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Gedenkzeremonie 11. September
Botschafter William R. Timken jr.
Berlin
11. September 2006

English

Fünf Jahre sind seit den Terroranschlägen vom 11. September auf die Vereinigten Staaten von Amerika vergangen. An diesem Tag verloren nahezu 3.000 Unschuldige aus den Vereinigten Staaten, Deutschland und 90 weiteren Ländern ihr Leben.

Der 11. September wird immer ein Tag der Trauer um jene sein, die starben. Heute wollen wir hier gemeinsam trauern.

Ich habe aber nach dem einem Jahr, das ich jetzt in Europa lebe, erkannt, dass man wohl Amerikaner sein muss, um zu verstehen, was der 11. September für uns bedeutet. Vor 400 Jahren besiedelten Europäer unser Land. Unsere Nation wurde vor 230 Jahren geboren. Nie wurden in allen diesen Jahren so viele wehrlose Zivilisten durch die arglistigen Taten böser Menschen getötet. Es ist den Amerikanern klar, dass fundamentalistische Terroristen unserer Zivilbevölkerung, unseren Söhnen, Töchtern und Kindern den Krieg erklärt haben.

Die Vereinigten Staaten werden niemals sein, wie zuvor, und wir werden auch die Welt niemals wieder so sehen können, wie zuvor. Wir danken Deutschland und den anderen Ländern der freien Welt für ihr Mitgefühl und ihre Unterstützung. Wir alle haben erkannt, dass sich Terroranschläge gegen die Bürger demokratischer Gesellschaften wenden.

Das, was wir an jedem Jahrestag dieses schicksalsschweren Tages würdigen und feierlich begehen, macht den Hauptunterschied zwischen uns und diesen bösen Menschen aus. Wir würdigen und schätzen das menschliche Leben. Sie tun das nicht.

Am 11. September gedenken wir der heldenhaften Taten, als Menschen bei dem Versuch ihr Leben ließen, andere Menschen zu retten. An diesem Tag starben mehr amerikanische Polizisten, die zur Rettung der Menschen eilten, als jemals zuvor. Auch starben mehr Feuerwehrleute, die bereitwillig in die dem Untergang geweihten Gebäude eilten, als jemals zuvor. Auf Flug 93 kämpften die Passagiere tapfer für die anderen Passagiere und die Menschen am Boden.

Der 11. September wird immer ein Tag sein, an dem wir diejenigen ehren, die vortraten und außergewöhnlich mutig und operbereit reagierten. Ihre Heldentaten nehmen in unserer Geschichte und in unseren Herzen einen Ehrenplatz ein. Ich denke, dass die Menschen überall auf der Welt aufgrund dessen die Rolle, die Polizisten, Feuerwehrleute und andere Rettungs- und Notfallkräfte in unseren Gesellschaften spielen, viel mehr zu schätzen wissen. Wir danken allen, die heute in Uniform hier sind. Ich möchte der gesamten deutschen Regierung und allen Personen danken, die am Kampf gegen die gewaltsame Ideologie beteiligt sind, deren Zeuge wir an diesem Tag wurden, und denjenigen, die Deutsche, Amerikaner und alle Zivilisten in diesem Land schützen. Wir zählen jeden Tag auf Sie. Und jeden Tag lassen Sie uns fühlen, dass wir willkommen und sicher sind.

Wir haben alle gesehen, dass Gebäude zusammenstürzen können, aber der menschliche Geist kann nicht zerstört werden. Wir haben in New York, Washington, aber auch in London, Madrid, auf Bali, in Istanbul, in Bombay und an vielen anderen Orten gesehen, wie die Menschen sich erheben und beginnen, ihr Leben wieder zu ordnen und es wiederaufzubauen.

Unser Wille ist ungebrochen. Er ist sogar stärker als je zuvor. Der 11. September unterstrich unseren Glauben an die grundlegende Würde des menschlichen Lebens. Während kleine Gruppen von Terroristen wiederholt ihrer Verachtung für das menschliche Leben Ausdruck verliehen haben, unabhängig von Hautfarbe, Ethnie oder Religion - haben geteiltes Leid, Hilfsbereitschaft und Dialog die Menschen einander näher gebracht.

