorsitzender der National Association of Manufacturers in den Vereinigten Staaten, des Verbands der Fertigungsindustrie. Meine Priorität war es, die Botschaft über die entscheidende Rolle zu vermitteln, die die Fertigungsindustrie bei der Förderung von Innovation, der Umsetzung neuer Technologie und bei der Reaktion auf Paradigmenwechsel spielt, die womöglich nur einmal pro Jahrhundert, einmal in einer Generation oder einmal in einem Jahrzehnt vorkommen.

Eine ständige Herausforderung angesichts des Wandels der Zeit und der Dinge ist das Bewerten starker Traditionen, um zu entscheiden, was grundlegende Stärken sind und was einfach nur alt ist, aber es gibt durchaus fundamentale Werte. Diese Werte, die beispielsweise mein Urgroßvater an die Timken Company weitergab, sind noch immer Teil unserer Familie und unserer Unternehmenskultur. Zu diesen Werten zählen Respekt gegenüber Menschen, Durchhaltevermögen, harte Arbeit, Leistung, Loyalität, Verantwortung und Engagement sowie Innovation, Mut, Unabhängigkeit und Führungsstärke. Dies sind tatsächlich grundlegende Stärken. Meines Erachtens sind dies die gemeinsamen Werte, die das Fundament der deutsch-amerikanischen Partnerschaft bilden.

Wenn ich diese Werte in zwei Worten zusammenfassen könnte, wären das Kontinuität und Wandel. In den letzten 50 Jahren haben die Vereinigten Staaten und Deutschland eine starke und effektive Partnerschaft geschmiedet, die maßgeblich zu Frieden und Sicherheit in Europa beigetragen hat. Unsere Bestrebungen, Frieden, Demokratie und Wohlstand zu verbreiten, waren und sind für viele Menschen auf der Welt ein Fanal der Hoffnung.

Seit dem 11. September 2001 sind Vertreter unserer beiden Länder in laufende Initiativen zur Bekämpfung der Bedrohung durch den globalen Terrorismus eingebunden. Als Botschafter ist eine meiner obersten Prioritäten die Sicherheit und das Wohlergehen der amerikanischen Bürger in Deutschland. Zu den weiteren vorrangigen Aufgaben zählt die Zusammenarbeit mit Deutschland bei der Bekämpfung der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, des illegalen Handels mit Betäubungsmitteln sowie des Menschenhandels. Ich möchte betonen, dass Amerikaner und Deutsche Seite an Seite an der Stabilisierung Afghanistans, der Förderung nachhaltiger Entwicklung in Afrika und der Unterstützung der Beilegung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern arbeiten. Die Erarbeitung einer Verfassung im Irak ist ebenfalls eine positive Entwicklung, die die Nationen auf beiden Seiten des Atlantiks unterstützen. Die Tatsache, dass der Irak eine demokratische Verfassung haben wird, die die Rechte von Frauen und die Rechte von Minderheiten würdigt, stellt für den Nahen und Mittleren Osten eine bedeutende Veränderung dar.

Ich freue mich darauf, mit der deutschen Regierung an der Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit in der Vielzahl von Bereichen zu arbeiten, denen wir uns gegenübersehen. Die Welt verlässt sich auf unsere beiden Länder. Ein weiser Freund fasste es einmal folgendermaßen zusammen: Freiheit und Unabhängigkeit. Pflichten und Verantwortung. Das ist der Deal.

Vielen Dank.

Frage: Herr Botschafter, Chris Burns von CNN. Die Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten waren in den letzten Jahren aufgrund des Themas Irak problematisch. Soviel ich weiß, beurteilten sie die Entscheidung Deutschlands, sich aus dem Irak-Konflikt herauszuhalten, kritisch. Wie wollen Sie die Beziehungen verbessern?

