Gemeinsam gegen den Terror -

Der erfolgreiche Abschluss dieser Konferenz ist ein ermutigendes Signal für die ganze Region

Grußwort von Bundeskanzler Schröder
5. Dezember 2001

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Zunächst einmal will ich Sie alle ganz, ganz herzlich beglückwünschen. Sie alle haben in diesen Tagen gemeinsam etwas zu Stande gebracht, was vor kurzem noch niemand für möglich gehalten hätte. Deshalb ist heute ein großer Tag für Afghanistan und ein großer Tag für die Vereinten Nationen.

Nach all den Jahren von Krieg, Terror, Not und Demütigung erhalten die Menschen in Afghanistan - um die geht es vor allen Dingen - eine konkrete Friedensperspektive und eine wirtschaftliche Zukunftsperspektive. Die Staatengemeinschaft wird und muss dabei auch in Zukunft helfen.

Unser Dank gilt vor allem den Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen, Herrn Brahimi und Herrn Vendrell, die mit großem persönlichen Einsatz, diplomatischem Geschick und einer sehr kompetenten Regie den Erfolg dieses Treffens ermöglicht haben. Ich denke, die Vereinten Nationen haben in beeindruckender Weise gezeigt, dass sie in der Lage sind, in solchen Situationen eine Führungsrolle zu übernehmen.

Ich freue mich natürlich darüber, dass wir Gastgeber dieser - Ihrer - Konferenz sein durften und Sie zufrieden waren mit dem, was meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die des Außenministers an Hilfe gewährleisten konnten.

Ich denke, der erfolgreiche Abschluss dieser Konferenz ist ein ermutigendes Signal für die ganze Region, aber im Grunde auch für die Welt; nicht zuletzt mit Blick auf die wichtige Rolle, die die Vereinten Nationen bei der Lösung anderer Konflikte und der Bewältigung der vor uns liegenden globalen Herausforderungen spielen können und sollen, muss man das sagen.

Die von den hier versammelten Vertretern der afghanischen Volksgruppen ausgehandelte historische Vereinbarung zur politischen Neugestaltung des Landes hat Kompromissbereitschaft von allen Beteiligten erfordert. Dafür, dass diese Kompromissbereitschaft gezeigt werden konnte, gebührt denen, die hier beteiligt waren, wirklich Dank. Sie alle haben Mut und Weitsicht gezeigt, eigene Interessen zurückzustellen, und zwar, weil Sie an die Zukunft Ihres Landes Afghanistan glauben und weil Sie daran glauben, dass in diesem Afghanistan alle Volksgruppen friedlich miteinander leben können und sollen. Ich möchte Ihnen sagen: Auch wir glauben an die Zukunft Ihres Landes, und wo wir beim Aufbau und der Absicherung dessen, was erreicht worden ist, hilfreich sein können, wollen wir das sein.

Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung haben Sie heute die entscheidenden Voraussetzungen für den Beginn des Friedens- und Wiederaufbauprozesses in diesem so leidgeprüften Afghanistan geschaffen. Es kommt jetzt darauf an, dass das Ergebnis, das Sie hier erreicht haben, von allen Parteien gemeinsam umgesetzt wird, also Wirklichkeit in Afghanistan werden kann.

Wir, die Deutschen, wollen diesen Prozess gemeinsam mit unseren europäischen Partnern und der internationalen Staatengemeinschaft nach Kräften unterstützen. Dafür spricht allein schon die Rolle, die Deutschland im Rahmen der "Afghanistan Support Group" zu spielen hat und gerne spielt. Wir werden also einen substanziellen Beitrag leisten, damit alle Frauen und Männer in Afghanistan endlich ein Leben in Freiheit, Würde und mit einer wirtschaftlichen Perspektive führen können.

Ich denke, mit dem Ende dieser Konferenz ist die Arbeit nicht abgeschlossen - sie beginnt im Grunde jetzt erst. Es beginnt ein neues Kapitel der Geschichte Ihres Landes, und für dieses neue und - wie ich hoffe - erfolgreiche Kapitel wünsche ich im Namen aller Deutschen wirklich viel, viel Glück.