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Bush gedenkt des Tags der alliierten Landung in der Normandie
Erklärung des Präsidenten
6. Juni 2004


English

Coleville-sur-Mer – (AD) – Nachfolgend veröffentlichen wir die Erklärung von Präsident George W. Bush zum 60. Jahrestag der alliierten Landung in der Normandie vom 6. Juni 2004.

Herr Präsident, Frau Chirac, Außenminister Powell, Minister Principi, General Myers, Mitglieder des Kongresses der Vereinigten Staaten, sehr verehrte amerikanische Mitbürger, meine Damen und Herren. Es ist eine große Ehre, das amerikanische Volk hier in der Normandie am 6. Juni 2004 vertreten zu dürfen.

Vor zwanzig Jahren kam ein anderer amerikanischer Präsident hier in die Normandie, um den Männern des Tags der alliierten Landung in der Normandie (D-Day) Ehre zu erweisen. Er war selbst ein mutiger Mann, eine heldenhafte Führungspersönlichkeit für die Sache der Freiheit. Und heute gedenken wir Ronald Reagans.

Herr Präsident, danke für Ihre herzliche Begrüßung bei diesem Treffen der Alliierten. Die Geschichte erinnert uns, dass Frankreich der erste Freund der Vereinigten Staaten auf der Welt war. Heute sind unter uns Amerikaner, die diesen Ort zunächst aus der Distanz sahen, im Zwielicht eines Dienstagmorgens vor langer Zeit. Die Zeit und die Vorhersehung haben sie hierhin zurückgeführt, so dass sie nun noch einmal die Strände und Klippen, die Kreuze und die Davidsterne sehen können.

Zukünftige Generationen werden wissen, was hier geschah, aber diese Männer hörten das Gewehrfeuer. Besucher werden diesem Friedhof immer die Ehre erweisen, aber diese Veteranen suchen nach einem bestimmten Namen und erinnern sich an Gesichter und Stimmen von vor langer Zeit. Heute gedenken wir aller Veteranen der Normandie und aller ihrer Kameraden, die diesen Ort nie verlassen haben.

An jenem Tag im Jahr 1944 sprach Franklin Roosevelt nicht mit einer Rede zum amerikanischen Volk, sondern durch ein Gebet. Er betete, dass Gott die Söhne Amerikas segnen und sie auf den rechtschaffenen Pfad führen würde. Er fuhr fort: "Sie werden Seine Segnung brauchen. Sie werden nachts wund und müde sein und tagsüber nicht ruhen, bis der Sieg errungen ist. Die Dunkelheit wird von Lärm und Flammen zerrissen sein. Die Seelen der Männer werden durch die Gewalt des Krieges erschüttert werden."

Während die Amerikaner mitbeteten, führten mehr als 12.000 alliierte Flugzeuge und etwa 5.000 Marineschiffe den Tagesbefehl von General Eisenhower aus. In diesem enormen Unterfangen gab es für alles einen Plan – außer für das Scheitern. Eisenhower sagte: "Diese Operation ist als Sieg geplant, und so wird sie verlaufen."

Sie hatten auf einen Wetterumschwung gewartet, und er kam. Männer wurden mit Fallschirmen und Segelflugzeugen ins Land gebracht. Und auf dieser Seite des Kanals konnten deutsche Soldaten durch Ferngläser und Zielfernrohre die größte je gesehene Armada auf sich zukommen sehen. Hunderte Landungsboote mit mutigen und verängstigten Männern übernahmen die Führung. Nur diejenigen, die diese Landung mitmachten, können wissen, wie es war. Sie erzählen vom schlingernden Schiffsdeck, den pfeifenden Granaten aus den Schlachtschiffen hinter ihnen, der weißen Gischt des vom feindlichen Feuer aufgepeitschten Wassers um sie herum und dann dem Geräusch der Kugeln auf der Stahlrampe, die im Begriff war, sich zu senken.

Ein GI sagte später: "Als unser Boot auf Sand auflief und die Rampe herunterging, wurde ich zu einem Besucher der Hölle." Der Atlantikwall Hitlers bestand aus Minen, Panzersperren, Schützengräben und hervorspringenden Klippen, Geschützstellungen und Bunkern, Stacheldraht, Maschinengewehrnestern und akkurat auf den Strand ausgerichteter Artillerie.

In der ersten Landungswelle hier am Omaha Beach erlitt eine Einheit 91 Prozent Verluste. General Omar Bradley schrieb später: "Sechs Stunden nach den Landungen hatten wir lediglich 9 Meter Strand erobert." Die Hälfte der Männer einer britischen Kommandoeinheit wurde getötet oder verwundet, als sie die Stadt St. Aubin einnahmen. Ein D-Day-Veteran erinnert sich: "Das Einzige, was mir half, war, mich umzublicken und zu versuchen, jemanden zu finden, der verängstigter aussah, als ich mich fühlte. Dieser Mann war schwer zu finden."