Botschafter Timken: Nun, ich denke, das Wichtigste ist, dass sowohl Bundeskanzler Schröder als auch Präsident Bush sich einig sind, dass sie die Beziehungen verbessern wollen. Wir alle, die wir für beide Regierungen arbeiten, können also sozusagen unter diesem Schirm arbeiten – die Besuche in Mainz und Brüssel zeigten letztes Jahr, dass der Präsident seinen Wunsch zur Verbesserung gern durch derartige Dinge zum Ausdruck brachte. Ich denke, dass es von allen Seiten Arbeit erfordert, in allen Bereichen, in denen unsere Regierungen zusammenkommen.

Frage: Udo Bauer, Deutsche Welle. Herr Botschafter, sie sind kein Politiker, sie sind Unternehmer. Wie haben Sie sich auf diese Aufgabe vorbereitet, eine hauptsächlich politische Arbeit in Deutschland?

Botschafter Timken: Wie Sie vielleicht wissen, ist die Trennung in den Vereinigten Staaten nicht so klar wie in vielen europäischen Ländern, aber ich habe mich vorbereitet, indem ich in den letzten 30 Jahren ein global agierendes Fortune-500-Unternehmen geleitet habe, und dabei lernt man, Diplomat zu sein, oder man hat keinen Erfolg. Zweitens habe ich natürlich viel Gelegenheit gehabt, als Vorsitzender der National Association of Manufacturers im ganzen Land tätig zu sein. Vielleicht sollte ich hier besser eine Pause (für die Dolmetscherin) machen. Außerdem bin ich auch seit 40 Jahren politisch sehr engagiert in den Vereinigten Staaten.

Frage: Mein Name ist Clemens Wergin, vom Tagesspiegel. Ich möchte anmerken, als ihr Vorgänger nach Deutschland kam, war das nur wenige Tage vor dem 11. September. Und jetzt haben wir New Orleans. Ich hoffe, das wird keine Tradition. Meine Frage bezieht sich auf die Diskussion, (unverständlich)... die wir in Berlin und Europa und in der deutschen Presse führen, dies sei ein Beweis dafür, dass die Vereinigten Staaten mehr zur Verhinderung des Klimawandels tun sollten. Werden sich die Diskussionen in den Vereinigten Staaten Ihres Erachtens nun mehr auf das Thema konzentrieren, das Europäern sehr am Herzen liegt?

Botschafter Timken: Ich denke, dass sich die Menschen in den Vereinigten Staaten und hoffentlich auf der ganzen Welt momentan mehr Sorgen um die Menschen machen, die leiden, die ihr Zuhause verloren haben, ihre Familien, als über unendliche wissenschaftliche Debatten. Momentan konzentrieren wir uns also auf die Bewältigung der Folgen der Katastrophe. Sie können sich sicher vorstellen, dass es sich hierbei um einen langwierigen Prozess handelt, der nicht einfach am 10. oder 14. Tag beendet ist. Ich möchte außerdem hinzufügen, dass die außerordentliche Großzügigkeit und die tiefgreifende Unterstützung der Deutschen für die Opfer in New Orleans und entlang der Südküste der Vereinigten Staaten meines Erachtens, wie ich bereits erwähnte, ein Zeichen für die starken Bande zwischen unseren Ländern ist.

Frage: Michele Sani von Reuters Television. Herr Botschafter, wenn wir über die Hilfe sprechen, wie würden Sie der deutschen Bevölkerung erklären, warum die Vereinigten Staaten diese Hilfe aus Länder von der anderen Seite des Atlantiks überhaupt brauchen?

BotschafterTimken: Bei einer Katastrophe von so beispiellosem Ausmaß ist es meiner Meinung nach offensichtlich. Hierfür gibt es weder eine Anleitung, noch kann es je genug Unterstützung bei einem Problem diesen Ausmaßes geben. Unser Land hat außer von Deutschland noch Hilfsangebote von über 50 Ländern erhalten. Aber es ist auch wichtig zu sehen, dass die 50 Bundesstaaten innerhalb der Vereinigten Staaten auch viel Unterstützung leisten. Es wäre deshalb voreilig, die Lage schon jetzt zu beurteilen. Interessanter wäre es zu sehen, wo wir in einem Jahr stehen. Ich kann nur sagen, in Zeiten der Not sind wir froh über jede Hilfe, die wir bekommen können, und wir begrüßen es, dass die Welt sich so sehr bereit gezeigt hat zu helfen.

