Arthur
C. Borg |
Ich war stellvertretender
Missionsleiter unserer amerikanischen Vertretung in Berlin von 1971 bis
1974. Das herausragende Ereignis dieser Periode war natürlich die
Verhandlung über das Berlin-Abkommen. In aller Eile wurde ich von
meiner vorherigen Stelle nach West-Berlin versetzt, um dort als Delegationsmitglied
an den letzten Runden der Verhandlungen teilzunehmen. Das Hauptziel der Sowjets in den Verhandlungen war, Ost-Berlin als die Hauptstadt von etwas, das die Deutsche Demokratische Republik (DDR) genannt wurde, zu legitimieren. Die Sowjets waren in einer ironischen Position. Auf der einen Seite wollten sie ihre Rechte, die sie als Resultat des zweiten Weltkrieges mit den anderen Siegermächten Großbritannien, Frankreich und die USA teilten, beibehalten. Zur gleichen Zeit aber brachten sie die Idee einer DDR als unabhängigen Staat mit Ost-Berlin als dessen Hauptstadt in die Diskussion. Dies waren zwei sich widersprechende ldeen. Der sowjetische Verhandlungsstandpunkt war es im wesentlichen, die Unabhängigkeit Ost-Berlins zu fordern und auf der anderen Seite praktische Zugeständnisse an den Westen zu machen, indem sie die Störfälle auf der Autobahn reduzierten und es so für Westberliner einfacher machten, ihre Verwandten zu besuchen. Dies waren praktische Verbesserungen für die Menschen in West-Berlin, aber keine logischen Verbesserungen ihrer rechtlichen Position. Das schwierigste Thema war die Diskussion darüber, in welchem Umfang westdeutsche Regierungsvertreter ein Recht hatten, West-Berlin zu vertreten. Die Sowjets hatten ein starkes lnteresse daran, diese Verbindung zu minimieren, und so die rechtliche Verbindung zwischen West-Berlin und der Bundesrepublik Deutschland zu verringern, wogegen wir diese Beziehungen vertiefen wollten. Dies war eine sehr wichtige rechtliche Frage, die die Beziehungen zwischen den Deutschen zum lnhalt hatte. Tatsächlich gab es viel Diskussion über die verschiedenen Bedeutungen der deutschen Wörter „Bindung" welches Knoten oder Verknüpfung bedeutet, und ,,Verbindung" mit der Bedeutung Anschluß (wie z.B. Zugverbindungen). Die Sowjets hatten ein starkes lnteresse daran, das Wort ,,Verbindung" zu benutzen, um eine schwächere Beziehung zwischen West-Berlin und der Bundesrepublik auszudrücken. Die Alliierten lehnten diese Interpretation ab, und die Angelegenheit gewann an Bedeutung. lch erinnere mich, daß das Problem letztendlich durch eine Reihe von Briefen, die an die verschiedenen Parteien versandt wurden, gelöst wurde in dem es gewissermaßen unter Papier begraben wurde. lch nahm persönlich an den nachfolgenden Verhandlungen über die Eröffnung eines sowjetischen Generalkonsulates in West-Berlin teil. Dies war eines der Punkte des Berlin-Abkommens, aber die Verhandlungen über Einzelheiten zur Öffnung des Generalkonsulats waren den politischen Ratgebern überlassen worden. Zum ersten Mal war ich tatsächlich ein aktiver Verhandlungsteilnehmer und Leiter meiner kleinen eigenen Delegation. In diesem bestimmten Fall waren die Sowjets, meiner Meinung nach, vernünftig. Es standen keine ideologischen Standpunkte zur Diskussion und wir mußten in erster Linie praktische Dinge verhandeln. Wir schafften dies auf vernünftige Art und Weise. Arthur C. Borg besuchte die West Point Militärakademie und diente in der US-Armee. Seine Laufbahn im Auswärtigen Dienst umfaßte Posten in Japan, Schweden, Osterreich und Washington, D.C. Aus: A Vision Fulfilled. 50 Jahre Amerikaner am Rhein. United States Embassy Bonn, 1949 - 1999. Edited by Christine Elder and Elizabeth G. Sammis. Published by United States Embassy Bonn. © Department of State, 1999. |
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U.S. Diplomatic Mission to Germany
/Public Affairs/ Information Resource Centers Aktualisiert: August 2001 |