Unsere Fähigkeit, eine friedliche Welt zu schaffen, hängt davon ab, wie wir zusammenarbeiten, Seite an Seite, als Partner. Gott will, dass wir unterschiedlich sind. Im Koran steht, wenn Gott gewollt hätte, dass wir alle einer Nation angehören, hätte er uns so geschaffen. Die Herausforderung für uns liegt darin, unsere Unterschiede zu bewahren, sie sogar zu zelebrieren, jedoch auf menschliche, zivilisierte Art und Weise. So werden wir die Mauern, die uns noch trennen, in Tische verwandeln, an denen wir gemeinsam Gottes Segnungen auf dieser Welt genießen können. Im Talmud steht geschrieben: "Wer ist mutig?" Die Antwort lautet: Derjenige, der einen Feind in einen Freund verwandelt.

Das haben wir auch aus dem 11. September gelernt – einander über jegliche Grenzen hinweg die Hand zu reichen, uns für Gerechtigkeit und faires Verhalten einzusetzen, einander mit Güte zu begegnen und zu verzeihen. Die besonderen Gebete für die Ereignisse vom 11. September, die vorigen Freitag in 40 Berliner Moscheen gehalten wurden, sind meines Erachtens ein wunderbares Beispiel für diese Geisteshaltung.

Ich möchte Ihnen vorlesen, was Besucher geschrieben haben, nachdem sie am Ground Zero waren. "Das Leben scheint mehr Bedeutung und Wert zu haben... Man sollte jeden Tag in Ehren halten... Seit dem 11. September hat sich in vielen Herzen etwas verändert. Sie sind gefühlvoller und aufrichtiger... Ich denke, wir alle kennen jetzt die Bedeutung von Familie, Freund und Partner. Wir nehmen das menschliche Leben ernster."

Wenn wir also darüber sprechen, wie der 11. September unser Leben verändert hat, sollte das Gespräch damit beginnen. Die Bilder und Geschichten dieses schrecklichen Tages erinnern uns an unsere gemeinsame und zerbrechliche Menschlichkeit.

Wer kann sich nicht mehr genau daran erinnern, wo er sich befand, als er zum ersten Mal die Nachricht hörte oder sah, dass ein Flugzeug in den Nordturm des World Trade Centers in Manhattan geflogen war? Es geschah am 11. September 2001 um 8.46 Uhr Ostküstenzeit, also 14.46 Uhr hier in Deutschland. Fünfzehn Minuten später traf ein zweites Flugzeug den Südturm. Die Zwillingstürme, in denen jeden Tag bis zu 50.000 Menschen arbeiteten, stürzten ungefähr 90 Minuten später ein. Um 9.37 Uhr am selben Morgen flog ein drittes Flugzeug in das Pentagon. Um 10.03 Uhr stürzte ein viertes Flugzeug – Flug 93 – auf ein Feld im südlichen Pennsylvania. Es sollte in das Kapitol der Vereinigten Staaten oder das Weiße Haus gelenkt werden, wurde aber von heldenhaften Passagieren zum Absturz gebracht, die lediglich mit dem Wissen bewaffnet waren, dass ihr Land angegriffen wurde.

Ich befand mich an diesem schrecklichen Morgen in Washington auf dem Capitol Hill. Meine Frau und ich fuhren hunderte von Meilen zurück nach Hause nach Ohio, denn es gab natürlich keine Flüge. Auf dem Weg nach Canton kamen wir am brennenden Pentagon vorbei, und wir sind sogar an dem Feld in der Nähe von Shanksville in Pennsylvania vorbeigefahren, wo Flug 93 abstürzte.

Ich besuche New York häufig, und bis heute muss ich, wenn ich an Tagen mit klarem, blauen Himmel dort bin, an den 11. September denken und an die Bilder der Zwillingstürme. Ich erinnere mich auch an die zwei Lichtstrahlen, die bei einer Gedenkfeier am Ground Zero in den dunklen Nachthimmel über Manhattan schienen. In meinem Büro habe ich ein Bild der beiden Lichttürme, weil sie für mich das Symbol der menschlichen Seele darstellen, die sich in den Himmel erhebt. Wir werden nicht vergessen.

Lassen Sie uns also heute, fünf Jahre danach, einen Augenblick schweigen, um diesem traurigen und furchtbaren Tag, den verlorenen Leben und den Heldentaten zu gedenken. Jeder Jahrestag des 11. Septembers ist ein Beweis vor der Geschichte, dass das Gute weiterhin über das Böse siegt.

Bitte erheben Sie sich zu einer Schweigeminute.





 

 
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Updated: September 2006