An allen Stränden und Landungsplätzen des D-Day sahen die Männer einige Bilder, die sie ein Leben lang zu vergessen versuchen würden. Ein Soldat trägt die Erinnerung an drei Fallschirmjägern in sich, die tot von Telefonmasten hingen, "wie eine schreckliche Kreuzigungsszene". Alle Kämpfenden sahen die Bilder von Schmerz und Tod, grausam und schonungslos.

Die Männer des D-Day wurden auch Zeuge von Szenen, die sie stolz und wahrheitsgetreu wiedergeben würden, Szenen des Wagemuts und der Selbstaufopferung, die über alles hinausgingen, was die Armee oder das Land verlangen konnte. Sie erinnern sich an Männer wie den Techniker John Pinder, Jr., dessen Aufgabe es war, lebenswichtige Funkausrüstung an den Strand zu bringen. Er wurde schwer verwundet, bevor er ans Ufer kam, aber er ging weiter. Er brachte die Funkausrüstung und statt sich in Deckung zu begeben, ging er noch drei Mal zurück in die Brandung, um Ausrüstung zu bergen. Unter ständigem Beschuss durch den Feind wurde dieser junge Mann aus Pennsylvania noch zwei Mal von Kugeln getroffen und starb am Strand hier vor uns.

In den Reihen des Alliierten Oberkommandos (Allied Expeditionary Force) befanden sich Männer, denen eine bestimmte Aufgabe übertragen worden war, vom Minenräumen über das Entladen von Booten bis zum Erklimmen der Klippen – unabhängig von Gefahr oder Preis. Die Gesamtheit dieser pflichtbewussten Männer wurde zu einer unaufhaltsamen Kraft. Am Ende des 6. Juni 1944 hatten mehr als 150.000 alliierte Soldaten die Festung Europa gestürmt.

Als sich die Nachricht vom D-Day verbreitete, begriff die Welt die Unermesslichkeit des Augenblicks. Die New York Daily News nahm ihre Titelgeschichten aus dem Blatt, um auf der ersten Seite das Vaterunser abzudrucken. In Ottawa erhob sich das kanadische Parlament und sang God Save the King und die Marseillaise. In einer Sendung aus London sagte König George seinem Volk: "Dieses Mal besteht die Herausforderung nicht darin, zu kämpfen um zu überleben, sondern darin, zu kämpfen um zu gewinnen." Aus Paris sendeten die Behörden der Nationalsozialisten die Botschaft, dass jeder, der mit den Alliierten zusammenarbeitet, erschossen wird. In ganz Frankreich trotzte die Résistance dieser Warnung.

In der Nähe des Dorfes Coleville raste eine junge Frau auf einem Fahrrad zum Bauernhof ihrer Eltern. Sie war um deren Sicherheit besorgt. Als sie die zerbrochenen Fensterscheiben und das teilweise eingestürzte Dach sah, rief Anne Marie Broeckx nach ihren Eltern. Als sie aus dem zerstörten Haus traten, rief ihr Vater: "Meine Tochter, dies ist eine großer Tag für Frankreich."

Es erwies sich, dass es auch ein großer Tag für Anne Marie werden sollte. Unter den Männern der Besatzungstruppe war der junge amerikanische Soldat, den sie heiraten würde, ein Gefreiter, der einen halben Kilometer entfernt am Omaha Beach kämpfte. Dies war ein weiterer großartiger Augenblick in den amerikanisch-französischen Beziehungen.

In Amsterdam hörte ein 14-jähriges Mädchen die Nachrichten vom Tag der alliierten Landung in der Normandie im Radio in ihrem Versteck auf dem Dachboden. Sie schrieb in ihr Tagebuch: "Dies ist zu schön, zu märchenhaft, um je wirklich werden zu können. Der Gedanke an befreite Freunde erfüllt uns mit Zuversicht." Anne Frank hegte sogar eine Hoffnung: "Vielleicht kann ich sogar im September oder Oktober wieder in die Schule gehen."

Es sollte nicht sein. Die Nationalsozialisten hatten allein in Frankreich immer noch ungefähr 50 Divisionen und über 800.000 Soldaten stationiert. D-Day plus einen Tag, plus zwei Tage und viele weitere Monate erbitterter Kämpfe standen bevor, von Arnheim über den Hürtgenwald bis zur Ardennenschlacht.

In ganz Europa kämpften die Amerikaner zusammen mit Briten, Kanadiern, Polen, befreiten Franzosen und mutigen Bürgern anderer Länder, die eines nach dem anderen der Herrschaft der Nationalsozialisten entrungen wurden. Die Prüfungen und die gnadenlosen Opfer des Krieges machten uns zu untrennbaren Verbündeten. Die Nationen, die ein erobertes Europa befreiten, standen für die Freiheit ganz Europas Seite an Seite. Die Nationen, die auf dem Kontinent kämpften, wurden zu vertrauten Partnern in der Sache des Friedens. Unser großartiges Bündnis der Freiheit ist stark und wird auch heute immer noch benötigt.

