Die Welt wird sich immer an den 11. September erinnern
Rede von Präsident Bush
11. Dezember 2001
Ein großer Schriftsteller hat einmal gesagt, dass der Kampf
der Menschheit gegen die Tyrannei der Kampf der Erinnerung gegen
das Vergessen ist. Wenn wir den Terror bekämpfen, bekämpfen
wir die Tyrannei, und deswegen erinnern wir uns. Wir erinnern uns
an das strahlende Blau des Himmels an jenem Dienstagmorgen. Wir
erinnern uns an die Kinder, die ohne ihre Mütter reisten, als
ihre Flugzeuge entführt wurden.
Wir erinnern uns an die Grausamkeit der Mörder und an den
Schmerz und die Qualen der Ermordeten. Jeder der Unschuldigen, die
am 11. September starben, war für irgendjemanden der wichtigste
Mensch auf der Welt. Jeder Tod löschte eine Welt aus.
Wir erinnern uns an den Mut der Rettungsarbeiter und an die Bekundungen
der Freundschaft und Sympathie von Nationen auf der ganzen Welt.
Wir erinnern uns, wie wir uns an jenem Tag gefühlt haben: Unsere
Traurigkeit, die Welle der Zuneigung für unser Land, unsere
Wut und unsere Entschlossenheit, dieses große Unrecht zu beheben.
Heute wird dieses Unrecht behoben, und der Gerechtigkeit wird Genüge
getan. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Und vor uns liegen
viele Gefahren. Dennoch kann es keinen Zweifel geben, wie dieser
Konflikt enden wird. Unsere Feinde haben den Fehler begangen, den
Amerikas Feinde immer begehen. Sie sahen Freiheit und dachten, sie
sähen Schwäche. Und jetzt sehen sie Niederlage.
Zu gegebener Zeit wird dieser Krieg enden. Aber unsere Erinnerung
wird nie enden. Überall in dieser schönen Stadt gibt es
Statuen unserer Helden, Gedenkstätten, Museen und Archive,
die unsere nationalen Erfahrungen, unsere Leistungen und unser Misserfolge,
unsere Niederlagen und unsere Siege aufbewahren.
Diese Republik ist jung, aber ihr Gedächtnis ist lang. Jetzt
haben wir eine neue Erinnerung neben den anderen in dieses Gedächtnis
eingegraben. Es ist die Erinnerung an Tragödie und Schock,
an Verlust und Trauer. Aber nicht nur an Verlust und Trauer. Es
ist auch die Erinnerung an die Tapferkeit, die Selbstaufopferung
und die Liebe, die ihr Leben für eine Freund gibt - sogar einen
Freund, dessen Namen sie nie kannte.
Wir fühlen uns geehrt, dass unter uns die Hinterbliebenen
von vielen der Helden des 11. September sind, darunter die Familie
von Jeremy Glick von Flug 93. Sein Mut und seine Selbstaufopferung
haben vielleicht das Weiße Haus gerettet. Es ist nur angebracht,
dass wir hier unsere letzte Ehre erweisen.
Eines Tages werden wir vielleicht die Erinnerung an den 11. September
in Stein und Metall meißeln - damit wir unseren noch nicht
geborenen Kindern etwas zeigen können, das ihnen verstehen
hilft, was in dieser Minute an diesem Tag geschah.
Aber für diejenigen von uns, die diese Ereignisse miterlebt
haben, ist das Einzige, was wir je benötigen, das Ticken einer
Uhr in der 46. Minute in der achten Stunde des 11. Tages. Wir werden
uns daran erinnern, wo wir waren und was wir gefühlt haben.
Wir werden uns an die Toten erinnern und daran, was wir ihnen schulden.
Wir werden uns erinnern, was wir verloren und was wir gefunden haben.
Und in unserer Zeit werden wir die Erinnerung an den 11. Tag ehren,
indem wir unsere Pflicht als Bürger dieses großartigen
Landes tun, das die Heimat und der Verteidiger der Freiheit ist.
Gott segne Sie.
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