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U.S. Seal on Flag

Rückgabe des Amerika Hauses Berlin
Botschafter William R. Timken jr.
Berlin
25. September 2006

English

Regierender Bürgermeister Wowereit, sehr verehrte Gäste, Regierungsvertreter, Kollegen und Freunde des Amerika Hauses Berlin.

Ich möchte Ihnen allen dafür danken, dass Sie zu der letzten offiziellen Veranstaltung gekommen sind, die die Botschaft als Hausherr im Amerika Haus veranstaltet.

Die heutige Feier ist keine Schließung, sondern Teil eines Übergangs, der sich seit langer Zeit ankündigt. Kommenden Monat werden wir uns alle beim Richtfest für unsere neue Botschaft am Pariser Platz wieder treffen. Bevor ich Deutschland verlasse, wird am Pariser Platz, im Herzen der Stadt, eine wunderbare neue Botschaft entstanden sein, die dieser wiedergeborenen Metropole angemessen ist. Ich bin darauf ebenso stolz wie auf das, was hier im Amerika Haus geleistet wurde. Wir schreiten voran, aber wir werden den lebendigen Geist, der unsere jahrzehntelange Zusammenarbeit zur Bewahrung der Freiheit dieser Stadt prägte, nicht zurücklassen.

Das Amerika Haus und unsere neue Botschaft neben dem Brandenburger Tor - gemeinsam sprechen diese beiden Gebäude Bände über das Bekenntnis meines Landes zu dieser Stadt und zu Deutschland.

In den vergangenen 49 Jahren hat uns dieses Gebäude sehr gute Dienste geleistet. Das Gebäude wurde 1957 erbaut, weil wir es brauchten.
Es wurde entworfen, damit wir Kontakte mit den Deutschen knüpfen konnten, um ihnen zu zeigen, was Amerika ausmacht, wie wir leben, wofür wir stehen und was für eine Zukunft diese Stadt ihren Bürgern unserer Vorstellung nach bieten konnte.
Hier fanden unvergessliche kulturelle Veranstaltungen statt. Tausende Studenten kamen ins Amerika Haus, um etwas über Austauschmöglichkeiten mit den Vereinigten Staaten zu erfahren. In unserer Bibliothek wurden unzählige Schüler und Wissenschaftler an Materialien herangeführt, die frisch gedruckt aus Amerika kamen und sonst in Deutschland nur schwer oder gar nicht zu finden waren.

Alle diese Bedürfnisse wurden hier erfüllt, in diesem Gebäude mit dem Namen "Amerika Haus". Amerika schien genau hier zu sein und tausende und abertausende Berliner kamen hierher, um Amerika zu besuchen. Als in Deutschland kulturelle und akademische Einrichtungen gegründet oder wieder aufgebaut wurden und Erfolg hatten, als die Universitäten wuchsen und Theater und Clubs ihre Türen öffneten, als Film- und Musikfeste gefeiert wurden, fand die Stadt Berlin im Amerika Haus einen sehr bereitwilligen Partner. Wir haben Programme gefördert oder mitentwickelt. Wir brachten amerikanische Künstler und Experten zur Teilnahme an Programmen hierher. Wir haben ein aufregendes Projekt nach dem anderen unterstützt.

Nach dem Bau der Berliner Mauer Anfang der Sechzigerjahre wurde das Amerika Haus sogar noch wichtiger, als Zufluchtsort und feierliches Zeichen für das amerikanische Versprechen, diese Stadt niemals aufzugeben, komme was wolle. Das Beste, was Amerika – in allen Bereichen – zu bieten hatte, kam hierher, um das Versprechen zu erfüllen.

1968 gab es eine neue Stimmungslage in den deutsch-amerikanischen Beziehungen. Das Amerika Haus geriet in den Mittelpunkt von Demonstrationen. Der Dialog zwischen unseren beiden Ländern nahm einen anderen Charakter an, aber Dialog und Austausch wurde fortgesetzt. Das war entscheidend. Wir haben damals gelernt, dass Freunde nicht immer einer Meinung sind.

Die Mauer fiel und der Kalte Krieg endete. Berlin wurde Hauptstadt eines viel größeren Deutschlands. Es war keine Insel mehr, und nationale sowie internationale Angelegenheiten prägten den Alltag. Das Amerika Haus hielt Schritt; es suchte nach neuen Partnerschaften und Traditionen zur Förderung von Kontakten sowie nach neuen Wegen, um zwischen dieser Stadt und den Vereinigten Staaten Bande zu knüpfen.