Die Generation, die wir an diesem Jahrestag ehren, all die Männer und Frauen, die kämpften und ihr Blut vergossen, um diesen Kontinent zu retten, hatten eine pragmatischere Sichtweise des militärischen Auftrags. Die Amerikaner wollten kämpfen, gewinnen und nach Hause gehen. Unsere GIs hatten eine Redensart: "Der einzige Weg nach Hause geht über Berlin." Dieser Weg zum Sieg in Europa war hart und lang und wurde von müden und tapferen Männern beschritten. Die Geschichte wird immer belegen, wo dieser Weg begann. Er begann hier, mit den ersten Fußspuren auf den Stränden der Normandie.

Zwanzig Jahre nach dem D-Day kehrte Präsident Eisenhower an diesen Ort zurück und lief diese Gräberreihen entlang. Er sprach von seiner Freude darüber, Großvater zu sein und sagte dann: "Wenn ich alle diese Gräber sehe, denke ich an die Eltern in den Vereinigten Staaten, deren einziger Sohn hier begraben liegt. Aufgrund ihres Opfers können sie sich nicht an Enkelkindern erfreuen. Aufgrund ihres Opfers wachsen meine Enkelkinder in Freiheit auf."

Der Oberste Befehlshaber wusste, wo der Sieg errungen worden war und wem der größte Dank geschuldet wurde. Unsere Gedanken und unsere Herzen waren stets bei den Söhnen Amerikas, die hierher kamen und jetzt hier ruhen. Wir bewahren sie im Gedächtnis, wie Sie, unsere Veteranen, sie zuletzt gesehen haben. Wir denken an Männer, die fast noch Jungen waren und den Mut fanden, sich dem Tod zu stellen, und die man oft, als der Tod nahte, rufen hörte, "Mutter" und "Mama, hilf mir." Wir denken an Männer in der Blüte ihres Lebens, geliebt, beklagt und vermisst bis zum heutigen Tag.

Vor der Landung am Omaha Beach zeigte Feldwebel Earl Parker aus Bedford in Virginia stolz ein Foto von Danny, seiner gerade geborenen Tochter, die er nie in den Armen gehalten hatte. Er sagte zu seinen Kameraden: "Wenn ich meine Tochter einmal sehen könnte, würde es mir nichts ausmachen zu sterben." Feldwebel Parkers wird hier im Garden of the Missing gedacht. Und seiner wird zu Hause von einer Frau um die 60 gedacht, die stolz ein Foto ihres hübschen, lächelnden, jungen Vaters zeigt.

Aller, die an diesem Ort begraben und benannt sind, wird in Amerika liebend gedacht. Wir beten im Frieden dieses Friedhofs, dass sie das ferne Ufer von Gottes Gnaden erreicht haben. Und wir blicken noch immer voller Stolz auf die Männer des D-Day und diejenigen, die dienten und weiter machten. Es ist eine seltsame Wendung der Geschichte, dass junge Männer aus entlegenen Dörfern und großen Städten Amerikas aufgerufen wurden, den Ozean zu überqueren und die marschierenden, mechanisierten Übel des Faschismus aufzuhalten. Diese jungen Männer taten es. Sie taten es.

Dieser schwierige Gipfel wurde in 60 Jahren erreicht, dann überwunden. Jetzt ist eine Zeit der Besinnung gekommen, mit Gedanken an einen anderen Horizont und der Hoffnung auf ein Wiedersehen mit den Jungen, die Sie kannten. Ich möchte jeden von Ihnen wissen lassen, dass Sie auf ewig von dem Land, dem Sie gedient haben und von den Nationen, die Sie befreit haben, geehrt werden.

Als die Invasion endlich vorüber und das Gewehrfeuer verstummt war, war diese Küste – so wurde uns berichtet – vier Kilometer lang mit der persönlichen Habe der tausenden Gefallenen übersät. Es waren Rettungsgürtel, Feldflaschen, Socken, K-Rationen, Helme, Tagebücher und Schnappschüsse. Und da waren Bibeln, viele Bibeln, unter den Trümmer des Kriegs. Unsere Jungen hatten das Buch in ihrer Tasche, das der Welt diese Botschaft gebracht hatte: "Niemand hat größere Liebe als die, dass einer seine Seele zu Gunsten seiner Freunde hingebe."

Amerika ehrt alle Befreier, die hier für die erhabenste aller Sachen gekämpft haben, und Amerika würde es für seine Freunde erneut tun. Möge Gott Sie segnen.

 

 
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