Frage: Dalia Millán, von efe news service. Ich habe drei Fragen. Sind Sie der Meinung, dass diese Krise in den Vereinigten Staaten zu mehr Verständnis für die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit führen wird? Zweitens, haben sie mit der deutschen Regierung über den Gipfel der Vereinten Nationen gesprochen, und drittens, die CDU macht hier Wahlkampf indem sie sagt, sie wird die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten verbessern. Freut es Sie, dass dies in diesem Wahlkampf für diese Partei eine solche Priorität ist?

Botschafter Timken: Die Antwort auf die erste Frage ist eindeutig. Je mehr wir alle tun können um zu erkennen, wie wichtig es ist, miteinander auszukommen und auf der Welt zusammenzuarbeiten, desto besser ist es. Es ist traurig, dass wir das aus einem Ereignis wie diesem lernen müssen, aber ich bin sicher, dass nicht nur die Vereinigten Staaten - die Menschen in den Vereinigten Staaten – sondern die ganze Welt sich an dieses Ereignis und unser aller Beteiligung daran erinnern wird. Zu Ihrer zweiten Frage möchte ich noch einmal nachfragen. Bezog sie sich auf die Vereinten Nationen selbst, oder...?

Frage: Ob Sie über das Millennium-Projekt gesprochen haben, oder worum es bei den Diskussionen in New York geht? Ob Sie darüber gesprochen haben.

Botschafter Timken: Nein, darüber habe ich keine Informationen. Zu Ihrer letzten Frage, es geht uns darum zu beobachten, nicht darum, etwas mit Ihren Wahlen zu tun zu haben. Was in Ihren Wahlen geschieht, ist voll und ganz Sache der Deutschen, und damit haben wir nichts zu tun. Wir können mit jeder Regierung in Deutschland zusammenarbeiten und haben in der Vergangenheit bereits mit den verschiedensten Regierungen zusammengearbeitet.

Frage: Sie haben gesagt, sie arbeiten jetzt die Einzelheiten der deutsche Hilfsangeboten für die Amerikaner aus. Können Sie sagen, was Sie jetzt am dringendsten benötigen? Deutschland hat die "Berlin" angeboten, ein Lazarettschiff, sowie Trinkwasseraufbereitungssysteme. Wann werden Sie also entscheiden und was benötigen Sie am dringendsten?

Botschafter Timken: Ich denke jeder muss begreifen, dass, wie ich bereits sagte, dies ein enormes Ereignis ist und es keinen vorgezeichneten Lösungsweg gibt. Aber es wird eindeutig einen Ablauf geben, und zu den unterschiedlichen Zeitpunkten werden unterschiedliche Dinge erforderlich sein. Zunächst sind für die Rettung von Menschenleben, die Evakuierung der Menschen aus den betroffenen Gegenden, bestimmte Fachkenntnisse erforderlich. Wenn die Menschen sich dann in anderen Gegenden niederlassen, benötigen wir andere Versorgungsgüter oder Fachkenntnisse etc. Sie können sich sicher vorstellen, und ich erwähnte es bereits, wenn 50 Länder Hilfe anbieten und 50 Bundessstaaten in den Vereinigten Staaten – dann sind das sehr komplexe Hilfsangebote und die Situation selbst ist ebenfalls sehr komplex. Die Experten vor Ort werden also sagen müssen, was erforderlich ist. Ich bin hier sicherlich nicht in der Lage das zu tun. Allerdings können Ihnen meine Mitarbeiter in der Presseabteilung eine Liste von Dingen aushändigen, die wir den Ländern überreicht haben, die nach unseren Wünschen gefragt haben. Wir hatten auch Treffen mit der deutschen Regierung, die gewisse Optionen vorgeschlagen hat, aber zu diesem Zeitpunkt können wir in Berlin eigentlich nur Informationen weiterreichen.

