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Die erste Ausgabe einer amerikanischen Zeitung mit dem Titel Publick Occurrences: Both Foreign and Domestick vom 25. September 1690 war nur einen Tag erhältlich; danach wurde sie von den Britischen Kolonialbehörden verboten. Weitere Zeitungspublikationen folgten jedoch und bis 1730 hatte die Kolonialpresse eine derartige Bedeutung erlangt, dass sie den britischen Gouverneuren gefährlich werden konnte. Historiker bezeichnen heute den Prozess gegen John Peter Zenger wegen aufrührerischer Verleumdung im Jahre 1734 als den Beginn der freien Presse in Amerika. Nach dem Unabhängigkeitskrieg (1775 - 1783) fand der Gedanke einer "freien Presse" Eingang in die "Bill of Rights", den ersten zehn Zusatzartikeln der US-Verfassung. Im ersten Zusatzartikel steht: "Der Kongress soll kein Gesetz erlassen... welches das Recht auf freie Rede oder auf freie Presse einschränkt..." Diese vierzehn Worte führten dazu, dass sich während der nächsten 200 Jahre eine freie Presse in den USA entwickeln konnte - eine Presse, die eine starke Aufsichtsfunktion über die Aktivitäten der Regierung ausübt und die Rechte jedes einzelnen Bürgers schützt. Thomas Paine, einer der hervorragendsten politischen Journalisten Amerikas, war dabei auch einer der Ersten. In seinen Schriften argumentierte er in beeindruckender Weise für die Unabhängigkeit und war sicherlich der überzeugendste Medienvertreter der amerikanischen Revolution.

Am Anfang des 19. Jahrhunderts hatte in den Vereinigten Staaten ein Prozess des raschen technologischen Fortschritts eingesetzt, der auch den Beginn der sog. modernen Medien markiert. Die Erfindungen des Dampfschiffes, der Eisenbahn und der Telegrafie führten die Kommunikation aus dem Zeitalter der Windkraft und der Pferde hinaus. Das Schnelldruckverfahren wurde eingeführt, was zu erheblichen Kostensenkungen führte. Aufgrund eines verbreiteteren Ausbildungssystems konnten mehr Amerikaner lesen. Zeitungsherausgeber erkannten einen neuen, profitableren Markt mit preiswerten Zeitungen für große Leserschaften und einem vermehrten Werbeaufkommen. In nur wenigen Jahren entwickelte sich die Presse von einem Medium für eine kleine Oberschicht hin zu einem Medium für die Massen. In dieser Zeit bildete sich auch die Art Herausgeber, die beispielhaft für die zukünftigen Journalistengenerationen in Amerika sein sollte. Viele dieser Männer waren hartnäckige Reformer, die offen Partei für den gemeinen Mann ergriffen, die die Sklaverei missbilligten und die Expansion der "Frontier" nach Westen hin eindeutig befürworteten. Sie verbanden Idealismus mit Nationalstolz und ihre Blätter waren die Hilfsmittel, mit denen den großen Einwandererströmen in den folgenden Jahren der "American way of life" vermittelt wurde.

In den 1820er Jahre wurden etwa 25 Tages- und 400 Wochenzeitungen in den Vereinigten Staaten herausgegeben. Im Jahre 1841 gründete Horace Greeley die New York Tribune, die schnell das einflussreichste Blatt in Amerika wurde. Weitere wichtige Tageszeitungen wurden in 1850ern gegründet; darunter die New York Times, die Baltimore Sun und die Chicago Tribune. Zwei Mediengiganten, Joseph Pulitzer und William Randolph Hearst, begannen nach dem Bürgerkrieg (1861-1865), ihre Zeitungsimperien aufzubauen. Der harte Wettbewerb führte zu einem "yellow journlism", einem Boulevard Journalismus, der oftmals ungenau recherchiert und sensationsheischend Leser anziehen sollte. Die sog. "chain-newspapers", verschiedene Blätter unter einem "Verlagsdach", wurden ein kennzeichnendes Merkmal der Presselandschaft des 20. Jahrhunderts. Zu der führenden "Hearst-chain" gesellten sich nach dem Ersten Weltkrieg noch die "Script-Howard-chain" und die "Cowles-chain". Dieser Trend setzte sich vermehrt nach dem Zweiten Weltkrieg fort. Im Jahre 1990 besaßen 135 Verlagshäuser 1.228 Tageszeitungen, was einem Anteil von 75% aller Tageszeitungen in den USA entsprach. Noch 1971 gab es 66 amerikanische Städte, in denen zwei oder mehr Tageszeitungen publizierten, die nicht dem gleichen Konzern angehörten - im Jahre 1995 war die Zahl der Städte, in denen dies der Fall war, auf 36 geschrumpft.

Trotz der heftigen Konkurrenz, die den Printmedien nach dem Zweiten Weltkrieg durch das Fernsehen erwuchs, lesen mehr als zwei Drittel der amerikanischen Erwachsenen an einem durchschnittlichen Wochentag eine Tageszeitung. Die fünf auflagenstärksten Tageszeitungen in den USA sind: The Wall Street Journal, USA Today, The New York Times, Los Angeles Times und die Washington Post. Die Zahl der täglich erscheinenden Zeitungen fiel von 1.763 im Jahre 1946 auf 1.438 im Jahre 1999. Dagegen stieg die Vielfalt an Sonntagszeitungen von 497 im Jahre 1946 auf 905 im Jahre 1999. Dies bedeutet eine Gesamtmenge von 2343 täglich bzw. sonntäglich erscheinenden Zeitungen. Diese hohe Anzahl an Zeitungen mit einer Auflage von ca. 115 Millionen Exemplaren ist einmalig in der Welt.

Heutzutage sind die Zeitungen in Amerika nicht nur der Konkurrenz durch das Fernsehen ausgesetzt, sondern auch eine Reihe anderer zielgruppenspezifischer und spezialisierter Medien, einschließlich persönlicher "web services", das lokale Kabelfernsehen, das interaktive Fernsehen, gezielte Spartenpublikationen, Kataloge und "direct-mail-Anbieter". Zunehmend vertrauen deshalb auch Zeitungen auf die neue Technik. Im Internet können elektronische Zeitungsexemplare auf Taschencomputer, sog. "hand-helds" verschickt werden und auf dem eigenen Rechner ausgedruckt werden.

Auszug aus Publikationen des State Department/IIP und anderen U.S. Regierungsquellen.
 

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Aktualisiert: März 2010