Mit der Rückgabe des Amerika Hauses wird keine dieser Aktivitäten beendet werden. Wir werden Berlin immer noch das Beste bringen, was Amerika zu bieten hat, aber wir werden es auf andere Art und Weise tun, und wir haben bereits damit begonnen. Wir benötigen dafür eigentlich kein eigenes Gebäude. Wir nutzen das Internet. Wir besuchen Städte in der gesamten Region. Wir warten nicht, bis die Leute zu uns kommen. Wir gehen zu ihnen – sowohl virtuell als auch persönlich.

Wenn die Botschaft einen Redner einlädt oder eine Konferenz organisiert, machen wir das weiterhin gemeinsam mit einer der vielen Hochschulen oder Kulturstiftungen, die es heute hier gibt, und häufig nutzen wir auch deren größere und bequemere Räumlichkeiten. Wie Sie wissen, Herr Bürgermeister, fand Anfang des Jahres beispielsweise ein Jazzkonzert in dem herrlichen Konzertraum im Roten Rathaus statt. Wir haben Autoren zu Lesungen an mehr als einem Dutzend Orten in Berlin eingeladen. Wir haben Ausstellungen und Filmvorführungen in Museen und kleinen Galerien unterstützt.

Tausende von Schulklassen kamen einst zu Bibliotheksführungen in das Amerika Haus. Über unser Schulprogramm können uns jetzt Lehrer anrufen, und wir organisieren, dass einer unserer Mitarbeiter oder ein amerikanischer Austauschstudent ihre Schule besucht und mit ihren Schülern spricht. Sue und ich haben ebenfalls Schulen besucht, und das machen wir sehr gerne.

Wir beraten weiterhin Schüler über Studien- oder Austauschmöglichkeiten, nutzen nun aber die Vorteile des Internets. Die Berater beantworten Fragen per E-Mail, Chat, Telefon, Briefpost oder Fax und gehen auf Jugendmessen, an Universitäten und in Schulen, um Schülern und Studenten die Bewerbungsverfahren zu erklären. Schüler und Eltern kommen jetzt leichter an die von ihnen benötigten Informationen. Wir haben darüber hinaus eine Reihe neuer Austauschprogramme ins Leben gerufen und hierfür bedeutende Unterstützung durch Unternehmen gewonnen. Im Rahmen eines unserer neuen Programme können Lehrer aus dem Osten in die Vereinigten Staaten reisen, um Washington zu besuchen und darüber hinaus praktische Unterrichtserfahrungen an einer amerikanischen Schule zu sammeln. Heute werden Sue und ich einer Gruppe von Schülern „gute Reise“ wünschen, die im Rahmen des Programms Windows on Amerika im Oktober in die Vereinigten Staaten reisen wird. Es handelt sich um eine neue Initiative, mit der eine größere Bandbreite junger Deutscher erreicht werden soll, einschließlich Migranten und Jugendliche, die ganz unterschiedliche berufliche Ziele haben.

Unsere Bibliothek ist jetzt ein hochmodernes Information Resource Center auf dem neuesten Stand der Technik. Wir können in Sekundenschnelle tausende Zeitschriften und Zeitungen online einsehen. Unser Programm America@yourlibrary unterstützt in ausgewählten Bibliotheken die Einrichtung und Ausweitung von Bücher- und Multimediasammlungen für ein junges Publikum. Wir halten dieses Programm für so wichtig, dass wir die First Lady, Laura Bush, baten, bei ihrem Besuch im Juli in Stralsund eine unserer jüngsten Bibliothekspartnerschaften offiziell einzuweihen.

Wir arbeiten darüber hinaus mit Bibliotheken an einer Reihe internetgestützter Projekte zusammen, beispielsweise einer Online-Referenzdienstleistung über ein mehrsprachiges Webportal.

Wir schaffen eine digitale Bibliothek, um die Geschichte der vielen guten Arbeit, die im Namen und im Geiste des Amerika Hauses geleistet wurde und wird, aufzuzeichnen. Die Poster, die Sie hier sehen können, und andere Aufzeichnungen unserer Programme werden Forschern auf der ganzen Welt zur Verfügung stehen, weil wir stolz auf unsere Errungenschaften sind. Wir werden den Geist des Amerika Hauses ins Internet übertragen, damit auch zukünftige Generationen davon profitieren.

Wir werden mit Berliner Bibliotheken und städtischen Einrichtungen an diesem Projekt arbeiten. Herr Bürgermeister, bitte nehmen Sie diesen Scheck entgegen, der auf die Stadt Berlin und die Zentral- und Landesbibliothek ausgestellt ist, als einen ersten Schritt zum Aufbau dieser neuen virtuellen Plattform, die all die guten Dinge präsentieren wird, die in diesem historischen Gebäude begonnen wurden und die noch folgen werden.

 

 
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Updated: September 2006