Frage: Holger Schmale, Berliner Zeitung. Herr Botschafter, eine weitere Frage zum Thema internationale Unterstützung: Könnten Sie sich vorstellen, dass die Vereinigten Staaten sogar Unterstützung von Kuba annehmen?

Botschafter Timken: Ich werde nicht gut genug bezahlt, um das zu beantworten. (Lachen).

Frage: Louis Charbonneau, Reuters News Agency. Herr Botschafter, im TV-Duell am Sonntag rief Frau Merkel uns eine Rede von Ronald Reagan während einer Debatte im Jahre 1980 ins Gedächtnis, in der er die Wähler aufforderte, sich zu fragen, ob es Ihnen jetzt besser gehe als vor vier Jahren. Das war ein historischer Augenblick in der Debatte. Ich wollte Sie fragen, was Sie über die Hinterlassenschaft von Ronald Reagan denken, wenn Sie sehen, dass man sich nicht nur in den Vereinigten Staaten an seine Reden erinnert, sondern wenn sie in einem anderen Land auf der anderen Seite des Ozeans fast als Vorlage verwendet werden, um die Menschen anzusprechen.

Botschafter Timken: Ich denke, dass viele Amerikaner heute glauben, dass Ronald Reagan als einer der großen Präsidenten in die Geschichte eingehen wird, weil er dem Land einen Richtungswechsel bieten konnte. Ich denke auch, dass ein Teil der wissenschaftlichen Arbeit später über ihn gezeigt hat, dass er über großes Wissen verfügte und in höchstem Maße aufmerksam war. Deshalb überrascht es mich nicht, dass er zitiert wird, und ich bin mir sicher, dass ein Großteil seiner Weisheit überall auf der Welt weiter verwendet wird – hoffentlich. Präsident Reagan machte gerne Witze über sein Alter, indem er auf die Tatsache hinwies, dass er einige historische Persönlichkeiten wie George Washington persönlich kannte. Ich meinerseits kannte Ronald Reagan persönlich und habe einige Zeit mit ihm verbracht.

Frage: Udo Bauer, Deutsche Welle. Ich habe noch eine Frage. Herr Botschafter, Sie haben uns erzählt, dass Sie bereits Treffen mit Außenminister Fischer und Herrn Steinmeier hatten. Haben Sie sich bereits mit Vertretern der Union getroffen? Planen Sie, sich mit ihnen zu treffen, und sehen Sie einer Zusammenarbeit mit einer neuen Unionsregierung erwartungsvoll entgegen?

Botschafter Timken: Wie Sie sich vorstellen können, ist es meine Aufgabe in diesem Land, wie es auch die Aufgabe des deutschen Botschafters in den Vereinigten Staaten ist, mich mit Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und Meinungen zu treffen. In den kommenden Monaten werde ich genau das tun.

Frage: Herr Botschafter, können Sie uns einen Einblick in ihre ersten Eindrücke von Berlin gewähren?

Botschafter Timken: Ich besuche Deutschland seit 45 Jahren regelmäßig, in verschiedenen Funktionen. Ich war in der Vergangenheit glaube ich drei Mal in Berlin. Das letzte Mal ist wahrscheinlich schon 13 Jahre her. Als ich Berlin also bei meiner Ankunft sah, erschienen mir die Veränderungen unglaublich. Das letzte Mal, als ich hier war, stand ich in der Nähe des Brandenburger Tors auf nackter Erde. Heute sind wir dabei, unsere Botschaft im Rahmen der Neugestaltung des Pariser Platzes zu bauen – enorme Veränderungen finden also statt. Meine Frau und ich sind sehr beeindruckt und genießen es hier, und ich kann Ihnen sagen, dass alles meine Erwartungen übertroffen hat.

