Gedenken an den 11. September - Ansprache des Botschafters für
die Veranstaltung der Checkpoint-Charlie-Stiftung "DANKE, BERLIN!"
11. September 2002
Der heutige Tag ist ein Tag der Erinnerung und der Trauer - in
New York und Washington und Shanksville in Pennsylvania - und in
den Städten in ganz Amerika und überall auf der Welt.
In Amerika kommen Freunde und Nachbarn auf den Straßen und
Plätzen zusammen - im Gedenken an diejenigen, die am 11. September
ihr Leben ließen.
So wie wir hier in Berlin zusammenkommen - Freunde und Nachbarn,
Berliner Mitbürger - im Gedenken an diesen schrecklichen Tag.
Heute vor einem Jahr erlebte Amerika einen entscheidenden Augenblick.
Nach dem 11. September brachten die Berliner in vielfältiger
Weise - durch Gebete und Gesten, Worte und Initiativen - ihr tief
empfundenes Mitgefühl für die Opfer der Terroranschläge
zum Ausdruck.
Im Namen des amerikanischen Volks möchte ich Ihnen für
diese moralische und materielle Unterstützung danken.
Im Mai, als Präsident Bush Berlin besuchte, überquerte
er den Streifen aus Pflastersteinen, der den Verlauf der Berliner
Mauer entlang des Brandenburger Tors nachzeichnet.
Das gleiche Brandenburger Tor, an dem Jahre zuvor Präsident
Reagan die Sowjetunion aufgefordert hatte, die Teilung Europas zu
beenden.
Das gleiche Brandenburger Tor, an dem ich vor einem Jahr nur Tage
nach dem 11. September stand, um 200.000 Berlinern den Dank des
amerikanischen Volkes für die Anteilnahme und Unterstützung
der Deutschen zu übermitteln.
Und jetzt - ein Jahr später.
In den Vereinigten Staaten verblassen die physischen Narben mit
jedem Tag, aber die Wunden, die wir als Volk davongetragen haben,
sind noch nicht verheilt.
Wir werden an die Bilder dieses schicksalhaften Tags erinnert -
der unvorstellbare Zusammenbruch der Zwillingstürme, der Schock
und das Grauen in den Gesichtern der Überlebenden, die grimmige
Entschlossenheit der Bergungsarbeiter, die schmerzliche Erkenntnis
und schwindende Hoffnung auf den Gesichtern derjenigen, die Bilder
ihrer Familienangehörigen und Freunde hochhalten.
Und wir verharren im Gedenken an diejenigen, die infolge dieser
sinnlosen und bösen Akte des Terrors ihr Leben ließen.
Der Traum von Amerika - eine offene und freie Gesellschaft - der
Millionen von Einwanderern aus der Alten in die Neue Welt brachte,
wurde am 11. September 2001 auf die Probe gestellt.
Die beeindruckenden Bilder von jenem Tag, die von Tragödie
und Mut gezeichneten Gesichter, bewirken in uns - um es mit Präsident
Bushs Worten zu sagen - "eine größere Wertschätzung
der Dinge, die in unserem Leben am wichtigsten sind - unser Glaube,
unsere Liebe zu Familie und Freunden und unsere Freiheit".
Die Bekundungen der Freundschaft und Unterstützung von Nationen
auf der ganzen Welt nach diesem traurigen und schrecklichen Tag
waren der Beweis, dass dies die Werte sind, die nicht nur für
die Amerikaner, sondern für die Menschen überall auf der
Welt von Bedeutung sind.
Heute, ein Jahr später, haben sich die Vereinigten Staaten
und ihre Freunde und Verbündeten zur Verteidigung der Rechte
aller Menschen auf ein Leben ohne den Terror verpflichtet, der grundlegende
Menschenrechte zu zerstören sucht.
In dem gleichen Geiste, in dem wir die Tyrannei und das Böse
der Vergangenheit bekämpft haben, müssen wir uns jetzt
entschließen, die Herausforderungen von heute anzugehen. Das
ist die Herausforderung für uns alle, eine Herausforderung,
die wir meistern sollten und müssen.
Nochmals vielen Dank.
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