Frage: Clemens Wergin noch einmal vom Tagesspiegel. Ihr Vorgänger Botschafter Coats war auf gewisse Weise eingeschränkt, wenn es darum ging, an der öffentlichen Debatte in Deutschland teilzunehmen, weil er kein Deutsch sprach. Wollen Sie das in Zukunft ändern? Haben Sie vor, Deutsch zu lernen, so dass Sie die Öffentlichkeit besser einbeziehen können?

Botschafter Timken: Nun, ich habe gemerkt, dass ich kein Deutsch spreche, als ich hier ankam. (Lachen). Aufgrund der Reihenfolge der Prioritäten und der wunderbaren Englischkenntnisse der Deutschen, vor allem der Regierung, ist das nicht mehr so wichtig, wie es vielleicht in der Vergangenheit war. Wenn ich jedoch das Land bereise, was ich vorhabe, werde ich eine Dolmetscherin dabei haben. (Lachen). Ich werde mir natürlich die größte Mühe geben, Deutsch zu lernen, da Deutschland ja auf gewisse Weise mein Herkunftsland ist. Jedenfalls war es klar, dass ich nach Deutschland geschickt werde, obwohl ich Französisch spreche, wie das bei der Regierung so üblich ist. (Lachen). Ich war jedoch in der Vergangenheit erfolgreich überall auf der Welt tätig – in China, Korea, und vielen anderen Ländern, deren Sprache ich auch nicht spreche – und gehe davon aus, dass das hier auch so sein wird. Aber ich möchte Ihnen versichern, dass meine Frau und ich jeden Winkel Deutschlands besuchen möchten, um Menschen aus allen Lebensbereichen kennen zu lernen, sie zu verstehen, ihnen zuzuhören und so viel wie möglich zu lernen.

Frage: Charles Hawley, Spiegel Online International. Herr Timken, Sie waren in ihrer Funktion als Vorsitzender der Timken Company ein großer Spender für die Republikaner und Präsident Bush. Wie viel, glauben Sie, haben Ihre Spenden mit Ihrer Nominierung zum Botschafter zu tun?

Botschafter Timken: Eine der Sachen, die meiner Meinung nach vergessen wird, ist, dass ich die Republikaner bereits seit vierzig Jahren unterstütze und Spenden für sie sammle. Damals war der Präsident noch ein junger Mann. Der letzte Wahlkampf war also nur die letzte Kandidatur, die ich unterstützt habe. Mein Vater und mein Großvater haben vor mir ebenfalls beide die Republikaner unterstützt. Wir glauben an die Philosophie der Republikaner und Präsident Bush als Kandidaten der Partei. Wie hilft dies einem dabei, Kandidat [für einen Botschafterposten] zu werden? Es ist natürlich klar, dass ich den Präsidenten und seinen Vater niemals kennen gelernt hätte, wenn ich mich nicht in der Politik engagiert hätte, und ich wäre ihnen dann auch nicht aufgefallen. Ich denke, dass es hunderttausende von Amerikanern gibt, die heute an meiner Stelle hier stehen könnten. Ich denke aber auch, dass die Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe, genauso ausschlaggebend sind wie die von den meisten dieser Hunderttausenden von Menschen. Deshalb war es selbstverständlich, dass der Präsident bei der Besetzung dieser Stelle erst die für den Posten relevanten Qualifikationen und Fähigkeiten bewertet hat. Und während dieses Prozesses, und das ist das Wichtigste, habe ich ihn gut kennen gelernt. Er hat mir meine Papiere persönlich überreicht. Deshalb vertrete ich das, was der Präsident sagt, wenn ich Ihnen sage, dass er großes Interesse an einer Verbesserung der bilateralen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland hat, sowie der gesamten transatlantischen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Europa.

Vielen Dank. Ich freue mich darauf, Sie bald wiederzusehen.

 
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Aktualisiert: Dezember 2005